Fandom: Tatort Münster
Pairing: Boerne/Alberich
Bingoprompt: Seide
Wörter: noch unklar, bisher 1.157
Genre: Het, (pre) Boerne/Alberich, Fluff und jede Menge Wasser
Beta: Ausnahmsweise keines
A/N: Eigentlich habe ich heute überhaupt keine Zeit, aber diese Geschichte ließ mir einfach keine Ruhe, also habe ich zumindest den ersten Teil schon mal niedergeschrieben und lasse ihn einfach mal so auf die Welt los. Im Laufe der circa nächsten zehn Tage folgt dann der Rest und noch ein paar andere, allerdings dann slash-Geschichten.
Silke stand am Beckenrand und sah auf das Mordopfer herunter. Als sie angekommen war, lag der Mann, den der Bademeister im Versuch, ihm das Leben zu retten, aus dem Wasser gezogen hatte, auf dem Rücken auf den warmen Platten. Dadurch blieb die tiefe Wunde verborgen, die ihn wohl das Leben gekostet haben mochte. Sie wollte sich gerade nach vorne beugen und das Opfer herumdrehen, als sie Boernes Stimme hörte: „Alberich, sind Sie in Ihrem Autochen mal wieder vorgeprescht, wie?“
Sie drehte sich um und antwortete: „Guten Morgen, Chef, es blieb mir ja nichts anderes übrig, da Sie ja noch in den Lüften schwebten, als der Anruf wegen der Leiche ankam.“
Boerne war am Morgen von Helsinki gestartet. Er hatte an einem Symposium teilgenommen und eigentlich den Tag noch frei. Da Silke ihn weisungsgemäß von allen neuen Fällen informiert hatte während seiner Abwesenheit, hatte sie schon angenommen, dass er über kurz oder lang am Fundort auftauchen würde.
„Wie kommen Sie eigentlich so schnell hierher? Ihr Flug ist doch erst vor circa“ - sie sah auf ihre Armbanduhr - „70 Minuten gelandet.“
„Taxi Thiel direkt vom Flughafen hierher“ gab er etwas geistesabwesend zurück, während er sich Handschuhe überstreifte. „Was wissen Sie bisher?“
„Männlich, etwa 50 Jahre alt, heute morgen vom Bademeister gefunden, er trieb im Wasser. Der Bademeister hat noch versucht, ihn zu retten, aber erfolglos. Große Stichwunde im Rücken auf Höhe des Herzens. Todeszeitpunkt konnte ich noch nicht bestimmen.“
Ein uniformierter Polizist trat auf Boerne und Silke zu. „Entschuldigen Sie bitte, der Bademeister meinte, er hätte auf dem Boden des Tauchbeckens wohl ein Messer gesehen. Soll einer von uns ins Wasser oder wollen Sie?“ Er sah unschlüssig zwischen Boerne und Silke hin und her.
„Was für eine Frage? Sehen wir aus wie Froschmänner oder trage ich etwa eine Badehose?“ Boerne war entschieden ungnädiger Laune an diesem Morgen.
Silke griff in ihren Korb, der nur einige Schritte entfernt stand. „Chef, ich habe einen Badeanzug dabei. Ich kann das Messer holen.“ Sie sah sich um und ging zielstrebig zu einer der Umkleidekabinen, die um das Becken herum standen. Als sie aus dem Sichtschutz, der wie eine Spirale geformt war, wieder herauskam, trug sie einen Badeanzug und kam zurück zu Boerne und dem wartenden Polizisten. „Wo genau soll das Messer liegen?“
Der Polizist nahm Kurs auf den Fünf-Meter-Turm und trat an den Beckenrand. „Hier, etwa in der Mitte des Beckens.“
„Alberich, was soll denn das?“, Boerne klang jetzt eindeutig erzürnt, aber es schwang auch ein seltsamer Unterton in seiner Stimme mit. „Das Becken ist doch mindestens drei Meter tief, wenn nicht noch mehr.“
„3,50 Meter an der tiefsten Stelle“, entfuhr es dem Polizisten unwillkürlich.
„Vielen Dank für diese Information“, kam es eisig von Boerne mit blitzenden Augen zurück.
„Chef“, Silke griff mit ruhiger Stimme ein, bevor Boerne sich noch weiter unbeliebt machen konnte. „Das ist wirklich kein Problem, glauben Sie mir. Ich hole das Messer im Handumdrehen heraus.“ Sie sah mit festem Blick zu Boerne hoch.
Boerne blickte in ihre blauen Augen, presste die Lippen kurz zusammen und nickte kaum sichtbar. „Wenn Sie in Seenot geraten, Alberich, ich hole Sie nicht heraus, Armani verträgt kein Chlor.“
Silke schmunzelte. „Keine Sorge, Chef, Giorgio und mir droht kein Unheil.“
Sie setzte sich an den Beckenrand und ließ sich ohne weitere große Vorbereitung von der Kante ins Wasser rutschen. Dann tauchte sie nach mehrmaligem Luftholen unter und verschwand von der Oberfläche.
Boerne sah ihr zweifelnd nach. Dann wandte er sich zu dem Polizisten um. „Können Sie mal ein Handtuch organisieren? Das wird sie zweifelsohne brauchen.“
Der Polizist schien erleichtert zu sein, dass sich eine Gelegenheit bot, zumindest kurzfristig aus Boernes Gesichtskreis zu verschwinden. Er zog sich so schnell zurück, dass man fast hätte annehmen können, er habe sich in Luft aufgelöst.
Boerne hingegen trat an den Beckenrand und versuchte zu erkennen, wo S… Alberich war. Er ließ seinen Blick unruhig über die Wasseroberfläche schweifen, konnte aber im Gegenlicht des hellen sonnigen Morgens nichts sehen.
Silke hingegen hatte nach dem Untertauchen sofort die Augen geöffnet und nach einigen Schwimmstößen konnte sie das Messer auf dem Boden des Beckens liegen sehen. Die Richtungsangabe des Bademeisters hatte sich als sehr hilfreich erwiesen. Sie tauchte also mit zielstrebigen Schwimmstößen nach unten, griff mit behandschuhter Hand nach dem Messer und steckte es in einen Asservatenbeutel, den sie unter den Träger ihres Badeanzuges geklemmt hatte, um die Hände frei zu haben. Als sie sich am Fundort des Messers noch einmal genau umsah, entdeckte sie circa anderthalb Meter entfernt ein kleines, goldfarbenes Objekt. Auch das tütete sie sicherheitshalber in einen zweiten Beutel ein. Nachdem sie sich kurz orientiert hatte, stieß sie sich kraftvoll vom Beckenboden ab und schwamm schräg dem Rand entgegen, um ihrem Ausgangspunkt möglichst nahe zu sein, wenn sie die Wasseroberfläche durchbrechen würde. Als sie oben ankam, atmete sie tief durch und erreichte mit vier, fünf Schwimmzügen den Beckenrand.
„Hier, Chef, nehmen Sie mir das doch mal bitte ab“, sie streckte Boerne die beiden Asservatenbeutel entgegen, die er fast achtlos zur Seite legte. Als er nach ihrer Hand greifen wollte, um ihr aus dem Becken zu helfen, hatte sie sich schon geschmeidig auf den Rand geschwungen und reichte ihm nur noch die Hand, damit er ihr beim Aufstehen helfen konnte.
Sie meinte, seine Finger leicht zittern zu fühlen und sah verwundert zu ihm auf. Kalt konnte ihm bei den Temperaturen dieses überraschend gekommenen Frühsommerausbruches doch nicht sein. Nun, er war wohl übernächtigt und etwas angestrengt vom Flug, nahm sie an.
Boerne atmete tief ein und lächelte sie flüchtig an. „Ich sollte Sie in Zukunft Undine oder Nixe nennen, Alberich. Ich wusste gar nicht, dass Sie so vorzüglich schwimmen können.“
Sie strahlte ihn schelmisch an. „Sie kennen mich eben nicht, Chef.“
Boerne nahm wortlos dem Polizisten das Handtuch ab und legte es Silke um die Schultern. Er sah sie ernst an. „Trocknen Sie sich gut ab, die Lufttemperatur ist noch nicht so hoch, wie der Sonnenschein es vermuten lässt. Im Schatten ist es noch kühl.“
Silke lächelte ihm zu. „Keine Sorge, Chef, ich ziehe mich schnell um.“ Damit verschwand sie hinter der Umkleidewand.
Boerne ging noch einmal die Strecke zwischen dem Fundort des Messers und dem Liegeplatz der Leiche ab. Er sah sich genau um. Als der Fahrer des Leichenwagens und sein Helfer hinzukamen, erteilte Boerne die Freigabe der Leiche zum Abtransport ins Institut. Dann wartete er auf Silke. Als diese zu ihm trat, sah er sie nur kurz an und erklärte: „Ich sehe mich gezwungen, mit Ihnen in Ihrem Matchboxauto ins Institut zu fahren, was mir mein Rücken zweifelsohne schwer verübeln wird.“
Sie entgegnete ihm lächelnd. „Ihren Wiesmann hätten Sie mir während Ihrer Abwesenheit ja doch nicht geliehen.“
Er fuhr zusammen. „Da sei Gott vor. Der Wagen braucht eine starke Hand und ist an mich gewöhnt.“
Silke kicherte. „Dann muss sich Ihr Rücken eben bei Ihrem Cabrio beschweren und nicht bei meinem Mini, finde ich.“
Boerne sah sich noch einmal um. „Gehen wir, hier haben wir alles erledigt.“
Wird fortgesetzt