Продолжаю читать книги бывшего канцлера Германии
Гельмута Шмидта. Книгу "Решающий год" (Das Jahr der Entscheidung) он написал в 1994 году, в преддверии многочисленных выборов (в Европарламент, выборы в нескольких землях Германии и - главное - выборы канцлера). К тому времени Коль уже 12 лет держался у власти и Шмидт выступил с критикой политики Коля и попытался донести необходимость перемен в стране.
Самое большое впечатление - и самое страшное - что ничего не изменилось. Кажется, будто книга написана полгода назад, нужно только изменить имена. Те же проблемы как страны (безработица, экономический кризис), так и власти (партии и канцлера лично. Меркель, как и Коль, абсолютно не занимается внутренней политикой).
Шмидт не разочаровал, хотя в отличие от
"Außer Dienst: Eine Bilanz" "Das Jahr der Entscheidung" показалась мне несколько скороспелой и не столь хорошо обдуманной и структуированной. Может быть это объясняется тем фактом, что книга, насколько я понимаю, задумывалась как ответ на грязную предвыборную кампанию Коля против социал-демократической партии и в т.ч. Шмидта, и получилась именно как ответ, а не как самостоятельное произведение.
Дальше несколько цитат на немецком.
Vor zwanzig Jahren haben einige Anhänger der CDU/CSU über mich gesagt, ich sei zwar der richtige Kanzler, aber leider in der falschen Partei. Ähnlich haben einige jungakademische Anhänger der SPD gedacht, ich sei zwar in der richtigen Partei, aber leider der falsche Kanzler. Solche Sprüche waren nicht ganz ernst zu nehmen, sie waren wohl auch nicht immer ernst gemeint. Aber sie spiegelten doch zweierlei wider: zum einen die Tatsache, dass sich die beiden großen Volksparteien erkennbar voneinander unterschieden - beide hatten ihr eigenes, deutlisches Profil-, zum anderen die Tatsache, dass auch der Regierungschef offenbatr sein eigenes, deutliches Profil besaß.
Die allgemeine Vertrauenskrise hat auch unsere Erziehung- und Bildungssysteme erfasst. Jedermann weiß, dass unsere Studenten im Durchschnitt zu lange studieren und den Steuerzahler viel zu lange Geld kosten. Dies ist nur zum geringsten Teil den Studenten anzulasten. Dass die Ursachen für den Mißstand vielfältig sind, dass sie zum Teil in der weitgehenden Umfähigkeit der Universitäten zu effizienter Selbstorganisation, zum Teil in staatlich-bürokratischer Gängelung liegen, wird von wenigen Menschen außerhalb der Universitäten erkannt.
Es ist schwer verständlich, warum einem arbeitslosen Stahlkocher oder Werfarbeiter oder Bergarbeiter nicht "zugemutet" werden darf, auf dem Bau zu arbeiten; die handerklichen Fähigkeiten zur Ausübung der meisten Bauberufe haben sie doch! An der Nichtzumutbarkeit des Obstpflückers scheiterte im norddeutschen Obst- und Gartenbau im letzten Herbst die Beschäftigung von Empfängern der Arbeitslosenhilfe; statt dessen holte man Arbeitskräfte aus dem östlichen Ausland, damit das Obst nicht auf den Bäumen verfaulte. Eine Änderung der Bestimmungen ist offenkundig notwendig, zumal die Leute als Arbeitslose Sozialleistungen empfangen und gleichzeitig schwarz, in angeblich nicht zumutbarer Arbeit, Geld dazuverdienen.