Nun gebe ich also ein Statement zu meiner fast zweimonatigen Internetabstinenz ab:
Gestern war der endgültige Abgabetermin für die Bewerbungsmappen an der
hfg Offenbach - und ich habe bis zum bitteren Ende ohne Unterlass an meinen Bildern gearbeitet. Auf dem Foto oben seht ihr mein Ungetüm von Mappe (und dahinter mich mit meiner neuen Frisur - aber dazu schreibe ich später einen gesonderten Eintrag). Dieses Mal rechne ich mir sehr gute Chancen aus. Ich war für mehrere Wochen jeden Mittwoch bei der Studienberatung und habe von den Studenten, den Professoren und den Mitbewerbern nur positives Feedback bekommen. Genauer gesagt: Während sie andere Mappen nur mit ,,gut" bewerteten, zeigten sie bei mir helle Begeisterung. Dazu fiel des Öfteren der Satz ,,Du bist sowieso schon angenommen". Und wenn man das von mehreren Leuten gesagt bekommt, muss ja irgendetwas dran sein.
Ich habe meine Arbeiten am Sonntagabend abfotografiert und möchte sie euch nun zeigen und ein wenig erläutern. Es wird unter dem Cut also ziemlich bildlastig.
Details
Arbeit # 01
In meinen Arbeiten habe ich mich viel mit der Verarbeitung von Wolle beschäftigt. Die Idee dazu hatte ich, als ich ein altes Schulbild aus dem Handarbeitsunterricht von mir fand, auf dem ich eine Schnecke aus vielen einzelnen Wollfäden geklebt hatte - meine einzige Eins mit Sternchen in diesem Fach. Für die Bewerbungsmappe habe ich diese Technik verfeinert: Ich versuchte durch das Legen der Fäden Muskelstränge oder Faltenwürfe nachzubilden, um meinen Figuren eine gewisse Lebendigkeit zu verschaffen. Genau das gefiel den Studenten und Professoren der hfg besonders - daneben lobten sie auch mein Gefühl für Farbigkeit, die Individualität der Bildsprache und Idee.
noch unfertig
Arbeit # 02
Aus der entstandenen Passion zur Wolle resultierte auch dieses kleine Ratespiel mit dem Titel ,,[ˈvɔl]", sprich: woll. Ziel ist es, die aus Wollfäden abgebildeten Begriffe zu erraten; sie alle beginnen mit der Lautsilbe [ˈvɔl]. Die Lösungen stehen auf der Rückseite der Kärtchen - aber ich wollte hier niemanden den Spaß nehmen, selbst zu rätseln :)
Arbeit # 03
Die letzte wolluminöse Arbeit ist eine Fotoserie. Hierzu bastelte ich aus Papierstreifen und Klebeband eine Maske und beklebte diese sowie ein Paar weiße Baumwollhandschuhe ebenfalls mit Wollfäden - es entstand ein Abbild der Figuren aus meinen Wollbildern.
Die Idee mit dem Puppenspieler kam mir durch eine in unser Wohnzimmer eingebaute Handpuppenbühne. Für die gebastelten Marionetten habe ich mich zuerst fotografiert und die Bilder dann ausgedruckt. Der Mensch hinter der Maske bin übrigens auch ich, wie man sich vielleicht denken konnte.
Arbeit # 04
Für diese Serie fasste ich jeweils 4 Kaffeefilter zu kleinen Musterfächern zusammen. Sie wurden mit schwarzem und goldfarbigem Paintmarker bezeichnet.
Arbeit # 05
Malereien, verschieden groß, Acryl auf Kartonstücke, zusammengefasst mit Kopfklammern oder Tackernadeln.
Arbeit # 06
Ein großer Berg Skizzen in und auf kleinen Büchern und Zettelchen. Habe ich nun nicht abfotografiert, bis auf eine kleine Serie aus willkürlich geschnittenen, schwarzen Tonpapierstücken und Marker:
Vielleicht sollte ich dazusagen, dass viele der Arbeiten in real wesentlich beeindruckender wirken. Die Fotos sind in nicht optimalen Bedingungen entstanden und das Bildbearbeitungsprogramm auf diesem PC ist scheiße.
Trotzdem: Ich bin sehr stolz auf das, was ich geschafft habe. Ich liebe meine Mappe.
In zwei bis drei Wochen bekomme ich ein Schreiben von der hfg, in dem ich zum Aufnahmetest eingeladen werde oder eben nicht. Bis dahin bleibt die Spannung. Der Studienplatz würde mir einfach alles bedeuten, es wäre der Anfang eines völlig neuen Lebensabschnitts, den ich dringend nötig habe.
Drückt mir alle die Daumen!