Camper und wir in Australien - das ist einfach eine Erfolgsgeschichte. Noch vor dem Frühstück meldet sich bereits die THL Filiale aus Perth in Reaktion auf meine E-Mail, die ich am Abend noch nach Schreiben des Tagebuchs verschickt hatte. Wir sollen den defekten Camper nach Perth zurückbringen und sie überlegen derweil, wie sie uns helfen können.
Aber zuerst mal Frühstücken. Und wieder die Kängurus bestaunen. Und dann noch kurz die Koalas im Yanshep Nationalpark angucken ...
Eigentlich sind die Koalas an der Westküste Australiens nur noch in Form von Fossilien heimisch jedoch lebt eine schon in den 1930ern aus dem Zoo in Perth umgesiedelte kleine Kolonie im Yanshep Nationalpark. Da sie dort gefüttert werden, laufen sie auch nicht weg und können auf einem "Boardwalk" zwischen den Bäumen beobachtet werden.
Zurück bei THL/Britz lernen wir nach etwas Warten Morina kennen, die überaus freundliche Branch-Managerin. Sie hat im Laufe des Vormittags bereits einen baugleichen Ersatzwagen für uns herrichten lassen, in den wir all unsere Sachen umladen können. Und so bietet sich noch einmal, vmtl. letztmalig, die Chance, ein Foto vom aufgeräumten Camper zu machen.
Wir hatten ja ein bisschen gehofft, dass sie das gleiche Modell nicht mehr da haben und uns deshalb notgedrungen einen größeren Camper anbieten würden. Der Venturer Plus ist zwar hübsch anzuschauen, aber das Stauraumkonzept eine Katastrophe. Die Hängeschränke sind Rollschränke und das Rollo läuft beim Öffnen hinten im Schrank wieder runter. Total blöd, wenn im Schrank etwas verrutscht ist und deshalb der Weg des Rollos blockiert. Faktisch ist somit nach jeder Fahrt jeder Schrank erst einmal blockiert und kaum zu öffnen.
Wer das da eingeplant hat, ist wohl selbst nie mit so einem Camper unterwegs gewesen.
Von Perth aus steuern wir wieder gen Norden, um unserem Ziel Exmouth mal ein wenig näher zu kommen.
Pling... macht es immer wieder mal im Cockpit. Pling... Zuerst denken wir, es ist Jelles Spiel auf dem Tablet, doch dann fällt auf, dass mit dem Pling auf dem Display hinter'm Lenkrad kurz eine Anzeige aufblitzt. Es sieht so aus als wäre eine Tür oder Klappe auf der Linken Seite nicht ganz geschlossen. Wir halten an, schließen die Schiebetür mit Schwung, fahren weiter... Pling!. Vielleicht ist es die Klappe der Außensteckdose, die irgendwie überwacht wird? Die klemmt aber auch irre fest, kriegt man gar nicht richtig auf. Noch bisschen mehr Kraft... ups. Klappe gebrochen, Finger blutet.
Neee.. ist wohl doch die Schiebetür. Die ist zwar richtig zu, die Kontakte sehen aber schon ganz schön ranzig aus. Nochmal umdrehen wollen wir aber auch nicht, vielleicht holen wir dann unterwegs mal im Baumarkt etwas Kontaktspray?
Also weiter... die Zeit rennt ja auch irgendwie und es ist schon Nachmittag und vor dem Abendessen wäre ein kleiner Snack nicht schlecht. Also kurz hinter Yanshep nochmal Stopp und Picknick beim kreativ benannten Surf-Strand "The Spot".
Dort überlegen wir auch, wo wir wohl die Nacht verbringen könnten und da der Ladestand der Batterie des Austauschcampers unklar ist, suchen wir einen offiziellen Campingplatz mit Strom. Aber irgendwie ist jeder Platz, den wir anrufen, ausgebucht. Mal wieder ein Grund, ob unserer Reiseplanung leicht nervös zu werden. Eigentlich hatten wir darauf gebaut, dass außerhalb der australischen Ferienzeit und insbesondere im Winter dort nicht so viel los sein würde. Aber was soll's.. campen wir eben wild.
Wir steuern dennoch ignorant den nicht weit entfernten und laut Internet ausgebuchten Platz in Seabird an. Als dort jedoch alles dunkel ist und unfreundlich abweisende Schilder an er verschlossene Zufahrt auch nicht gerade einladend wirken, fahren wir weiter und stellen uns zur Übernachtung nicht weit entfernt auf einen Parkplatz mit Blick aufs Meer... und auf einen Diner, wo wir dann spontan einkehren und wo Jelle mit mir seine erste Partie Billard bestreitet. War schwieriger als gedacht, ihm zu zeigen, wie man einen Queue hält.
Am Nebentisch sitzt eine Gruppe, die lautstark das Rugby-Spiel Australien-Neuseeland erfolgt, welches dort auf den großen Fernsehern läuft. Stellt sich heraus, es sind Neuseeländer und der Endstand von 38:7 für Neuseeland sorgt für Heiterkeit.
Von der gerade laufenden Frauenfußball-WM in Australien ist irgendwie nichts zu sehen oder spüren. Auf Nachfrage bestätigt man uns aber immerhin, dass man davon gehört hat.