gelesen: "der Gesang der Flußkrebse" von Delia Owens

Aug 16, 2023 07:45


Eine editorische Notiz der Übersetzerin hätte fast dazu geführt, das Buch nicht (in Übersetzung) zu lesen und mir die englische Version zu kaufen. Leider war sie bei meinem Dealer nicht im Angebot und eigentlich ist es ja schon arge Verschwendung, ein nicht gelesenes Buch 2x zu kaufen, nur weil die Übersetzerin (Ulrike Wasel) so besserwisserisch ( Read more... )

2023, buch

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Comments 6

ext_6445380 November 2 2023, 22:32:24 UTC

Da hast du mit dem einleitenden Kommentar einen Volltreffer gelandet, über den ich deinen Beitrag (über eine Websuche) gefunden habe. Ich habe gerade die "Editorische Notiz" am Ende des Romans gelesen und bin immer noch baff. Was für ein Blödsinn! Ich werde ab morgen Nachmittag eine Leserunde über den Roman auf Deutsch veranstalten. Wir werden uns an vier Freitagnachmittagen treffen, um über den Roman zu diskutieren. Ich bin selbst gebürtiger Kalifornier, lebe aber schon lange in Deutschland. Diese "Notiz" wird eines der ersten Dinge sein, die ich besprechen werde. Oh je! (Ich selbst lese das Buch auf Englisch, habe mir aber heute Abend ein deutsches Exemplar besorgt um die Gruppe besser führen zu können.)

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lautenist November 3 2023, 08:06:37 UTC

Tatsächlich versuche ich, englische Bücher auch auf englisch zu lesen. In vielen Fällen ist es Interpretationssache, wie man bestimmte Formulierungen übersetzt. Und das gelingt nicht immer. Hier ist die Übersetzerin (in diesem einen Wort) immerhin transparent.
Es ist halt Ansichtssache, wie man die Möglichkeit eines eigenen Zugangs gegenüber der leichteren Verständlichkeit bewertet. Auch Sprachtraditionen spielen dabei eine Rolle. Mir macht es beispielsweise nichts aus, Romane aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg zu leben. Im Gegenteil! Die Sprache Wilhelm Rabes oder auch nur eines Karl Mays (ersterer verzeihe mir, daß ich ihn zusammen mit letzterem genannt habe) finde ich wunderschön! Aber vielen ist diese Version des Deutschen schon zu fremd. Eine Fremdsprache ist dort noch einmal anders. Obwohl ich den Eindruck hatte, nicht mit einer englischen Alltagssprache aufgewachsen zu sein, würde mir den Zugang zu beispielsweise Shakespeare eher erleichtern.

Das Buch selbst wird von Kritikern eher schlecht beurteilt - beispielhaft kann ich ( ... )

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ext_6445380 November 3 2023, 14:58:56 UTC

I enjoyed your remarks here as well. Let me switch to English because it's easier for me to write quickly in it. Feel free to respond in German if you wish. I have the idea you are fluent in several languages.

I haven’t read so many of the critiques or reactions. I saw the movie a year ago while on an international flight. I thought it was moving and more than good, but not quite a word-shattering tour-de-force. Still, I was glad to have seen it and I found it entirely worthwhile. I'm only a quarter through the book now, but I have to say I enjoy the language immensely. It’s mostly very careful and very evocative, in a rare, good, way, and it imbues itself with Southern and “po’-boy” dialect mostly in just the right way. I write poetry and short fiction and I run an English-language writers’ group here in Germany. I do some literary editing and translating myself on occasion. I studied comparative literature (English and German) at U.C. Berkeley (and thereafter, law).

The critics who try to read some severe psychological illness of ( ... )

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lautenist November 4 2023, 08:07:18 UTC

Yes, the translator(s) didn't do a bad job. I haven't meant to say that. I am not sure about a creative way to translate american southern dialect into german. The translators chose one way I was not all too convinced - but could not think of a better one.

I think the editorial note was somewhere referred to as being from Wasel. I have read translations by Timmermann who usually does a good job. Wasel was a new translator to me. Editorial work (Lektorat) aside - which's lack or quality I often critisize in my "reviews". Not in this case, but often there are obvious mistakes in translation and/or grammar and/or spelling left. Usually not a big deal, as long as I can read along.

Of course I am not a last wave feminist - which I feel is going way too far in demanding statistically equal representation in selected fields and change of society in points which favour a minority. Thus asking for discrimination. Equal rights and equal chances are rightfully demands. Equal representation without fullfilling the same qualification isn't.
And I ( ... )

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ext_6445380 November 3 2023, 15:27:32 UTC

Hier ist noch ein ähnlicher Kommentar zu deinem. Siehe die "Anmerkung" weit unten:

Wie wir Bündner sagen: Da, wo die Flusskrebse singen | Qultur - Dein tägliches Intermezzo

https://www.qultur.ch/artikel/wie-wir-buendner-sagen-da-wo-die-flusskrebse-singen

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lautenist November 4 2023, 08:36:13 UTC

Die Kritik finde ich sehr gelungen. Danke für den Link

Tatsächlich dachte auch ich an eine Analogie zu "to kill a mockingbird" - die ich aber letzlich wegen der überdeutlichen Naturmetaphorik nicht weiter erwähnt habe. Aber natürlich ist dieser Bezug naheliegend.
Mich wundert bei der Kritik vor allem das Ignorieren der Naturmetaphorik, die Harald Löhndorf in Verweisen auf Mystisches auflöst. Wahrscheinlich liest er das sie Versuch Owens, die Figuren zu vertiefen während ich sie von den Personen löse und als eigene Entität lese, die die Handlung vertieft und teilweise spiegelt.
Auch hier könnte man einen Bezug zu Harper Lee finden - was bei Owen die Natur ist bei Harper Lee die Gesellschaft bzw. die Art, wie die Gesellschaft beschrieben wird. Bei Lee natürlich kein positiver Entwurf im Gegensatz zu Owens Naturbeschreibungen.

Auch interessant, daß Löhndorf die eindimensionale Zeichnung des Charakters Kya als Absicht annimmt. Mir scheint dagegen zu sprechen, daß eine empfundene Nähe zu Kya (dem Sinnbild für Natur) wünschenswert ist und ( ... )

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