In der Democracy-Now-Sendung von gestern gab es ein Interview mit Mark Perry, der seinen eigenen Worten nach 20 Jahre in der arabischen Welt verbracht und das Buch Talking to Terrorists: Why America Must Engage with its Enemies geschrieben hat. Das Thema war Israel und israelisch-us-amerikanische Beziehungen nach der Beleidigung Bidens durch die Freigabe zum Bau von 1600 Wohnungen in Ostjerusalem. Und natürlich konnte man nicht um das Thema Hamas umhin:
ANJALI KAMAT: Mark Perry, your book is Talking to Terrorists: Why America Must Engage with its Enemies. What’s your assessment of the prospect for a peace process that does not include Hamas?
MARK PERRY: I think it will fail. Hamas won the January 2000 elections in the Palestinian Authority, the most transparent, honest, fair, open elections in the history of the Middle East. They didn’t win by a little bit. They won by a lot. They retain enormous credibility inside the Palestinian territories. And they can disrupt a peace process that only includes one group of Palestinians. They’re not-this isn’t a group of graduates from a charm school. These are tough-minded political people. But they’re committed to their people, they are committed to their cause, they’re committed to democracy. We should bring them into the peace process. We should induce them to sit down honestly. They’re willing to do that. They’ve expressed it many times. I don’t think, without them, that there’s much prospect for success.
Da wage ich zu bezweifeln, ob er wirklich so ein guter Experte ist, denn erstens war der Abstand der Hamas zu Fatah sehr klein, nur einige Prozent, aber durch das komische Sitzverteilungssystem haben sie 2/3-3/4 der Parlamentssitze bekommen, vergleichbar mit George W. Bush, der ein Jahr später die Wahlen gewonnen hat, obwohl er weniger Stimmen erhalten hatte als Al Gore. Die Aussage "They didn’t win by a little bit. They won by a lot" ist also ein Widerspruch zur Realität. Besser wird es aber bei den folgenden Pukten:
"But they’re committed to their people, they are committed to their cause, they’re committed to democracy."
Wären sie "committed to their people", so hätten sie schon lange vernünftige Verhandlungen mit Israel aufgenommen, von der Anerkennung der Oslo-Verträge ganz zu schweigen. Stattdessen lassen sie die Lage immer weiter eskalieren, was in erster Linie eben den unter ihrer Kontrolle lebenden Menschen im Gazastreifen schadet und ihre Leben kostet. Würden sie sich um ihre Leute kümmern, wäre die Grenze zu Israel schon längst offen und es würden keine Häuser gebombt und keine Kinder traumatisiert werden.
"they’re committed to democracy", klar, habe vergessen, dass der Gazastreifen der Ort mit der besten Presse- und Meinungsfreiheit ist. Dass sie an demokratischen Wahlen teilgenommen haben, heißt doch nicht, dass sie Demokraten sind. Die Nazis waren so gesehen auch committed to democracy.
"We should induce them to sit down honestly. They’re willing to do that. They’ve expressed it many times."
Und jedes Mal haben sie klar gemacht, dass sie niemals Friedensverhandlungen aufnehmen werden, sondern höchstens einen zeitlich begrenzten Waffenstillstand anbieten.
Wir hören eben nur das heraus, was wir hören wollen, das tun nicht nur die Rechten.
Quelle:
http://www.democracynow.org/2010/3/17/report_petraeus_warns_joint_chiefs_of