Im Wasser gelandet (Tatort Münster)

Nov 26, 2013 20:47

Pairing: Thiel/Boerne
Rating: P6
Genre: (noch nicht so wirklich lange) est. rel., slash, etwas Fluff am Ende, etwas OOC
Wörter: 775
Beta: ausnahmsweise niemand, aber Verbesserungen werden gerne noch entgegen genommen.
Bingoprompt:[Besser erst später lesen]Mantel gegen die Kälte (leihen; ich dachte mir, es kommt mehr auf den metaphorischen Mantel an und weniger auf das Leihen.)
A/N: Nur weil die beiden sich schon so lange als Freunde kennen, bedeutet ja nicht, dass alles problemlos läuft, wenn sie endlich ein Paar werden *g*. Nicht bei so ausgeprägten Sturköpfen. Aber dass in Thiel mehr steckt an Emotionen als man oberflächlich annehmen könnte, war doch wohl allen klar, oder?


„Los, nun sag es doch schon!“ Boerne lehnte gegen ein metallenes Absperrgitter und strich sich das Haar aus der Stirn. Vergeblich versuchte er sein Jackett zurecht zu rücken. Er blieb allerdings recht erfolglos. Als er sich von seiner Stütze abstieß und auf Thiel zukam, quietschten seine Schuhe vor Nässe. Er war klatschnass und das Wasser troff nur so aus seiner Kleidung.
„Was soll ich sagen?“ Thiel klang mühsam beherrscht.
„Dass ich mal wieder über das Ziel hinaus geschossen bin, dass ich mich in deine Arbeit eingemischt und dass ich eigentlich sowieso nichts bei den Ermittlungen zu suchen habe.“ Boerne schob seine Brille in charakteristischer Weise wieder hoch. Er sah Thiel mit einem charmanten Lächeln, das nur durch eine winzige Spur Unsicherheit getrübt wurde, an.
Thiel holte tief Luft. „Wenn du es doch schon weißt…“, meinte er resignierend und drehte sich um und ging zu seinem Dienstpassat. Er sah sich nicht mehr um und fuhr los.

***

Boerne betrat die Kellerräume, in denen das rechtsmedizinische Institut seine Heimat hatte. Seine Assistentin kam ihm entgegen, als er in seinem Büro verschwinden wollte. „Ach Chef, was haben Sie denn nun schon wieder angestellt?“ fragte sie bestürzt, als sie sein derangiertes Äußeres bemerkte.
„Ich habe nichts angestellt, Alberich“, erklärte er betont. „Ich habe im Zuge der Ermittlungen das Pech gehabt, vom Hauptverdächtigen, als er sich zur Flucht entschlossen hat, erst unter Gewaltanwendung mitgenommen und dann in den Fluss geworfen zu werden, als ich mich wehrte, um ihn aufzuhalten.“
„Sie haben mir doch erklärt, dass das ein Doppelmörder wäre“, vergewisserte sie sich. „Da haben Sie aber noch mal ein Riesenglück gehabt. - Was sagte denn Thiel dazu?“
Boerne schnaubte indigniert. „Hauptkommissar Thiel hat es vorgezogen, gar nichts zu sagen. Er hat mich kommentarlos stehen lassen.“ Er klang entschieden empört und gekränkt.
„Na, dann bringen Sie das mal schnellstens wieder in Ordnung“, riet sie ihm.

Boerne hatte sich entschlossen, nach Hause zu fahren, ohne sich zuvor umzuziehen. Vor dem Haus stand Thiels Passat, Boerne fuhr seinen Sportwagen auf den Parkplatz direkt daneben. Er sah zu ihrer Etage hoch und atmete tief durch.
Als er seine Wohnung betrat, blieb es still. „Frank?“ rief Boerne. Keine Antwort, nur das Schweigen leerer Räume. Boerne blieb im Flur stehen und drehte seinen Schlüsselbund in den Händen.

Thiel saß auf seinem Sofa und hatte eine Flasche Bier vor sich stehen. Es klingelte. Thiel rührte sich nicht. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür erklang, Schritte kamen den Flur entlang. Boerne, noch immer in seiner feuchten Kleidung, trat neben das Sofa. „Frank? Ist alles in Ordnung mit dir?“
Thiel sah ihn wie geistesabwesend an.

Boerne wurde unruhig. Was war nur mit dem anderen los? Es war wohl doch nicht so einfach, eine Beziehung zu führen, wenn man miteinander arbeitete, dachte er. Sie waren immer noch am Anfang, gerade mal erst zwei Wochen zusammen. Aber das konnte doch nicht so viel verändert haben? Seine Gedanken begannen zu rasen. Er selbst hatte lange allein gelebt  verstand nicht wirklich, was los war. „Frank?“

Thiel sah nicht mehr durch ihn hindurch, sondern nahm ihn wieder wahr. Ein unnennbarer Ausdruck glitt über sein Gesicht wie Schatten über Wasser. Er begann heftig zu atmen. „Was mit mir los ist?“ Er stand, nein, er sprang vom Sofa auf. „Was mit mir los ist, willst du wissen? Gut, ich erklärs dir“, er kam auf Boerne zu. In seinen Augen wetterleuchtete es.

Boerne trat überrascht einen Schritt zurück. „Schweißbrenner“, dachte er unwillkürlich.

„Was denkst du dir eigentlich, hm? Rennst praktisch mit offenen Augen in die Gefahr hinein. Wirst fast verletzt, und ich muss hilflos zusehen“, Thiels Stimme wurde von Satz zu Satz lauter. Er packte Boerne an den Oberarmen und begann ihn zu schütteln.
Boerne setzte zu seiner Verteidigung an.
„Ich bin noch nicht fertig“, herrschte Thiel ihn an. „Ich will nicht, dass du dich änderst.“ Er versuchte, sich wieder zu beruhigen und ließ Boerne wieder los. „Aber ich liebe dich und ich will nicht, dass dir etwas passiert.“ Er atmete tief durch.

Boerne wusste kaum, was er sagen sollte. „Frank, es tut mir…“
„Wenn du jetzt sagst, es tut dir leid, hau’ ich dir ein paar runter“, sagte Thiel hilflos lächelnd. „Komm her.“ Er nahm den Dunkelhaarigen in den Arm.
Boerne erwiderte die Umarmung und verbarg sein Gesicht an Thiels Schulter. „Kannst du das noch mal sagen?“
„Ich hau dir ein paar runter?“ fragte Thiel nach.
„N-n…“ Boerne schüttelte ansatzweise den Kopf.
Thiel löste sich etwas aus der Umarmung, um Boerne ins Gesicht sehen zu können. „Ich liebe dich.“
Boerne wurde es warm, als hätten ihm die Worte Thiels einen Mantel gegen die Kälte um die Schultern gelegt.

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