Transformers - Revenge of the Fallen - Review

Dec 29, 2009 15:03

Vorwort

„Unglaublich aber wahr. Es hat doch tatsächlich eine ganze Woche gedauert bis ich endlich den Bericht zur Deutschlandpremiere von Transformers 2 fertig geschrieben habe[…].
Die Review kommt wohl erst morgen oder so.“ [Hamburg, 22. Juni 2009]

HOPPLA! Hab ich tatsächlich „morgen“ geschrieben??! Ich meinte natürlich „in einem halben Jahr“ 8DDDDDD Nein, im Ernst… ich war einfach nur zu faul. Aber als wundervoll runden Abschluss des Jahres 2009, poste ich endlich meine Review zum Sommerblockbuster „Transformers - Revenge of the Fallen“!

Have fun!



REVIEW

Einleitung
Wieder einmal neigt sich ein Jahr seinem Ende zu und wieder einmal ist viel passiert. Viel Gutes, aber leider auch viel Schlechtes: Schwarz/Gelb wurde in den Bundestag gewählt, die Schweinegrippe macht sich breit und die Folgen der Finanzkrise sind immer noch sehr stark zu spüren. Doch vor allem im Kinobereich sind unglaubliche Dinge geschehen. Denn in diesem von allen erhofften super Kinojahr stach ein Film besonders heraus: „Transformers - Revenge of the Fallen“ (zu Dt.: „Transfomers - Die Rache“). Das Sequel zum 2007 Sommerhit „Transformers“ ist einer der wohl fragwürdigsten Kinoerfolge, die die Geschichte des Kinos zu verzeichnen hat. Mit lauten Explosionen und gigantischen Roboterschlachten konnte Michael Bay’s neuer Sommerblockbuster weltweit unzählige Zuschauer in die Kinosäle locken und spielte unglaubliche 833 Millionen US-Dollar ein. Somit gehört Transformers 2 zu den 10 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten. Doch während die Zahlen für den Film zu sprechen scheinen, zerreißen im gleichen Atemzug Kritiker aus aller Welt das pompöse Roboter Death Match in tausend Stücke. Worte wie „Rassismus“, „vorpubertärer Humor“ und „hirnlos“ werden des Öfteren mit dem Film in Zusammenhang gebracht. Auch wenn Michael Bay für seine gehaltlosen, aber dafür sehr erfolgreichen Filme bekannt ist, nie zuvor waren Erfolg und Kritik so weit voneinander entfernt wie hier.



Handlung:

Vier Jahre nach der Auflösung von Sector 7 und der Schlacht zwischen den Autobots und den Decepticons in Mission City sind bereits vergangen. Doch der Frieden auf Erden liegt noch in weiter Ferne. Trotz des Todes von Megatron (Hugo Weaving), werden überall auf der Welt immer wieder aufs Neue Decepticons gesichtet. Die Autobots, geführt vom heldenhaften Optimus Prime (Peter Cullen), zusammen mit N.E.S.T., der neuen militärischen Organisation der Menschen, haben es sich zur Aufgabe gemacht die Welt vor den Decepticons zu beschützen. Doch bei ihrem letzten Kampf in Hongkong wurde ihnen eine Warnung hinterlassen: „Fallen wird wiederauferstehen“.
Während die Autobots rätseln bei wem oder was es sich um „Fallen“ handeln könnte, wird Sam Witwicky (Shia Labouf) endlich erwachsen und geht aufs College. Zu seinem Bedauern muss er jedoch seine Freundin Mikaela (Megan Fox) sowie seinen Roboterfreund und Beschützer Bumblebee zurücklassen. Als er aber einen Splitter des eigentlich zerstörten Allsparks, dem Urquell allen Lebens, findet und seitdem überall merkwürdige, cybertronische Zeichen sieht, gerät Sam erneut zwischen die Fronten im endlosen Krieg der Autobots und der Decepticons.
Werden die Autobots das Ende der Erde abwenden können? Wer ist der Fallen und was hat er vor? Und was ist die „Matrix der Führerschaft“?



Kritik

Es lässt sich ohne jeglichen Zweifel behaupten, dass „Transfomers - Revenge of the Fallen“ einer der explosivsten und actiontechnisch gesehen intensivsten Filme seit langem ist. Denn sobald Optimus Prime seine Fäuste in die metallenen Körper der Decepticons schlägt und überall Fetzen herumfliegen oder er mit seinen beiden Schwertern in balletartigen Bewegungen die Arme und Beine seiner Gegner abtrennt, dann wird das Kind im Zuschauer aufs Neue erweckt. Man freut sich einfach nur noch dieses Spektakel erleben zu dürfen und ist fasziniert über diese bildgewaltige Inszenierung. Aber die ganze Action wäre wohl ohne ILM und co. nicht annähernd so spektakulär. Während im ersten Film die Computergrafik bereits bahnbrechend war, so wird sie hier noch einmal um Längen verbessert. Die Transformers haben diesmal deutlich mehr Screentime, es gibt wahnsinnig viel CGI Action und selten hat man Roboter in einem so detaillierten und realistischen Look gesehen wie in Transformers 2. Abgesehen von einigen Szenen, vergisst man schnell, dass alle Roboter letztendlich komplett computergeneriert sind. Man sieht wo das Geld hingeflossen ist… und es wurde gut investiert!
Auffallend ist noch die Omnipräsenz des US-Militärs im Film. Auch wenn es sehr auffallend ist, stören die Massen an Soldaten, Panzer und Kampfjets nicht weiter, sondern lassen die Schlachtfelder umso epischer und pompöser wirken. Ob es nun Werbung für das US-Militär ist, sei einfach mal dahingestellt.



Doch während die Actionsequenzen und die technischen Raffinessen als solche in ihrer Faszination und Genialität unantastbar sind, so leidet der Film in anderen Bereichen unter zahlreichen, zum Teil sehr gravierenden Mankos. Denn Action alleine kann keinen 2,5 Stunden langen Film tragen und dies wird in „Transformers - Revenge of the Fallen“ mehr als nur deutlich. Um an und für sich ein guter Film zu sein, spielen selbst in einem Actionfilm Plot, Storyverlauf und Pacing eine entscheidende Rolle. Sie verleihen den Kampfszenen einen Sinn und „Suspense“. Sie sind wichtige Instrumente, die die Action in einem Film sehenswert machen. Doch in diesen Punkten ist Michael Bays Werk eher chaotisch und kann nur stellenweise überzeugen. Der Plot zum Beispiel lässt sich in zwei unterschiedliche Hauptbereiche unterteilen: 1. Das Mysterium um Fallen sowie Sams Leben auf dem College. 2. die Suche nach der Matrix der Führerschaft. Das große Problem hierbei ist jedoch, dass in der ersten Hälfte des Films die Spannung durch hektische Szenenwechsel und Actionsequenzen stetig aufgebaut wird und ihren fantastischen Höhepunkt im Kampf im Wald erreicht. Ab hier jedoch gibt es einen Bruch und der Film nimmt plötzlich ein sehr ruhiges Pacing an, was völlig im Kontrast zur vorangegangenen Schlacht steht. Es wird auf einen neuen Höhepunkt hingearbeitet, aber die Intensität des ersten Höhepunkts im Wald wird dabei nie wieder erreicht. Der Zuschauer wird aus seiner Anspannung einfach herausgerissen, um wieder langsam ins Geschehen gebracht zu werden. Aber die Erwartungen an einer weitergeführten Spannung, die über die ganze erste Hälfte aufgebaut wurde, werden nicht erfüllt. Die große finale Schlacht an den Pyramiden von Ägypten ist im Vergleich zum Kampf im Wald nicht mehr so atemberaubend und lässt den Zuschauer mit einem eher unbeeindruckten Gefühl zurück. Das ist natürlich nicht so schön. Oft wird auch das Potenzial des Plots verschenkt. So werden wichtige Schlüsselszenen, die eigentlich viele Fragen erklären sollen, sehr unelegant von einer Quasi-Deus-Ex-Maschine (Jetfire) eingeleitet und verwirren viel mehr als dass sie erläutern. Die Liebesgeschichte zwischen Sam und Mikaela jedoch ist trotz ihres sehr kitschigen Charakters süß anzuschauen und macht die beiden Hauptcharaktere umso sympathischer. Manche werden es mögen, manche wiederum weniger.



Über diese Mankos im Plot könnte man aber eigentlich schnell hinwegsehen, weil die Action nach wie vor grandios ist und weil der Film es storytechnisch zum Teil deutlich besser macht als der vorangegangene. WÄRE DA NICHT der unbeschreiblich niveaulose Humor, der sich durch den kompletten Film zieht! Mal begatten sich zwei männliche Hunde, ein anderes Mal läuft die Mutter von Sam Amok, weil sie Cannabis Kekse gegessen hat und wieder ein anderes Mal sieht man die Kronjuwelen von dem kilometergroßen Decepticon „Devastator“, der doch eigentlich furchteinflößend aussehen soll. Ja, bei Devastator sind tatsächlich seine Hoden zu sehen!!! Allgemein scheint der Film humortechnisch sehr genitalfixiert zu sein (z.B. hat einer der Küchentransformer eine große Kanone als Penis). Hinzu kommen aber noch nervige Comic-Relief Charaktere wie Leo, der nichts Besseres zu tun hat als rumzumeckern, zu heulen und hektisch irgendwelchen Blödsinn zu reden oder Wheelie, der auch nur perversen Kram im Kopf zu haben scheint.
Über und über ziehen sich die vorpubertären Witze durch die kompletten 145 Minuten des Films und nur sehr selten kann man darüber lachen. Wären nur vereinzelt derartige Witze zu sehen gewesen, so könnte man auch hierüber leicht hinwegsehen. Doch leider sind sie so markant und so präsent, dass es fast unmöglich ist sie einfach zu ignorieren. Sie sind derart unter der Gürtellinie, dass sie den Film in eine unnötige Tiefe ziehen. Das war nicht nötig!

Schauspielertechnisch ist der Film deutlich überzeugender als der erste Film und es gibt einige sehr dramatische Momente, die mitunter zum absoluten Höhepunkt des Films gehören. Nur schade, dass diese herausragenden Momente durch die Mankos zum Teil überdeckt werden.



Fazit:

In Summa lässt sich sagen, dass die Action und die CGI zwar phänomenal, der Hauptplot des Films jedoch zum Teil viel zu konfus und schlecht durchdacht ist. Da die eigentliche Geschichte durchaus Potenzial hatte ist der Film in dieser Hinsicht umso enttäuschender. Über die Omnipräsenz des US-Militärs sowie der kitschigen Klischees lässt sich hinwegsehen, da sie etwas zur Story mit beitragen und durchaus ihren Sinn und Zweck erfüllen. Worüber man nicht hinwegsehen kann ist der bizarre Humor, der den Film in eine bodenlose Tiefe reißt und ihm mehr schadet als gut tut.
Der Film hat so vieles besser gemacht als der erste, aber leider auch wieder vieles deutlich schlechter. Trotz der vielen Mankos ist „Transformers - Revenge of the Fallen“ immer noch ein sehr unterhaltsamer Film und für Liebhaber des Bombastkinos durchaus empfehlenswert! Alle anderen können ihn sich mit eine Menge Bier anschauen.

Als Transformers-Fan: 7,5 von 10 Punkten
Als Filmkritiker : 6 von 10 Punkten

Diskussion:

Wie auch schon zu Anfang erwähnt haben viele Kritiken den Film nahezu in Stücke gerissen. Dabei wurden des Öfteren die gleichen Punkte aufgegriffen und kritisiert. Im Folgenden Teil werden die interessantesten Themen noch einmal hinterfragt und diskutiert.

Das wohl kontroverseste Thema des kompletten Films, welches zu einem Sturm der Entrüstung führte, sind die beiden Autobot Twins „Skids“ und „Mudflap“. Es handelt sich hierbei um zwei relativ junge und vor allem dumme Transformers, die ebenfalls zum Humor des Films beitragen sollen. Um ihre Dummheit aber zu verdeutlichen, entschied man sich dafür ihnen ein entsprechendes Aussehen zu verpassen (zwei hervorstechende Zähne, wobei davon einer ein Goldzahn ist, deformierte Gesichter etc.).



Viele Kritiker sahen in den beiden Charakteren einen rassistischen Stereotyp der Afroamerikaner und empfanden es als schreckliche Beleidigung. Sie fühlten sich in ihrer Kritik bestätigt, in dem in einer Szene gesagt wurde, dass die Twins nicht lesen könnten, was natürlich als Anspielung auf eine Primitivität der Afroamerikaner empfunden wurde.
Diese Kritik ist jedoch unberechtigt, da es sich hierbei in keiner Weise um ein aktuelles wenn nicht sogar existierendes Bild der Afroamerikaner handelt. Weiße Hiphop-Junkies mit ihren angewinkelten Caps und schlabbrigen Klamotten sehen deutlich mehr aus wie die Twins als die Afroamerikaner. Es ist viel weniger der Stereotyp der Afroamerikaner als der Stereotyp der jungen, verkorksten Generation von heute. Und das sollte doch eigentlich jedem klar sein.
Was den Analphabetismus der Twins angeht: Es war ein allgemeiner Fakt, dass keiner die Schrift der Primes lesen konnte (weder die Twins, noch Bumblebee oder Wheelie). Entsprechend gehörte es zum Plot. Warum sehen Kritiker hierin schon wieder eine rassistische Bemerkung? Ich kann zwar verstehen, dass viele Leute sehr empfindlich auf einige Sachen reagieren, einfach weil die afroamerikanische Geschichte nicht sonderlich schön gewesen ist. Es ist aber unverständlich und unberechtigt, dass man in so vielen Dingen Rassismus und Hass sieht, obwohl man doch eigentlich genau weiß, dass es nicht so gemeint ist. Wie viele Menschen können schon behaupten, mehr Schwarze gesehen zu haben, die dem Stereotyp, den die Twins scheinbar repräsentieren, entsprechen als solche, die nicht so aussehen? Entsprechend sollte man sich dann fragen, warum man über etwas so erbost ist, was nicht stimmt und auch nie gestimmt hat und ob man nicht selbst einen Stereotyp der Afroamerikaner im Kopf hat, aber trotzdem noch mit dem Strom schwimmen möchte.

Ein anderes Thema ist die explizite Gewalt des Films, vor allem in Hinblick auf die Brutalität seitens Optimus Primes. Dieses gewalttätige Verhalten entspräche nicht dem originalen 80er Jahre Charakter vom heldenhaften Anführer der Autobots. Dies mag zwar stimmen, aber im Laufe der 25 Jahre, in denen das Transformers Franchise bereits existiert, durchlebte Optimus Prime viele Formen und Interpretationen, und diese hier ist nur eine davon. Ferner ist die Brutalität durchaus verständlich, da es sich bei den Autobots und Decepticons um zwei Völker handelt, die sich seit Jahrtausenden im erbitterten Krieg befinden, in welchem es keine diplomatischen Lösungen mehr zu geben scheint. In einem Krieg ist Töten leider ein unausweichlicher Bestandteil und Optimus Prime ist letztendlich auch nur ein Soldat.
Jetzt stellt sich aber wieder die Frage: Was ist an einer derartigen Gewalt in einem Film so schlimm? Es ist nicht eklig, nicht schlimm oder sonst was… Es ist BADASS!!!!! Noch nie hat es so einen krassen Optimus Prime gegeben :D Ja, die Idee von Transformers ist, dass die Roboter „gefühlsvolle Lebewesen“ und so weiter, aber es ist letztendlich auch nur ein Film! Ist natürlich Geschmackssache (wie immer), aber ich sehe nicht ein, wie man an diesem Optimus Prime etwas bemängeln kann x)



Der aber wohl fragwürdigste Kritikpunkt, von dem ich gehört habe, ist die Tatsache, dass im Film ausschließlich hübsche Frauen herumlaufen……..….! WAS IM NAMEN DES HERRN IST LOS MIT EUCH?!?!? Wollt ihr hässliche Frauen sehen oder was? XD Erwarten die Leute etwa Realismus in einem Film, der über meterhohe Roboter handelt, die sich in Fahrzeuge und Flugzeuge verwandeln können? Ich kann zwar verstehen wenn man etwas gegen die allgemeine Glorifizierung von Megan Fox hat (wobei sie echt heiß ist), aber das? Das nennt man Nitpicking! Viele Kritiker suchen sich Kleinigkeiten heraus, die eigentlich keine Bedeutung für den gesamten Film haben, und treten diese unnötig in die Breite, einfach um den Film schlechter zu machen als er ist und um sich selbst in ihrer Kritik bestätigt fühlen zu können. Es ist genauso wie mit der amerikanischen Flagge in Spider-Man 3. War die Szene käsig? Ja! Haben diese 1,5 Sekunden den Film so viel schlechter gemacht als er eigentlich wäre? Nein, absolut nicht! Es ist unbegreiflich wie so kleine Sachen, die meistens sogar fern von schlimm sind, zum Teil so viel Aufregung hervorrufen können! Fickt euch, Leute...! FICKT EUCH!!! (leicht editiert! ;D)

[The Silencer]

P.S.: Ich hab den Film bereits vier Mal gesehen ;D *wink*
Previous post
Up