Linke Lieder. Heute: Bella Ciao

Apr 02, 2010 23:39

Bella Ciao - Version von Dieter Dehm

An Ihrer Schulter, da wird es hell schon,
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
es war so warm hier, an ihrem Arm hier.
Da draußen werd' ich bald schon frier'n.

Kann nicht gut schießen, und krieg' schnell Angst auch,
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
soll ich ein Held sein, dem das gefällt? nein!
Verfluchter Krieg, verfluchter Feind.

Sah Blut an Hütten, sah Frauen bitten,
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
den kleinen Luka, der 14 Jahr' war,
ich hab' zulang' nur zugeseh'n.

Hier in den Bergen, heut' komm' ich zu euch,
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao.
Was kein Kommando und kein Befehl kann,
ich werde heute Partisan.

Wenn ich am Dorfplatz, mal tot herumlieg',
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
dann sagt der Priester, statt langer Predigt,
nie mehr Faschismus, nie mehr Krieg!

Nur noch den Kuß hier, kommt einer nach mir,
o bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao,
dem wünsch' ich Zeiten, wo man so eine,
wie dich nicht mehr verlassen muß!

Quelle: http://www.golyr.de/dieter-dehm/songtext-bella-ciao-72291.html

Aufmerksam auf diese eigenwillige Übersetzung des wohl berühmtesten Lieds italienischer Partisanen wurde ich durch den Wikipediaartikel zu dem Lied. Mir persönlich gefällt diese Version auch mehr als das partisanische "Original" (das eigentliche Original ist ein Lied der Saisonarbeiter, ohne klare Ideologie oder Arbeitskampfbewusstsein). Diese Version ist ehrlicher, realistischer, sie spiegelt, so stelle ich es mir vor, die Vorgänge wieder, die damals in den einfachen Bauern und Arbeitern stattfanden und sie zu Partisanen machten. Es waren bestimmt keine ideologisch gefestigte Idealisten mit tadellosem proletarischem Aussehen und entschlossenem Blick in die Ferne, hin zur am Horizont hervorscheinenden Zukunft des Kommunismus, bereit jederzeit für diese zu sterben ("denn süß und ehrenvoll ist es... nein, das war aus einem anderen "Lied"). Es waren einfache Leute, die den alltäglichen Terror nicht mehr ertragen wollten und konnten, die sich schrecklich fürchteten und keineswegs den Heldentod herbeisehnten, am liebsten niemanden töten würden, aber wie es im Lied heißt "verflucher Krieg, verfluchter Feind!" Zusehen geht eben auch nicht, und wenn man dann doch stirbt, wovor man ganz ehrlicherweise am meisten Angst hat, dann bleibt kein Trost, es bleibt nur die Hoffnung, dass es nicht umsonst gewesen sein wird.

musik

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