Aug 10, 2011 11:51
"[...] So oder so, in meinen Augen gibt es nur einen Weg, die gegenseitigen Vorurteile abzubauen, und das gilt nicht nur für Deutsche und Türken. Man muss auf den anderen zugehen, offen sein, sich für ihn interessieren, bereit sein, ihn wirklich kennenzulernen, ihm zuzuhören. Und dann nicht gleich alles ablehnen, was einem im ersten Moment fremd erscheint, nur weil es anders klingt, anders aussieht, anders schmeckt oder anders riecht als das, was man kennt. Manchmal sage ich mir: Vielleicht müsste nur mal jemand damit anfangen, es uns einmal vormachen. Aber dann muss ich gleich wieder daran denken, was man zu sehen bekommt, wenn man den Fernseher anstellt. Von wegen Leitmedium! Wann sind da mal ganz normale Türken zu sehen, wie es hierzulange Hunderttausende gibt, die jeden Morgen beizeiten aufstehen, um arbeiten zu gehen, brav ihre Steuern zahlen und sich liebevoll um ihre Kinder kümmern? Gezeigt werden doch nur die Extreme. Arbeitslose Türken, die auf der Straße herumlungern. Kriminelle Türken, die mit Drogen handeln. Türken, die ihren Hintern nicht hochkriegen. Damit auch jedes negative Vorurteil für ewig in den Köpfen der Zuschauer zementiert wird. [...]"
Aus: Melda Akbas - So wie ich will