Versprechen bricht man nicht - 4. und letzter Teil

Oct 24, 2013 13:12

Rating: P6
Genre: ab jetzt nur noch Freundschaft, Romantik, Fluff bis hin zum Kitsch-as-kitsch-can, aber ich find's einfach nur schön
Warning: Ich habe mich höchstwahrscheinlich auch des massiven OOC schuldig gemacht, zumindest an mancher Stelle, aber naja, that's fanfiction.
Pairing: Boerne/Alberich
Bezug: baggelis BigBang-Geschichte „Herzrasen“
Länge: ca. 6000 Wörter (irgendwie wirklich viel zu lang, aber ich kann mich einfach nicht kurz fassen, deshalb unterteilt in vier Kapitel)
Disclaimer: Der ARD, den Autoren, der Produktionsgesellschaft gehört alles, mir nix.
A/N: Ich bin halt ein Töffel und kann nicht bis vier zählen. *Asche auf mein Haupt streue* *grins*


Zwei Wochen später kam der Tag, der unter dem Vorzeichen der abendlichen Verdi-Gala in Palma stand.

Boerne war am Abend zuvor schon unruhig geworden, versuchte aber, dies zu überspielen. Langsam fragte sich Silke jedoch, was mit ihm nicht stimmte. Langeweile hatte er keine, aber nun sah er in regelmäßigen Abständen auf die Uhr, als wenn er auf wichtige Testergebnisse in einem Mordfall warten würde.

“Sag mal, wie groß war der Schwarm Hummeln eigentlich, den Du heute Morgen gefrühstückt hast?”, fragte sie schließlich etwas entnervt, als er erneut auf seine Uhr gesehen hatte.
“Ich weiß nicht, was Du meinst”,  entgegnete er indigniert.
“Ich bin, wie gewöhnlich, die Ruhe in Person.”
“Wenn das Ruhe ist, bin ich die Kaiserin von China.”
Entschlossen, ihn zu ignorieren, nahm sie sich eine neue Tasse Kaffee und zog sich auf die Terrasse zurück. Sie konnte allerdings sehen, dass er zu seinem Handy stürzte, das auf der Küchentheke lag und dann ein Telefonat führte. Unwillkürlich blickte sie immer wieder zu ihm hin und bemerkte, wie er anfing, seine Haare zu verstrubbeln, während er offensichtlich intensiv auf jemanden einredete. Er beendete das Telefonat, sinnierte kurz vor sich hin und kam dann schnellen Schrittes zu ihr.
“Ich muss kurz weg.” Er küsste sie und ging zurück ins Haus.
Sie stutzte und sah, wie er die Autoschlüssel ergriff. Er hatte nichts davon erwähnt, dass er etwas erledigen wollte.
Er kam wieder zu ihr ins Freie.
“Bin bald wieder da. Versprochen.”
Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie erneut.
“Was... wo... was ist denn los?” fragte Silke ratlos.
Er gab ihr erneut einen Kuss.
“Unwichtig. Ich muss weg. - Wo ist meine Jacke?” Er sah sich suchend um. “Egal.”
Ein erneuter Kuss. Dann lief er ins Haus und eilte aus der Vordertür.
Sie schüttelte den Kopf.
“Offensichtlich die Auswirkungen eines langen Urlaubs auf einen geborenen Workaholic. Ich sollte einen Aufsatz darüber schreiben.” Sie grinste vor sich hin. Sein Leiden würde ja am nächsten Tag enden, der Rückflug würde am nächsten Abend starten. Sie würde sich jetzt einfach in Geduld üben, irgendwann musste er ja wieder kommen.

Als Boerne nach einer Stunde immer noch nicht zurückgekehrt war, begann sie sich doch Sorgen zu machen. Der Versuch, ihn anzurufen, würde keinen Sinn machen, bei seinem übereilten Aufbruch hatte er sein Handy liegen lassen. Also musste sie sich in Geduld üben. Gespannt war sie nur, was der Anlass für seinen Anfall von Hektik gewesen war. Sie kannte ihn ja zur Genüge, so dass sie jetzt schon sagen konnte, dass seine und ihre Einschätzung der Wichtigkeit einer Sachlage sich beträchtlich unterscheiden konnten. Nun ja, es wurde wenigstens mit ihm niemals langweilig.

Nach insgesamt zweieinhalb Stunden hörte sie durch die offene Terrassentür, wie sich die Haustür öffnete und eilige Schritte auf der Treppe in den ersten Stock erklangen. Kurze Zeit später kam Boerne auf die Terrasse und ließ sich mit der Miene eines Mannes, der eine wichtige Mission erfolgreich erfüllt hat, in einen Sessel fallen.
“Wirst Du mir jetzt erklären, was los war?”, fragte Silke streng.
Er fuhr zusammen und sah sie mit einer Mischung aus Freude, Schuldbewusstsein und Siegesgewissheit an, der Silke den Namen “ertappter Frechdachs” gegeben hatte an.
“Ich hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Für Dich liegt oben eine Überraschung.”
“Aha.”

Sie ließ es sich natürlich nicht nehmen, sofort nachzusehen, was er sich da ausgedacht hatte. Sie ging in ihr Schlafzimmer. Auf dem Bett lag ein großer flacher Karton, die Aufschrift verstand sie nicht. Sie öffnete den Karton und ein Wust von Seidenpapier blähte sich ihr entgegen. Als sie die Lagen auseinander schlug, sah sie als erstes ihr rotes Sommerkleid. Sie runzelte die Stirn.
“Wo kommt das denn her?”
Als sie das Kleid aus dem Karton nahm, lag darunter eine weitere Lage Seidenpapier. Wie sie herausfand, bedeckte diese ein weiteres Kleid. Nein, nicht einfach ein Kleid, eher einen Kleid gewordenen Traum.

Sie nahm es heraus und hielt es vor sich hin. Sie sah sich im Spiegel an. Ein Blau, dunkel, aber nicht zu dunkel, das hervorragend mit ihrer Haarfarbe harmonierte, trägerlos, mit goldfarbenen Stickereien, die sich über das ganze bodenlange Kleid hinstreckten. Sie schüttelte den Kopf und musste gleichzeitig lachen. Ohne es anprobiert zu haben, zweifelte sie nicht daran, dass es perfekt passen würde. Er würde niemals einen Schneider beauftragt haben, der nichts von seinem Handwerk verstand.

Als sie zu Boerne zurückkam, sah er sie mit einer gewissen Unruhe an. Sie stellte sich zwischen seine Knie und stemmte die Hände auf die Hüften. Als sie noch einen Moment schwieg, öffnete er den Mund.
“Du bist jetzt ruhig“, schnitt sie ihm das Wort schon im Ansatz ab. Er fuhr etwas zusammen.
“Du bist doch wohl wirklich...” sie holte tief Luft, bevor sie ihm um den Hals fiel und fortfuhr:
“...der einzige Mann, den ich kenne, der gute Fee und Märchenprinz in einem sein will.” Als sie sich aus der Umarmung lösten, konnte sie von seinem Gesicht ablesen, dass er mit sich sehr zufrieden war. Was ein Boerne machte, machte er halt richtig oder gar nicht.

Der Abend in Palma war ein wunderschöner Abschluss ihres Urlaubs gewesen. Silke nahm an, dass die Gala sowohl Boernes Bedürfnis nach Kultur als auch sein Bestreben, sich zu präsentieren, befriedigt hatte. Sie hatten - wie nicht anders zu erwarten - Blicke auf sich gezogen. Die winzige blonde Frau in einem Kleid, das aussah wie ein frühabendlicher Himmel voller Sternschnuppen, am Arm des dunkelhaarigen Mannes, der in seinem Smoking so natürlich wirkte, als bewege er sich in legerer Kleidung, erschienen auf den ersten Blick nur wegen ihrer Unterschiedlichkeit ungewöhnlich. Genauere Beobachter hingegen konnten erkennen, dass sie kaum ein Wort miteinander wechseln mussten, um sich zu verstehen, es reichte ein Blick oder ein Lächeln, dass jeder vom anderen wusste, was er wollte.

***

Nach den Vorbereitungen, die wohl bei jedem Paar am letzten Urlaubstag üblich waren, flogen Boerne und Silke zurück nach Münster. Silke hatte Nadeshda eine SMS mit Flugnummer und Ankunftszeit geschickt und sie gebeten, dass sie dafür sorgen möge, dass Boerne und sie vom Flughafen abgeholt wurden.

So standen also Nadeshda und Thiel am Ausgang, als Silke und Boerne ankamen. Thiel positionierte sich neben seiner Assistentin und konnte beobachten, wie sie sich fast den Hals ausrenkte bei dem Versuch, Silke und Boerne als erste zu entdecken. Plötzlich begann sie hektisch zu winken.
“Da sind sie!”
Thiel schien es, als würde es nicht mehr viel fehlen und sie wäre auf der Stelle auf und abgehüpft vor Freude. Er musste unwillkürlich lächeln und blickte in die Richtung, in die sie gezeigt hatte.

Boerne schob den Gepäckkarren, der mit drei Koffern und Golfbag gut beladen war und Silke ging neben ihm, sie schienen in eine kontroverse Unterhaltung verwickelt zu sein. Als sie Nadeshda erblickte, die immer noch winkte, beschleunigte sie ihren Schritt und fiel der jungen Polizistin um den Hals.
„Stell’ Dir vor, er“, sie deutete mit dem Daumen über ihre Schulter in Boernes Richtung, „ wollte, dass ich auf dem Gepäckkarren mitfahre. Er müsse auf mich aufpassen, damit ich nicht verloren gehe, wenn er mich nicht im Auge behalten würde.”
“Sicher, ich muss auf meinen Besitz aufpassen, nirgendwo wird so viel gestohlen wie auf Flughäfen und Bahnhöfen.” meinte Boerne gelassen.
Thiel schüttelte grinsend den Kopf, bei den Beiden hatte sich offensichtlich nichts, aber auch gar nichts geändert. Er musterte die beiden Heimkehrer genau. Silke war braungebrannt und ihre blonden Haare waren von der Sonne stellenweise ausgeblichen, aber Boerne war die viel größere Überraschung für den Hauptkomissar. Ebenfalls von der Sonne gebräunt und mit sicher drei bis vier Kilo mehr auf den Rippen als vor dem Urlaub, wirkte der Professor, den Thiel zum ersten Mal ohne Jackett und Krawatte in der Öffentlichkeit sah, erholt und ausgeglichen. Alle feinen Schmerzenslinien um Mund und Augen, die sein Gesicht vor dem Urlaub noch diskret gezeichnet hatten, waren ebenso verschwunden wie die langsamen Bewegungen, zu denen die Erschöpfung den großgewachsenen Mann gezwungen hatte.
Boerne lächelte strahlend:
“Nun, Thiel, bei wie vielen Fällen sind Sie während unserer Abwesenheit nicht weiter gekommen ohne meine Hilfe?”
“Boerne, nun spielen Sie sich hier mal nicht so auf. Ihr Kollege Roth hat Sie bestens vertreten und ging mir bei weitem nicht so auf den Nerv wie Sie. Es war die reinste Erholung.”
Thiel grinste schief, als er Boerne die Hand gab.
“Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber... Professor, Sie haben mir echt gefehlt.“
Boerne schlug ein.
“Kunststück, der Rottweiler bringt jeden auf die Palme. Nun, wir werden sehen, was für einen Unfug er im Institut angerichtet hat.”
“Aber erst ab übermorgen“, fiel ihm Silke ins Wort.
“Genau”, setzte Nadeshda ein. “Morgen Abend ist doch die Wiedersehensfeier im “Kalinka”.”
“Dann wird es zweifelsohne noch einen Tag länger dauern, bis wir wieder alle in Form sind“, meinte Boerne.
“Lasst uns gehen, ich will endlich nach Hause“, schloss er.

* Ende *

romanze, boerne/alberich, freundschaft

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