sooo es ist wieder zeit ein update über mich, mein leben und tokyo zu schreiben.
also was ist in den letzten tagen passiert?
ich habe viel geld für so ziemlich nichts ausgegeben. tja, auch wenn einiges in tokyo billiger ist als erwartet, sind andere dann soviel teuerer, dass es das ganze wieder wettmacht, wenn nicht sogar übertrifft.
ich hab die tage vor der uni damit verbracht mich mit einen paar freunden, in der hauptsache mit sandra, einer kölner kommilitonnin, die mit mir gemeinsam an der sophia genommen worden ist, und shizuka, einer jap freundin, die letztes jahr in köln ihr auslandsjahr gemacht hat, zu treffen.
dank shizuka hab ich mittlerweile ein handy. war gar nicht so einfach, dass zu holen, weil irgendwie die japaner sich -trotz ihrer extremen freundlichkeit- nicht gern mit ausländern beschäftigen - schon gar nicht, wenn die plötzlich - welch unverschämtheit - einen vertrag abschließen wollen und das auch noch zu den studentenkonditionen, die man den japanischen studenten zugedacht hat. *ohweh ohweh*
naja, nach viel rumtelefonieren und der großen frage was denn "global studies" für ein studienfach sei, bekam ich mein handy und es ist altrosé! wer hätte je gedacht, dass ich so ein mädchenhandy haben würde - aber es ist wirklich hübsch.^^
ich bin mit sandra schon verschiedene jap. gerichte essen gegangen. wenn man sich ein bissel zeit läßt, ein bissel rumsucht, dann findet man auch leckere restaurants, die umgerechnet nur um die 5€ verlangen. gut gut...
eine schöne sache ist, dass sie umsonst immer leitungswasser zu verfügung stellen. wäre bloss auch schön, wenn dieses auch schmecken würde. das jap. leitungswasser ist leider seeeehr chlorreich. naja, man gewöhnt sich daran und auf eine unlogische art und weise schmeckt das wasser bei einem mehr und bei dem anderen weniger chlorreich. mysteriös, sag ich da nur...
Unianfang und Nikkô-Ausflug~~~
am dienstag war dann endlich die orientierung an der Uni. die Uni selber ist campustechnisch recht klein, wie im rest tokyos auch, wird statt in die breite nach oben gebaut. deswegen besteht dann der campus so um die 11 gebäude, die alle irgendwie bis zu 8 stockwerke hoch sind. höchstmodern alles, aber ab und zu hab ich das gefühl, ich wäre in einem bürokomplex. ;-) bin schon auf die bibliothek gespannt...
die orientierung war selber ein bissel nutzlos. wir konnten uns 2 stundenlang sachen anhören, die sie uns vorher schon auf infoblätter ausgeteilt haben. kostprobe gefällig?
Unimensch:" Punkt 1 betrifft die Campusversicherung. Alle Infos finden sie in dem "Studentenhandbuch". Punkt 2. Computerräumebenutzung. Alle wichtigen Infos dazu finden sie in dem "Computerhandbuch" blablabla"
mein lieblingspart war als der direktor der Fakultät für liberal arts (diese fakultät bietet nur englischsprachige seminare zu allen themen an) uns begrüßte:
Direktor: "herzlich willkommen an der sophia universität. ich wünsche ihnen viel erfolg und spaß in den nächsten monaten. aber ich möchte sie vor einer sache warnen: LASSEN SIE DIE FINGER VON DROGEN!"
und wir so alle "HUH!?!"
Direktor: "in japan ist schon der kleinste besitz von haschisch schwerstverbrechen und ich muss alle 2-3 jahre einmal ins gefängnis, um zu versuchen zusammengebrochene studenten herauszuholen"
und wir "aha, nett. danke für die info"
direktor: "ahja, gehen sie auch nicht nur in die höllenstadtteile shibuya und shinjuku und hängen sie nicht nur mit ausländern ab, denn so lernen sie nie japan kennen. und noch was: benutzt nicht die straßenbahn, denn so werdet ihr NIE herausfinden, dass tokyo eigentlich eine HÜGELstadt ist. soviel dazu und tschüss."
und weg war er. *umkipp*
tag danach war dann der japanisch einstufungstest und der war wirklich seeeehr japanisch.
ich hab mich erst kurzfristig dazu entschieden, statt einen regulären jap. kurs einen intensivkurs zu machen, d.h. dieses semester werd ich wöchentlich 20 std. japanisch haben.
der test bestand aus 3 teilen. teil 1 (anfänger bis solide kenntnisse), teil 2 mittelstufe und höher, part 3 fortgeschritten bis muttersprachler.
ok, rein nach meinem studium musste ich bis teil 2 schreiben. der test dauerte 2 stunden. teil 1 lief suuuuper. ich dachte nur "wooooow, du kannst das!!! yeahh". kaum hatte ich diese unerwartete hochstimmung erreicht, kam ich zu teil 2. rein logisch - oder sagen wir mal rein westlich logisch - gesehen, musste der 2. teil ein bissel anspruchsvoller werden, aber eigentlich immer noch zu schaffen, wenn teil 1 total locker für mich war. pustekuchen... ich blättere rum, lese die aufgabe----------und pralle mit schätzungweise 180 std./km gegen eine betonmauer! kein scherz, ich habe nicht mal die AUFGABE verstanden, von den Kanjis (chin. Schriftzeichen) wollen wir nicht mal anfangen zu sprechen.
mein einziger trost war nur, dass Sandra, die in Köln immer besser als ich in japanisch war, genau dasselbe problem hatte. teil 1 perfekt - teil 2 gänzliche pleite. einen tieferen fall als bei uns beiden gab es bstimmt in den letzten 34867 jahren nicht!
trotzdem kamen wir beide in den kurs, den wir angestrebt haben: nämlich in den 2. von 3. verstehe einer japaner und ihre prüfungstechniken. egaaaaal, ich bin, wo ich hin wollte! ;-)
heute haben wir uns gedacht, bevor nächste woche die uni uns mit arbeit zuschauffelt, sollten wir irgendwas kulturell-anspruchvolles machen. gedacht, getan und schwupp waren wir ausserhalb tokyos und zwar ging es nach Nikkô.
Nikkô liegt zwei stunden mit dem bummelzug von tokyo entfernt und ist eine weltberühmte, uralte tempel und schreinanlage in den bergen, es steht sogar unter dem weltkulturerbe der UNESCO.
obwohl sandra und ich den hinweg akribisch, mit hilfe von jap. transferseiten, geplant haben, um nicht den teuren zug nehmen zu müssen, sind wir am ende doch in ihm gelandet. verdammt, da sag nochmal einer, dass man jap. infos 100% vertrauen darf.
in nikkô angefangen haben wir uns bustickets gekauft, um zu der tempelanlage zu fahren und auch DA haben wir es tatsächlich geschafft im falschen bus zu landen. ich mein, er hat uns zu den tempeln gebracht, aber weiter als wir eigentlich bezahlt haben. aber der busfahrer hat sich wahrscheinlich gedacht "ach egal, dumme ausländer. will mich mit ihnen nicht rumschlagen. sollen nur meinen bus verlassen" naja, so oder so ähnlich hat er es sich ganz bestimmt gedacht^^
Nikkô selber ist wirklich sehr, sehr schön. Die Anlage besteht aus drei Haupttempeln und vielen einzelnen Schreinen und co. Ein paar Einblicke könnt ihr evtl. durch die Fotos bekommen.
Natürlich war diese Anlage auch von Touristen überlaufen, aber nicht nur von ausländischen, sondern auch von ganz, ganz vielen Japanern selber.
Und erstaunlicherweise haben wir schon wieder das "Glück" gehabt mitten in eine Hochzeit zu platzen. Als wir letzte Woche in Tokyo den Meiji-Schrein in Harajuku anschauen gegangen sind, fand auch schon eine Hochzeit in weiß in dem Schrein statt und heute eine buddhistisch traditionelle in Nikkô. Mann, mann, sowohl das eine als auch das andere muss ein vermögen kosten, um in solchen wichtigen Standorten zu heiraten.
Mein persönliches highlight war die russische reisegruppe mit einem russischen reiseführer, dem wir dann unauffällig gefolgt sind, um ein paar infos zu bekommen. *hust hust*
den rückweg sind wir dann mit dem billigeren zug angetreten, um dann nach 2,5 stunden bummelfahren endlich wieder in tokyo anzukommen und kaum auch dem zug raus, schlug wieder der tokyotische lärmpegel über uns herein. willkommen zurück zu hause!
baibai,
anna