12. und 13. Juli
Ich hatte mich entschlossen, mit der Bahn nach Kyoto zu fahren, dabei aber den teuren Shinkansen (Japans ICE, nur irgendwie toller) aus Kostengründen zu vermeiden. Eine Fahrt hat so knapp 5500 Yen gekostet, aber auch über fünf Stunden gedauert. Daher begann der Sonntag sehr zeitig um 5:00 Uhr morgens. *gähn* Gegen sieben hab ich dann in Shizuoka meinen Zug genommen und los ging's:
静岡 Shizuoka (6:48)
浜松 Hamamatsu (8:03 - 8:10)
豊橋 Toyohashi (8:45 - 9:09)
大垣 Ogaki (10:31 - 10:46)
米原 Maibara (11:20 - 11:22)
京都 Kyoto (12:13)
Der Bahnhof hatte Deko zum Thema Osamu tezuka (ein berühmter Mangaka) rumstehn, u.a. diese Figur von Kimba, dem weißen Löwen.
Auch von außen konnte sich der Bahnhof durchaus sehen lassen.
Zuerst hab ich mich zu meiner Unterkunft aufgemacht, eine Herberge namen's K's House die ich nur wärmstens empfehlen kann, so wie sie mir von Kaikan-Menschen empfohlen worden ist. Die Zimmel sind hell und weit geräumiger als ich es zB in Tokyo hatte und 2500 pro Nacht in einem 6er Zimmer sind echt nicht teuer. Ich hatte zudem sehr liebe Menschen im Zimmer, u.a. ein Mädel aus HongKong, mit dem ich gleich facebook Daten ausgetauscht hab, weil wir unheimlich viele Sachen gemeinsam hatten.
Nach dem Einchecken ging es jedenfalls erst mal gleich los durch Kyoto. Mit den Bussen ist das ganze für Touristen sehr leicht zu navigieren, es steht immer auch überall dran, zu welchen Sehenswürdigkeiten die Busse einen bringen. In einigen Bussen erhält man außerdem immer kurzse Infos (auch auf Englisch), an welchen Haltestellen man für welchen Tempel aussteigen muss. Einziger Nachteil: die Busse sind derart stark klimatisiert, dass einem beim Aussteigen das Wetter gleich noch heißer und schwüler vorkommt. ^^;;
Mein erstes Ziel war der Kinkaku-ji (金閣寺), was soviel heißt wie "Goldener-Pavillon-Tempel". Die Anlage des buddhistischen Tempels stammt aus dem späten 14. Jahrhundert, wr aber ursprünglich als Altersresidenz eines Shoguns geplant (sein Sohn hat dann einen Zen-Zempel draus gemacht). Berühmt ist er für den namensgebenden goldenen Pavillon,
schaut euch am besten einfach die Bilder an.
Hier konnte man sich um ein paar Münzen erleichtern. Vielleicht hilft das, mit dem Gebet zu den Göttern durch zu kommen. Naja, jedenfalls hat's schön in der Sonne geglitzert.
Als nächstes ging es weiter zum Ryoan-ji (龍安寺), wörtlich "Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachens", ein weiterer Zen-Tempel aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Berühmt ist er vor allem für seinen Stein-Garten, ein Ort der Zen-Meditation. Das besondere am Arrangement der 15 Steine ist, dass man egal von wo immer nur 14 sehen kann. Meditiert hab ich nicht,
aber Fotos gemacht:
Das war dann aber auch alles, was ich am Sonntag geschafft habe, denn um etwa 17 Uhr schließen in Kyoto alle Sehenswürdigkeiten. Die machen einfach zu! Am Nachmittag! Vielleicht machen die das, damit man auf keinen Fall zu viel an einem Tag schafft und so länger in der Stadt bleiben muss. Ich bin jedenfalls (nachdem ich bei Ieyasu's Schloss vor verschlossenen Türen stand) zurück zur Unterkunft und bin dort relativ früh ins Bett, was nict schlecht war da der Tag ja früh begonnen hatte.
Wo ich Sonntag aufgehört hatte, hab ich MOntag weiter gemacht, also auf zum Nijo-jo (二条城), Burg des Shoguns Tokugawa Ieyasu (1543-1616, nebenbei, gestorben ist der in Sumpu, ein Ort der heute Shizuoka heißt). Errichtet hat er das Teill 1601, wobei es Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach abgebrannt ist, kein Wunder bei ner Anlage aus Holz. Drinnen durfte man keine Fotos machen, also hab ich nur ein paar von außen. Eine Besonderheit ist der "Nachtigallen-Flur": Egal wie vorsichtig man läuft, die Holzdielen machen hohe Quietschtöne, so dass sich niemand anschleichen kann. Gar nicht dumm, was? Auch sonst sah die Burg drinnen beeindrucken aus, aber natürlich ganz anders, als europäische Burgen.
Als nächstes hatte ich einen Klassiker in Sachen Touristen-Ziele auf meiner Liste, den Kiyomizu-dera (清水寺). Der Name des buddhistischen Tempels kommt von einem Wasserfall innerhalb des Tempelgeländes; die ganze Anlage geht geschichtlich bis ins späte 8. Jahrhundert zurück, was man heute sieht stammt aber aus dem Jahr 1633. Hier hab ich ganz zufällig Michelle aus Florida getroffen; wir waren beide allein unterwegs und sind von da an zusammen weiter. ^_^x Wir haben uns super ergänzt: sie wollte immer bei Leuten nachfragen, konnte aber kein japanisch; ich konnte, war aber zu schüchtern. *lach*
Vorn rechts seht ihr Michelle von hinten; lustigerweise kannte ich sie zum zeitpunkt dieses Fotos noch gar nicht. *lach*
Als nächstes haben wir uns zum Kaiserpalast aufgemacht, immerhin war Kyoto von 794 bis 1868 Sitz des Kaisers. Ich war ja skeptisch; mit dem Palast in Tokyo hatte ich schlechte Erfahrungen gemacht. Trotzdem haben wir uns guten Mutes auf den Weg gemacht, nur um dann vor Ort zu erfahren, dass man sich für die Tour (einziger Weg ins Innere) früher hätte anmelden müssen. Das hatten wir also von unserem Spontan-Tourismus. ^^;;
Ein gutes hatte es aber trotzdem: im Info-Center des Palastes konnte man uns in Sachen Fushimi Inari-Taisha (伏見稲荷大社) weiter helfen, denn unsere Infos reichtennur bis "der Platz mit den viiielen Torii". Nun gut informiert haben wir uns gleich auf den Weg gemacht. Endlich mal ein Shinto-Schrein! XD Bei Japanern ist er besonders zu Neujahr und im Februar zum Tag des Pferdes beliebt und ist der meistbesuchte Shinto-Schrein überhaupt. Die ich-weiß-nicht-wie-viele Torii, die wie Alleen angeordnet sind, sind alles Spenden. Verlaufen kann man sich da echt nicht, man läuft immer nur unter Torii her, eins hinter dem anderen.
Michelle and me. =)
Die Torii-Wege gehen bis auf den Gipfel hoch, aber Michelle und ich haben in gemeinsamen Einverständnis vorher aufgegeben. ^^;; Zum einen hab ich da scon angefangen, meine Hüfte unangenehm zu spüren, zum anderen war es schon recht spät und ich hatte ja noch fünf Stunden Zugfahrt vor mir.
Am Bahnhof von Kyoto haben wir uns dann getrennt (nicht ohne Email-Adressen ausgetauscht zu haben) und ich hab meine Sachen aus der Herberge geholt und mich auf den Rückweg gemacht. Ich war dann um 23:39 wieder in Shizuoka und kurz nach Mitternacht wieder im Kaikan (musste laufen, um die Uhrzeit fahren keine Busse mehr).
Total kaputt, aber es hat Spaß gemacht! Entgegen meiner ursprünglichen Einstellung bin ich jetzt doch sehr froh, den Trip gemacht zu haben. =)