The Advocate´s Prosecutor II

May 06, 2010 17:13


Genre: m/m slash
Disclaimer: Die Personen dieser Handlung sind frei erfunden. Sie entstammen der Fantasie meiner Freundin (Greenwhitebobo) und mir (krokomaus). Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Jeder Fehler in der Handlung geht zu meinen Lasten, ebenso wie Rechtschreib- und Grammatikfehler (obwohl ich sie gerne auf Word schieben würde…) , da ich diese Story schreibe.
Summary: Die Fortsetzung zu The Advocate´s Prosecutor.  Wie geht es mit Mike und Rick weiter? Ist ihre Trennung endgültig? Wir werden sehen... Diesmal aus der Sicht von Rick Vallance.
Es wird keine regelmäßigen Updates geben. Ich schreibe nach Lust und Laune.
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Für Torry

The Advocate´s Prosecutor II

by Krokomaus

8. Kapitel


Es war nicht das erste Mal, dass ich in San Francisco war. Ich verbrachte dort einige Zeit meines Praktikums und machte auch Urlaub in dieser wundervollen Stadt. Im Grunde genommen liebte ich diese Metropole mit ihrem europäischen Flair, den steil ansteigenden Straßen und dem Hafen, sehr. Aber heute erschien mir S.F. kalt und düster. Und das lag nicht allein an dem dichten Nebel, der diese Stadt wie so oft gefangen nahm. Es lag daran, dass hier mein Exfreund überfallen, vergewaltigt und fast getötet wurde.

Am Flughafen stand ein Mietwagen für mich bereit, welchen ich abholte und mich dann schnurstraks auf den Weg zu meinem vereinbarten Treffen - in der Funktion als Mittelsmann zwischen L.A. und S.F. - mit dem hiesigen Staatsanwalt, einem Kerl namens Walt Summit, machte. Er sollte mich über die laufenden Ermittlungen informieren. Dazu war auch der leitende Beamte des Falles, ein Detective Jeffrey Grant, eingeladen. Die beiden erwarteten mich bereits im Büro des Staatsanwalts, als ich dort ankam.

In groben Zügen setzten sie mich über den Vorgang bzw. Mr. Summers Aussage in Kenntnis: Mike traf sich am Abend des 14. Januars mit einem Typ Namens Jay in einer Schwulen-Bar, dem Babylon. Ob Jay dessen richtiger Name, eine Abkürzung oder nur ein Alias war, wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Mike hatte ihn ein paar Tage zuvor dort kennen gelernt und sich mit ihm für diesen Abend verabredet. Nach einem unverfänglichem Gespräch und einem Drink, gingen sie in den Hinterhof der Bar hinaus. Dort fiel dieser Jay plötzlich ohne erkennbares Motiv über Mike Summers her, stach mehrmals auf sein Opfer ein und vergewaltigte Mike mit einem Gegenstand, vermutlich ein großer Stock. Nur durch Zufall konnte der Täter seinen geplanten Mord nicht ausführen. Ein Passant - ein Kerl Namens Ben Tucker - kam zufällig mit seinem Hund vorbei und verhinderte Schlimmeres. Der Täter flüchtete vom Tatort, der Zeuge kümmerte sich um das Opfer und rief den Notarzt. Wie sich herausstellte, war dieser Ben Tucker der Lebensgefährte von Mike Summers bestem Kumpel, Drew Baylor.

Ich stutzte. Mike hatte mir damals erzählt, dass Drew durch und durch hetero war. Entweder Mike hatte mich belogen - aus welchem Grund auch immer - oder dieser Drew Baylor tanzte neuerdings auf zwei Hochzeiten. Eigentlich konnte es mir ja egal sein, ob er hetero, schwul oder bi war. Ich war nur froh, dass er sich um Mike kümmerte und Ben Tucker zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

Walt und Jeffrey zählten nüchtern die Fakten auf, doch mir drehte sich der Magen um. Ich hatte zwar schon in den Akten gelesen, was geschehen war, aber Mikes Aussage war mir neu und sie aus den Mündern dieser beiden Fremden zu hören, machte die Sache für mich noch schlimmer. Abgesehen davon durften sie nicht erfahren, dass ich ein persönliches Interesse an dem Fall hatte. Sonst wäre ich schneller draußen, als ich Fuck sagen konnte. Wenn sie erfuhren, dass ich Mikes Lover gewesen war, dann würde ich mit einem heftigen Tritt in meinen Hintern zurück nach L.A. befördert. Ich musste professionell wirken, durfte mir meine wahren Gefühle nicht anmerken lassen.

Im Gegenzug setzte ich die beiden Ermittler über unsere Arbeit und die Mordfälle in Los Angeles in Kenntnis. Ich erzählte ihnen alles, was wir über den Täter und seine Vorgehensweise wussten. Und das war leider nicht besonders viel, wie ich eingestehen musste. Aber dank Mike hatten wir jetzt eine verdammt gute Täterbeschreibung, die uns vermutlich weiterhelfen würde. Ein Polizei-Zeichner hatte ein Phantombild angefertigt, auf Grund dessen jetzt nach dem Täter auf Hochtouren gefahndet wurde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir dieses Schwein erwischen würden - hofften wir.

Nach dem Treffen mit Walt und Jeffrey fuhr ich in mein gebuchtes Hotel. Ich duschte, wusch mir den Schweiß der Reise und den Ekel der Besprechung von der Haut, und zog mich danach um. Da ich nicht wusste, wie lange ich hier bleiben würde, hatte ich vorsichtshalber eine Reisetasche für zwei Wochen gepackt. Ich stieg in eine bequeme Jeans, zog ein frisches Hemd an und kramte Daves Zettel mit Mikes aktueller Adresse aus meiner Jackentasche. Eine Weile starrte ich einfach nur darauf, bis die Buchstaben und Zahlen vor meinen Augen verschwammen. Ich spürte wie mir heiße Tränen über die Wangen liefen. Wut und Trauer vermischten sich zu einem dicken Knoten in meinem Inneren, bis ich kaum mehr Luft bekam. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, während ich nach Atem rang und versuchte, wieder normal zu atmen. Wütend wischte ich mit dem Ärmel über meine nassen Wangen. Ich konnte Mike nicht gegenüber treten. Nicht heute. Ich war einfach noch nicht soweit.

Ich verließ trotzdem mein Hotelzimmer und schlenderte zu einem meiner Lieblingsorte in San Francisco. Zu Fisherman´s Wharf, Pier 39. Dort sah ich eine Weile den berühmten Seelöwen beim Faulenzen zu, verdrängte tapfer den widerlichen Gestank, der dort meine Nase belästigte. Meine angespannten Nerven beruhigten sich langsam, während ich die possierlichen Tiere beobachtete. Hunderte Touristen drängten sich dicht an dicht gegen die hölzernen Geländer am Kai, um einen Blick auf die weltbekannten Seelöwen zu erhaschen. Fotoapparate klickten. Die Sonne versank langsam am Horizont und die Pier leerte sich merklich.

Mein Magen knurrte laut. Auf dem Weg zurück ins Hotel kaufte ich mir ein Käsesandwich, verschlang es hungrig, schmeckte aber nichts außer Pappe. Ich fragte mich, ob meine Geschmacksnerven für immer verschwunden waren. Oder ob es nur daran lag, dass ich Mike und den Überfall auf ihn nicht aus dem Kopf bekam und mir übel wurde, sobald ich nur daran dachte.

Wie ging es ihm? Was machte er durch? Wie würde ich an seiner Stelle reagieren?

Ganz sicher würde ich nicht wollen, dass mein Exfreund haargenau wusste, was mir zugestoßen war. Lieber würde ich sterben, als darüber mit ihm zu sprechen. Mike war ein stolzer Mann, der niemals zugeben würde, wie sehr ihn die ganze Sache belastete. Da war ich mir sicher. Es war mir jetzt nicht mehr wichtig, ihm die Wahrheit über dieses verflixte, alles verändernde Foto in der Zeitung zu sagen. Es war sowieso alles meine Schuld und nichts konnte daran etwas ändern, was Mike zugestoßen war. Jetzt waren andere Dinge wichtig.

Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht, machte ich mich früh am nächsten Morgen auf den Weg zu Mikes aktueller Adresse. Es war ein reines Wohngebiet mit kleinen Häusern links und rechts am Straßenrand. Spießige Gegend. Freiwillig würde mein Exfreund hier jedenfalls nicht wohnen wollen. Mike brauchte normalerweise den Trubel, wollte mittendrin sein. Und doch lebte er jetzt hier - Langeweile pur.

Ich parkte den Leihwagen gegenüber der Adresse auf meinem Zettel - dem kleinsten Haus in dieser Straße.

Eine Weile saß ich einfach nur in dem Leihwagen und beobachtete das Haus. Von außen wirkte es unscheinbar und unterschied sich nicht von den anderen Behausungen in dieser Straße: Die typische Holzverkleidung, eine Garage mit Einfahrt. Eine steile Treppe führte zum Eingang hinauf. Niemand war zu sehen, nur ein kleiner Junge fuhr mit seinem Fahrrad die Straße auf und ab. Mein Herz klopfte heftiger, als ich mich endlich dazu entschloss, aus dem Wagen zu steigen und die menschenleere Straße zu überqueren.

Hätte ich vorher anrufen sollen? Was würde mich erwarten, wenn ich dort an diese Tür klopfte?

Mit schweren Schritten näherte ich mich dem Haus. Ich zweifelte, ob es richtig war, unangemeldet zu erscheinen. Ich blieb stehen, zögerte und überlegte, ob ich nicht doch besser zunächst anrufen sollte. Aber ich wollte Mike keine Chance geben, meine Anrufe zu ignorieren. Ich musste ihn sehen.

Je näher ich kam, desto schwerer tat ich mich, zu atmen. Irgendetwas - vermutlich Angst und Aufregung - schnürte meine Kehle zu und ein dicker Kloß drückte auf meine Atemwege. Ich schluckte mehrmals. Langsam stieg ich die Stufen zur Haustüre hinauf. Meine Knie waren so weich wie flüssiges Wachs. Ich zitterte und musste mich am Treppengeländer festhalten. Wenn ich schon so einen Bammel vor der Begegnung mit Mike hatte, wie musste er sich dann erst fühlen, wenn ich einfach unangemeldet vor der Tür stand?

Ich machte auf dem Absatz kehrt und rannte die Stufen nach unten. Hier funktionierte das Atmen etwas besser. Für einige Momente setzte ich mich einfach auf die unterste Treppestufe, stützte meinen Kopf in die Hände und versuchte mich zu sammeln. Was sollte ich Mike sagen, warum ich hier war? Ich konnte nicht so einfach mit der Tür ins Haus fallen und ihm sagen, dass ich ihn zurück wollte. Nicht, nachdem was geschehen war. Und ich konnte ihm auch nicht sagen, dass ich an seinem Fall mitarbeitete. Er würde ausflippen. Zu Recht.

"Geht es Ihnen nicht gut, Mister?" riss mich ein dünnes Stimmchen aus meinen Gedanken. Ich hob den Blick und sah den kleinen Jungen mit dem Fahrrad vor mir stehen. Ein freundliches Lächeln huschte automatisch über mein Gesicht.

"Doch, mir geht es gut" log ich mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit. Der Junge schien mit der Antwort aber nicht zufrieden zu sein, denn er starrte mich einfach nur an.

"Wollen Sie zu den komischen Männern?" fragte er mich, während sein Blick zur Haustür wanderte. Ich sah ihn verwundert aus großen Augen an.

„Warum sind die Männer die dort wohnen komisch?“ erkundigte ich mich mit ernster Stimme, aber freundlichem Gesichtsausdruck.

Der Kleine zuckte mit den Achseln und fummelte verlegen an seiner Fahrradklingel herum. „Sie wohnen dort alleine - ohne eine Frau. Meine Mami sagt, sie sind schmu … Verdammt, ich kann mir das Wort nicht merken.“

„Schwul?“ half ich ihm auf die Sprünge, sofort huschte ein Lächeln über sein rundes Gesicht und er nickte heftig.

„Genau. So heißt das Wort. Was bedeutet schwul?“

Jetzt konnte ich mir ein Lachen nicht länger verkneifen. „Am besten, du fährst nach Hause und fragst deine Mom“ schlug ich grinsend vor.

Nachdem der Junge meinem Rat gefolgt und nach Hause gefahren war, straffte ich die Schultern, stand auf, klopfte mir den Dreck der Treppe vom Hosenboden und erklomm erneut die Stufen zu meinem Schicksal und dem Mann, den ich von ganzem Herzen liebte. Ob es ihm passte oder nicht.

Oben angekommen, atmete ich zunächst tief durch und hob dann meine Hand. Zögernd klopfte ich an die hölzerne Türe, während mein Herz wie wild in meinem Brustkorb flatterte. Hinter der Türe tat sich nichts. Ich sah auf meine Armbanduhr. Kurz nach 9 Uhr. Ob das noch zu früh war? Seufzend nahm ich all meinen Mut zusammen und klopfte nochmals, dieses Mal aber ein kleines bisschen lauter.

Endlich hörte ich Schritte. Ein Schlüssel wurde von innen im Schloss herumgedreht, leises Husten. Mein Puls raste. Ich war nahe daran, auf dem Absatz kehrt zu machen und die Flucht zu ergreifen. Aber bevor ich meinen Fluchtplan in die Tat umsetzen konnte, wurde die Türe knarzend geöffnet.

Auf das was ich sah, war ich nicht vorbereitet...

Tbc


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