Jun 01, 2008 21:20
Несмотря на первый день лета настроение какое-то непроходимо-осеннее.
Есть разные писатели - на теплый и на холодный период времени года. Вот Эрих Кестнер на мой вкус очень осенне-зимний. У нас он большего всего известен по книгам для детей про Эмиля , про Кнопку и Антона. Ну, еще, может быть, по роману «Трое в снегу» - очень смешная и трогательная книжка, такая «комедия положений». Его детские вещи мне тоже симпатичны, но все-таки по-настоящему я балдею от его стихов. Переломный момент в овладении языком - это когда у тебя может замереть сердце от стихов на этом языке, когда ты всем существом начинаешь чувствовать их музыку, дышать в одном ритме с ней. Для меня это были стихи Кестнера. А это, как первая любовь, ее не забудешь. И теперь каждую осень почти сами собой у меня начинают стучаться в голове его строки. Они очень простые, лаконичные по форме, всегда с самоиронией, даже на очень болезненные темы ни грамма пафоса и соплей. Это - именно такие «стихи на каждый день», без высоких глобальных целей, стихи, которые просто помогут пережить этот день, понять и принять его. У него даже есть цикл стихотворений - лирическая аптечка (Die lyrische Apotheke) - там очень много советов на все случаи жизни: если тебе одиноко, если браку пришел конец, если нет денег, если настала осень, если ты - юная девушка :) и много других.
Как добрый мудрый невозмутимый и немного грустный дедушка с хорошим чувством юмора, дающий не всегда оригинальные советы, от которых почему-то все-таки становится легче на душе.
Под катом несколько как раз этой самой лирической аптечки - для тех, кто стал далек от природы, забыл ее. На русском стихов Кестнера мне найти не удалось. Так что только для немецкочитающих:
Herbst auf der ganze Linie
Nun gibt der Herbst dem Wind die Sporen.
Die bunten Laubgardinen wehn.
Die Straßen ähneln Korridoren,
in denen Türen offenstehn.
Das Jahr vergeht in Monatsraten.
Es ist schon wieder fast vorbei.
Und was man tut, sind selten Taten.
Das, was man tut, ist Tuerei.
Es ist, als ob die Sonne scheine.
Sie läßt uns kalt. Sie scheint zum Schein.
Man nimmt den Magen an die Leine.
Er knurrt. Er will gefüttert sein.
Das Laub verschießt, wird immer gelber,
nimmt Abschied vom Geäst und sinkt.
Die Erde dreht sich um sich selber.
Man merkt es deutlich, wenn man trinkt.
Wird man denn wirklich nur geboren,
um wie die Jahre zu vergehn?
Die Straßen ähneln Korridoren,
in denen Türen offenstehn.
Die Stunden machen ihre Runde.
Wir folgen ihnen Schritt für Schritt.
Und gehen langsam vor die Hunde.
Man führt uns hin. Wir laufen mit.
Man grüßt die Welt mit kalten Mienen.
Das Lächeln ist nicht ernst gemeint.
Es wehen bunte Laubgardinen.
Nun regnet’s gar. Der Himmel weint.
Man ist allein und wird es bleiben.
Ruth ist verreist, und der Verkehr
beschränkt sich bloß aufs Briefeschreiben.
Die Liebe ist schon lange her!
Das Spiel ist ganz und gar verloren.
Und dennoch wird es weitergehn.
Die Straßen ähneln Korridoren,
in denen Türen offenstehn.
Die Wälder schweigen
Die Jahreszeiten wandern durch die Wälder.
Man sieht es nicht. Man liest es nur im Blatt.
Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder.
Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.
Das Dächermeer schlägt ziegelrote Wellen.
Die Luft ist dick und wie aus grauem Tuch.
Man träumt von Äckern und von Pferdeställen.
Man träumt von grünen Teichen und Forellen.
Und möchte in die Stille zu Besuch.
Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.
Man flieht aus den Büros und den Fabriken.
Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund!
Dort, wo die Gräser wie Bekannte nicken
und wo Spinnen seidne Strümpfe stricken,
wird man gesund.
Frühling auf Vorschuß
Im Grünen ist´s noch gar nicht grün.
Das Gras steht ungekämmt im Wald,
als sei es tausend Jahre alt.
Hier also, denkt man, sollen bald
die Glockenblumen blüh´n?
Die Blätter sind im Dienst ergraut
und rascheln dort und rascheln hier,
als raschle Butterbrotpapier.
Der Wind spielt über´m Wald Klavier,
mal leise und mal laut.
Doch wer das Leben kennt, der kennt´s.
Und sicher wird´s in diesem Jahr
so, wie´s in andern Jahren war.
Im Walde sitzt ein Ehepaar
und wartet auf den Lenz.
Man soll die beiden drum nicht schelten,
sie lieben eben die Natur
und sitzen gern in Wald und Flur.
Man kann´s ganz gut verstehen, nur:
Sie werden sich erkälten!
Am Himmel tanzen blanke Aeroplane
Es ist schon so. Der Frühling kommt in Gang.
Die Bäume räkeln sich. Die Fenster staunen.
Die Luft ist weich, als wäre sie aus Daunen.
Und alles andre ist nicht von Belang.
Nun brauchen alle Hunde eine Braut.
Und Pony Hütchen sagte mir, sie fände:
Die Sonne habe kleine, warme Hände
und krabble ihr mit diesen auf der Haut.
Die Hausmannsleute stehen stolz vorm Haus.
Man sitzt schon wieder auf Caféterrassen
und friert nicht mehr und kann sich sehen lassen.
Wer kleine Kinder hat, der fährt sie aus.
Sehr viele Fräuleins haben schwache Knie.
Und in den Adern rollt’s wie süsse Sahne.
Am Himmel tanzen blanke Aeroplane.
Man ist vergnügt dabei. Und weiss nicht wie.
Man sollte wieder mal spazierengehn.
Das Blau und Grün und Rot war ganz verblichen.
Der Lenz ist da! Die Welt wird frisch gestrichen!
Die Menschen lächeln, bis sie sich verstehn.
Die Seelen laufen Stelzen durch die Stadt.
Auf dem Balkon stehn Männer ohne Westen
und säen Kresse in den Blumenkästen.
Wohl dem, der solche Blumenkästen hat.
Die Gärten sind nur noch zum Scheine kahl.
Die Sonne heizt und nimmt am Winter Rache.
Es ist zwar jedes Jahr dieselbe Sache,
und doch ist’s immer wie zum erstenmal.
Prima Wetter
Wo sind die Tage, die so traurig waren
und deren Traurigkeit uns so bezwang?
Die Sonne scheint. Das Jahr ist sich im klaren.
Es ist, um schreiend aus der Haut zu fahren
und als Ballon den blauen Himmel lang!
Die grünen Bäume sind ganz frisch gewaschen.
Der Himmel ist aus riesenblauem Taft.
Die Sonnenstrahlen spielen kichernd Haschen.
Man sitzt und lächelt, zieht das Glück aus Flaschen
und lebt mit sich in bester Nachbarschaft.
Man könnte, denkt man, wenn man wollte, fliegen.
Vom Stuhle fort. Mit Kuchen und Kaffee.
Auf weißen Wolken wie auf Sofas liegen
und sich gelegentlich vornüber biegen
und denken:"Also das dort ist die Spree."
Man könnte sich mit Blumen unterhalten
und Wiesen streicheln wie sein Fräulein Braut.
Man könnte sich in tausend Teile spalten
und vor Begeisterung die Hände falten.
Sie sind nur gar nicht mehr dafür gebaut.
Man zieht sich voller Zweifel an den Haaren.
Die Sonne scheint, als hätt' es wieder Sinn.
Wo sind die Tage, die so traurig waren?
Es ist, um förmlich aus der Haut zu fahren.
Die große Schwierigkeit ist nur: Wohin?
Traurigkeit die jeder kennt
Man weiß von vornherein, wie es verläuft.
Vor morgen früh wird man bestimmt nicht munter.
Und wenn man sich auch noch so sehr besäuft:
die Bitterkeit, die spült man nicht hinunter.
Die Trauer kommt und geht ganz ohne Grund.
Und angefüllt ist man mit nichts als Leere.
Man ist nicht krank. Und ist auch nicht gesund.
Es ist, als ob die Seele unwohl wäre.
Man will allein sein. Und auch wieder nicht.
Man hebt die Hand und möchte sich verprügeln.
Vorm Spiegel denkt man: "Das ist dein Gesicht?"
Ach, solche Falten kann kein Schneider bügeln.
Vielleicht hat man sich das Gemüt verrenkt?
Die Sterne ähneln plötzlich Sommersprossen.
Man ist nicht krank. Man fühlt sich nur gekränkt.
Und hält, was es auch sei, für ausgeschlossen.
Man möchte fort und findet kein Versteck.
Es wäre denn, man ließe sich begraben.
Wohin man blickt, entsteht ein dunkler Fleck.
Man möchte tot sein. Oder Gründe haben.
Man weiß, die Trauer ist sehr bald behoben.
Sie schwand noch jedes Mal, so oft sie kam.
Mal ist man unten, und mal ist man oben.
Die Seelen werden immer wieder zahm.
Der Eine nickt und sagt: "So ist das Leben."
Der andre schüttelt seinen Kopf und weint.
Wer traurig ist, sei's ohne Widerstreben!
Soll das ein Trost sein? So war's nicht gemeint.
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