"Du bist so schön, weil du lachst"

Sep 03, 2006 06:49

Wir schließen die Nacht aus. Und kommen heim, wenn es schon wieder hell ist. Mit schmerzenden Füßen und einem Piepen im Ohr. Noch mehr allein als sonst. Die Bäcker haben noch zu, niemand scheint sonntagmorgens um sechs ein Brötchen zu wollen. Zumindest nicht so sehr, dass es das wert wäre.

Das waren die Szenen aus den Filmen der Jungregisseure. In denen die Schauspieler plötzlich keine Rolle mehr spielen, sondern sie selbst zwischen all ihren Zuschauern sind und sich nicht mehr unterscheiden außer durch einen Namen. Das war das Licht aus den Scheinwerfern der Aushilfen, das rot und blau den Gang beleuchtete und die Ringe und Narben kaschierte. Auf den Wangen und irgendwo dazwischen. Das waren die in den Raum geworfenen Worte der Drehbuchautoren. Die niemanden interessieren und sich an der Decke sammeln, während die Musik zum wiederholten Male zuckt. In all den leeren Phrasen winden sich die Ohrwurmmelodien. „Gehen wir aus?“ - „Ich kann nicht mehr“ - „Ach, der schon wieder“. Alles schon gehört, die alle schon gesehen. Berlin ist klein. Und nicht so sexy, wie es aussieht.

Wir sagen der Nacht auf Wiedersehen, weil wir uns fürchten. Weil wir meinen, die Laken sind in Helligkeit nicht ganz so kalt, das Bett nicht ganz so groß, der Raum nicht ganz so leer. Niemand scheint am Sonntagmorgen Brötchen zu wollen. Weil alle wissen, dass niemand da ist, der sie im Falle holen würde.
Previous post Next post
Up