Verlängerung der Beschränkungen

Nov 28, 2020 11:38


Diesen Mittwoch wurde nun der Lockdown Light verlängert und verschärft. Dabei wird weiterhin das private Leben eingeschränkt und dort soll man Kontakte vermeiden. Das Geschäftsleben und damit verbunden die Verwahrung der Blagen in Schule und Kinderärten sollen laufen wie gehabt. Die Beschränkungen, wie viele sich in einem Laden aufhalten dürfen ( Read more... )

lautenistenleben, memories, gedanken

Leave a comment

matrixmann November 28 2020, 22:45:15 UTC
Vor gar nicht mal so langer Zeit hat selbst das RKI mal eine Grafik herausgegeben, wo - von den erfassten Fällen und denen, wo man den Ursprung zurückverfolgen konnte - die Ansteckungen aufgeschlüsselt stattfinden.
Gelesen hatte ich das mal bei der Feindpresse, aber den Artikel finde ich einfach nicht wieder... Hier in dem Video kommt das aber vor: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/RKI-Chef-zeigt-wo-meiste-Ansteckungen-passieren-article22116761.html
Bei ca. 1 Min und 13 Sekunden.

Anfang des Jahres waren tatsächlich noch medizinische Umgebungen ein großer Ansteckungsherd - das hat sich im Laufe der Zeit gebessert.
Interessanterweise, der öffentliche Nachverkehr macht relativ wenig an der Zahl der Infektionen aus.
Hauptquelle laut dieser Erfassung sind: Häusliches Umfeld, Arbeitsplatz, Freizeit und dann Sonstige (was auch immer sich darunter alles noch verbirgt).

Häusliches Umfeld ist insofern fast schon logisch, weil - wenn einer es hat und einschleppt, dann haben es auch bald alle anderen im Haushalt. Bei jeder gewöhnlichen Erkältung ist es genauso.
Eigentlich ist in diesem Punkt toxisch, wenn man den Leuten generell eine regelrechte Stallpflicht verordnet. Wenn es dann nämlich einer hat, und derjenige wohnt mit anderen zusammen, ist es nur eine Frage der Zeit bis alle anderen es auch haben. Man wird ja geradezu dazu "verdonnert", aufeinander zu hocken - was bei Corona ja genau das Verhalten ist, was es zu vermeiden gilt. Werden dann also aus einem Infizierten alsbald 2 oder 3 oder 4 oder noch mehr.
Vielmehr müssten die Leute relativ wenig Zeit miteinander in einem Raum verbringen - d. h. wenig gemeinsame Aktivitäten, am besten auch separat wohnen bzw. wohnen können, wenn einer sich infiziert hat.

Auf den Arbeitsstellen dürfte etwas ähnliches das große Verhängnis sein. Je nach Stelle hocken auch zu viele Leute in einem großen Raum aufeinander. Und das permanent.
Bei denen, wo es nicht so ist, ist dann aber die Pausensituation kritisch - weil die Pausenzeiten in der Regel generalisiert sind, also für alle zur gleichen Zeit stattfinden. Dann stecken sich sich also am Tisch des Pausenraums an...

Freizeit, als Posten kleiner als die ersten beiden, aber dennoch größer als andere - ja, darunter fällt dann wahrscheinlich wieder alles mögliche... Von "im Park Saufen" bis zu Konzerte u. Veranstaltungen oder gemeinsamer Sport. (Demonstrationen würde ich hier auch ketzerisch dazuzählen.)

Die Sache, warum das mit ihren Maßnahmen jetzt nicht so funktioniert wie im Frühjahr, liegt daran, dass jetzt die Bevölkerung in der Fläche zu durchseucht ist.
Corona war auch über die warme Jahreszeit nicht weg. Spätestens als der Auslandsurlaub wieder Stück für Stück freigegeben wurde, wenn auch nur an bestimmte Orte, wurde das Virus von Außen wieder hinein getragen - und unter dem Radar hat es sich über die Wochen und Monate in der Fläche in der Bevölkerung so weit verteilt, dass ein leichtes Ausmerzen der Seuche nicht mehr einfach so möglich ist.
Auch ein "bleibt alle zuhause" bringt da nicht mehr die gewünschten Erfolge - mal abgesehen davon, dass die meisten Leute einfach nicht geistig in der Lage sind, überlegtes Verhalten über einen längeren Zeitraum durchzuziehen. Ein halbes Jahr wurde ihnen das nun schon abverlangt; nun sieht es danach aus, als wenn es mindestens aber noch ein weiteres halbes Jahr wird. Der durchschnittliche konsum- und impulsgesteuerte Mensch wird bei so viel Verpflichtung zu Disziplin irgendwann einfach wahnsinnig... Weil er das gar nicht gewohnt ist.

Reply

lautenist November 29 2020, 12:32:14 UTC
Ansteckungsort "Zuhause" ist Banane - den muß man für die Suche nach wirkungsvollen Maßnahmen streichen, weil jeder früher oder später zuhause aufschlägt. Es sei denn, es gäbe sinnvolle Maßnahmen, sich zuhause zu schützen.
Warum erscheinen Busse und Bahnen nicht angemessen? Weil dort nicht getestet/gemessen wurde.
Warum erscheinen Schulen nicht angemessen? Weil dort nicht getestet/gemessen wurde.
Warum wirken die Maßnahmen nicht? Weil weder im Transportwesen, noch im Arbeitsleben, noch in Schulen Maßnahmen ergriffen wurden. Dazu kommt, daß bei den derzeitigen Beschränkungen kaum einer mehr der Politik wirklich glaubt und die Maßnahmen von (zu) vielen nicht mehr ernst genommen werden.

Derzeit haben wir eine Testpositivquote von 10% - ab 5% kann man laut WHO sagen, die Seuche ist außer Kontrolle

Reply

matrixmann November 29 2020, 15:34:27 UTC
Ganz egal ist es, finde ich, doch nicht - ich weiß nicht, ob ich das hier gesagt habe, aber vielleicht wirst du es verstehen: Danke, lieber Mietwucher!
Es wohnen inzwischen auch schon wieder Leute länger zusammen, die es vor 10 oder gar 20 Jahren nicht getan hätten, weil es schwerer geworden ist, eigenen Wohnraum zu finden. Weil dafür inzwischen ziemlich viel verlangt wird. Zu viel für den Allgemeinbürger, der nicht aus der Upper Class ist.
Dadurch entstehen beengtere Wohnverhältnisse als es eigentlich müssten - und gerade das ist ja schon in Süd- und Südwesteuropa (Italien, Spanien) das Verhängnis bei der Ausbreitung von Corona gewesen.
Im häuslichen Bereich wäre es bei der Ausbreitung nämlich das Beste, wenn die Menschen möglichst alle separat wohnen könnten, wenn es erforderlich ist. Zumindest die Erwachsenen. Ein Infizierter, der sich frühzeitig wirklich isolieren kann, also auf allein wohnend umstellen kann, der steckt nicht mehr unbedingt noch andere mit an.
...Jedenfalls würde ich es so sehen, dass einen da dieses bestehende Problem mit den Wohnraum auch wieder einholt.

Schulen - ja, da wurde wirklich den Sommer und das Frühjahr über geschlafen. Zugegeben, weil man auch gehofft hatte, nach dem Sommer hätte sich das Thema von allein erübrigt.
Auch, wenn ich mich nicht falsch erinnere, war von Anfang an die Sache ein wenig hinderlich, dass argumentiert wurde "wie kann man Kinder nur als reine Keimschleudern betrachten!" - es wurde der Sache nicht nachgegangen, weil einige schon wieder Faschismus gewittert haben, wenn mal wirklich ernsthaft nachsehen würde wie es mit der Verbreitung durch oder unter Kindern untereinander aussieht. - Die Quittung hat man jetzt davon, es gibt Vorfälle in Schulen und Kindergärten und man weiß nicht wie man damit umgehen soll, außer chronisch das Fressbrett zu verordnen, sich zu Tode zu lüften und/oder alle nach Hause in Quarantäne zu schicken.

Busse und Bahnen - wenn das als Transportmittel zumindest in dieser Auflistung des RKI erscheint, dann müssen die sich zu gegebener Zeit damit trotzdem schon mal befasst haben.
Wobei ich hier schon ein wenig Unterscheidungen machen würde: In der Großstadt ist der ÖPNV immer voll, egal zu welcher Tageszeit, in ländlichen Gebieten ist das nur im Schulbus der Fall. Beides würde zwar durch die gleiche Maßnahme Entlastung erhalten - mehr Züge/Busse fahren lassen, sodass die einzelnen nicht mehr so voll sind -; in den Großstädten weiß ich aber nicht, wie das noch realisiert werden könnte (wenn wriklich alle 5-10 Minuten was fährt, was willst du da noch zusätzlich fahren lassen?); im ländlichen Raum bräuchte man das hauptsächlich zunächst beim Schülerverkehr, maximal noch zu den Stoßzeiten der Pendler, hier mangelt es oftmals aber leider am Geld der Landkreise, die den Schülerverkehr finanzieren, weil die nicht mehr Kapazitäten haben oder nicht bereit sind, mehr Geld bereitzustellen, oder auch am Fuhrpark der örtlichen Busunternehmen.

Arbeitsleben ist noch ein eigenes Kapitel - da mangelt es, ähnlich dem generellen öffentlichen Leben, an wirklicher Bereitschaft dazu, etwas anders zu machen.
Zumindest, was mir soweit zu Ohren gekommen ist - ähnlich wie in den Läden, Masken verteilen und Plexiglaswände einbauen, dann war es das aber auch. Vielleicht noch Umstruktierungen bei den Pausen - dass nur soundsoviel gleichzeitig im Raum sitzen - und dass sich beim Schichtwechsel die beiden jeweiligen Arbeiter nicht mehr persönlich begegnen sollen, also die Frühschicht früher Feierabend macht.
Generell aber vielleicht z. B. langsamer machen zu müssen, weniger auf Zeitdruck arbeiten zu müssen, gerade weil man vielleicht auch die Aufteilungen in den Räumen umstrukturieren musste, in dieser Hinsicht ist bisher gar nichts passiert - bei den Jobs, die man nicht im Homeoffice machen kann.
Auch könnte man kritisch anmerken: Wenn jetzt noch neue Leute eingstellt werden (gemäß, es wäre mal so), sucht euch lieber welche aus der näheren Umgebung, die auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können und nicht auf Auto oder ÖPNV angewiesen sind. (Allein reisen reduziert nämlich das Risiko einer Infektion deutlich. - Und wenn man es hat, dann hat man nicht so einen langen Weg nach Hause, auf dem man noch vielen anderen Menschen begegnen kann, die man dann ansteckt.)

Reply


Leave a comment

Up