Pairing: Sarueh x Ishtar (x Nyx)
Fandom: Prosa
Storyverse:
night verseWordcount: 2054
Warnings: slight use of violence
A/N:
gedanken_zirkus Ficathon
write your darlings Prompt von
tears_into_wine i w i l l d e s t r o y y o u (s h e ' s m i n e)
Sarueh & Ishtar, Nyx
If I ever feel your scent again
You're one fist too close
If I ever see your shadow again
You're going down the hard way
Du weisst nicht genau, was Dich dazu bringt die Augen aufzuschlagen und für einen kurzen Moment an die dunkle Zeltdecke zu starren. Du weisst nur, dass irgendetwas anders ist, dass Dich irgendetwas beunruhigt. Du öffnest die Lippen zu einem tiefen Atemzug, saugst die klare, kühle Nachtluft in Deine Lungen und Deine Hand fährt suchend über das weiche Fell auf dem Du liegst, tastet in Deinem Bett nach ihr, nach diesem wunderschönen warmen Körper, doch da ist nichts.
»Ishtar?«, murmelst Du verwirrt und Du versuchst angestrengt gegen die drückende Müdigkeit, die Dich immer noch beherrscht anzukämpfen. Versuchst Dich wachzuhalten, Deine Sinne zu schärfen und Deine Kräfte zu mobilisieren.
»Ishtar!«
Seufzend schwingst Du die Beine aus dem Bett und trittst aus dem Zelt in die dunkle, sternenklare Nacht hinaus. Anscheinend haben eure Wachen eine Pause eingelegt, um sich selbst etwas Schlaf zu gönnen, denn Du bist ganz alleine auf dem verlassenen Zeltplatz, der den Mittelpunkt eurer Siedlung darstellt. Vielleicht haben sie aber auch nur eine günstige Minute genutzt, um ihren Durst zu stillen, oder sie haben im nahen Wald etwas verdächtiges gehört oder gesehen, ein Tier vielleicht, Du weisst es nicht.
Für diesen Moment erscheint es Dir einfach nur merkwürdig, dass niemand da ist und vor allem, dass Du keine Antwort von Ishtar erhältst. Auch wenn sie sich gerade nicht in Deiner unmittelbaren Nähe aufhält, sollte sie Deine Verwirrung und Sorge spüren, denn ihr seid Kriegerinnen, die beiden höchsten Kriegerinnen eures Zirkels was euch seit jeher unwiderruflich verbindet. Es macht euch zu einer Einheit und Du weisst ganz genau, dass Du es wüsstest, wenn Ishtar einfach so mitten in der Nacht euer Zelt verlassen hätte, um ein bisschen frische Luft zu tanken. Sie würde Dich wissen lassen, dass Du Dir keine Sorgen machen musst.
Doch jetzt ist es anders, Du erhältst keine Antwort von Ishtar, findest einfach keinen Zugang zu ihr. Und Du weisst, dass das nichts Gutes bedeuten kann.
»Ishtar!«
Suchend siehst Du Dich um, lässt Deinen Blick über die vielen Zelte schweifen, doch nirgendwo eine Spur von ihr. Das gesamte Lager scheint tief und fest zu schlafen, niemand scheint Deine Sorgen zu bemerken.
Und dann hörst Du einen Schrei.
Sofort wirbelst Du herum, in die Richtung aus der der Schrei kam und noch bevor Dein Gehirn vollends realisiert hat, was Deine Ohren gerade vernommen haben, laufen Deine Beine schon los.
So schnell Du kannst, rennst Du durch das nächtliche Lager und spürst kaum, das vom Morgentau feuchte Gras unter Deinen Füßen, denn Du berührst es kaum und fliegst eher über das Gelände, als dass Du läufst
»Ishtar!«, rufst Du wieder, so laut Du kannst und Deine angestrengten Lungen es erlauben.
Vor dem Wald bleibst Du stehen und versuchst in den dunklen Schatten und vagen Umrissen der Bäume etwas zu erkennen, irgendeine Spur, die Dich zu Ishtar führt, doch die Nacht ist undurchdringlich und so schwarz, wie das Haar, das Dir seidig über den Rücken bis zu den Hüften fällt. Langsam trittst Du in das Dickicht und versuchst Dir einen Weg durch die Bäume und Äste zu bahnen.
»Ishtar?«, rufst Du erneut und dieses Mal zittert eine Stimme ein wenig, nur ganz leicht zwar, doch trotzdem ist da dieses untrügliche Zeichen deiner Angst.
Du dringst immer tiefer in den Wald ein, als Du die Stimmen hörst. Diese warme, tiefe Stimme, die wie so oft direkt in Dein Herz vordringt und es ein bisschen schneller, ein bisschen höher schlagen lässt. Du schliesst einen Moment die Augen und bist einfach dankbar dafür, dass Du diese Stimme noch immer hören darfst. Denn es bedeutet. dass Ishtar noch immer Ishtar ist. Dass sie kämpft, und ihre Zunge noch immer so schnell und schneidend ist, dass es sie wahrscheinlich irgendwann doch noch Kopf und Kragen kosten wird. Du weisst, dass Ishtar manchmal einfach zu impulsiv ist, dass sie manchmal dazu neigt erst zu handeln und dann erst nachzudenken. Ihr beide wisst das. Doch eigentlich ist das genau der Grund, warum Du Ishtar so sehr liebst.
Doch da ist noch jemand anders. Eine Stimme, die Du nicht zuordnen kannst, kalt und klar und so schneidend wie ein Jagdmesser. Eine Stimme, bei deren Klang es Dir eiskalt über den Rücken läuft, obwohl Du eigentlich gedacht hast, dass Dir nichts auf jemals wieder Angst machen kann, seitdem Du weisst was Du bist. Seitdem Du Ishtar hast.
Du läufst schneller und schneller, achtest nicht mehr, auf die Äste, die Dir hart ins Gesicht peitschen und die Dornen und Sträucher, die Dir in die Haut schneiden wie Wolfsklauen. Für Dich zählt nur noch Ishtar und der Gedanke, dass Du rechtzeitig kommen musst, um sie zu retten, um sie zu beschützen, wovor auch immer.
Und dann geben die Äste und Sträucher Dich plötzlich frei und Du stolperst auf die kleine Lichtung, die Du schon seit so vielen Jahren nicht mehr betreten hast. Seit Du ein kleines Kind warst, ein unschuldiges Mädchen von nicht einmal zehn Jahren, als Du noch nichts von Deiner Bestimmung und Deinen Pflichten als Kriegerin wusstest. Als es selbst Ishtar noch nicht in Deinem Leben gab, jedenfalls nicht so.
Damals warst Du einfach nur ein Kind und hast mit Awan im Wald gespielt. Bis sie kamen und ihn Dir nahmen. Deinen kleinen Bruder.
Für einen kurzen Moment verlierst Du Dich in Deinen Erinnerungen und der Schmerz scheint Dich fast zu erdrücken, als Du Ishtar leise Deinen Namen murmeln hörst.
»Sarueh …«
Und mit einem Schlag bist Du wieder im Hier und Jetzt und endlich richtest Du Deinen Blick auf die junge Frau mit dem roten Flammenhaar, die Ishtar festhält, mit ihren schmalen Händen, die so zierlich und zerbrechlich erscheinen und in denen doch so viel Kraft zu stecken scheint.
Du brauchst sie nur für den Bruchteil einer Sekunde anzusehen, um zu wissen, was sie ist. Dass sie eine von ihnen ist. Eine Vampirin, ein Monster.
Und der Wunsch in Dir sie zu vernichten, wird immer stärker und zerreisst Dich fast von innen heraus.
»Lass sie los«, sagst Du nur und Du bist Dir sicher, dass Deine Stimme noch nie zuvor so kalt und hart geklungen hat.
Die Vampirin sieht Dich an, der Durst und die pure Mordlust funkeln in ihren blutroten Augen.
»Na, sieh mal einer an. Da ist ja noch eine kleine Hexe zum Spielen gekommen.«
Du reagierst nicht auf ihre Worte, als Du langsam auf die Beiden zu trittst und verzweifelt versuchst die Angst in Dir zu kontrollieren und Dir nichts anmerken zu lassen. Denn Du musst Ishtar retten, selbst wenn sie Dich dabei töten sollte. Weil Du weisst, dass Du ohne sie nicht leben kannst. Niemals wieder.
»Lass sie los«, wiederholst Du nur und schließt für einen kurzen Moment die Augen, nicht weil Du den Anblick ihrer blutroten Augen nicht ertragen kannst, nicht weil es zu sehr wehtut Ishtar so schutzlos und verletzlich zu sehen, sondern damit Du Deine Kräfte besser kontrollieren kannst. Um Dich für den unumgänglich scheinenden Kampf bereit zu machen.
Du hörst das spöttische Lachen der Vampirin, doch es stachelt Dich nur noch mehr an und verwandelt Deine Wut in abgrundtiefen Hass und Du willst nichts lieber tun, als ihr ihren verdammten, grinsenden Kopf abzureissen.
Sie sieht zwischen Ishtar und Dir hin und her, bis sie sich für Dich entscheidet. (Wahrscheinlich ist sie davon überzeugt ohnehin euch Beide zu bekommen, erst Dich und dann Ishtar. Sie weiss nicht, wie sehr sich sich irrt. Sie weiss nicht, dass die meisten, die so naiv waren gegen Dich zu kämpfen, bei dem Versuch gestorben sind.)
Du spürst die Kraft in Deinem Körper pulsieren, spürst die Magie, die sich warm und prickelnd in Dir ausbreitet bis in die Fingerspitzen.
Und noch bevor sie einen katzenhaften Sprung auf Dich zu machen kann, stößt Du Deine Hand schon nach vorne und triffst sie hart auf der Brust, was sie zurück stolpern lässt.
»Was zur Hölle?«, murmelt sie verwirrt und sieht Dich aus schmalen Augen an.
»Du wolltest doch spielen, oder? Dann tun wir es doch nach meinen Regeln.«
Und bevor die Vampirin weiss wie ihr geschieht, schnellt Deine Hand erneut vorwärts und versetzt ihr einen Stoß in die Rippen, der sie nach hinten gegen eine hohe Tanne schleudert.
»Vielleicht wäre es besser, wenn Du einfach wieder dorthin verschwindest, wo Du hergekommen bist, Blutsaugerin. Hier und Jetzt wirst Du keine Gelegenheit haben Deine niedlichen kleinen Reisszähne in irgendeine Kehle zu versenken.«
Wütend funkeln ihre roten Augen Dich an.
»Wie kannst Du es wagen, Du kleines Hexenbiest?«, zischt sie und ehe Du Dich versiehst ist sie wieder auf den Beinen und steht vor Dir. Sie ist schnell, das musst Du ihr lassen.
»Du hast Dich mit der falschen Hexe angelegt.«
Sie sieht Dich nur an, mit diesem arroganten, selbstsicheren Grinsen auf den Lippen, sie ist immer noch so siegessicher, dass sie die Macht, die in Dir pulsiert und die Welt um Dich herum zum vibrieren bringt, nicht bemerkt. Doch vielleicht ist sie auch einfach zu unempfänglich für Dich und Deinesgleichen.
Und mit einer kurzen, kreisenden Handbewegung, schickst Du ihr die Macht entgegen, eine Energiewelle, die sie von den Füßen reisst und durch die Luft schleudert, bis sie einige Meter entfernt zwischen den Bäumen hart auf dem Boden aufprallt.
»Verschwinde«, sagst Du leise, doch dadurch wirkt Deine Stimme umso bedrohlicher und erinnert mehr an das Knurren eines wilden Tieres.
»Verschwinde, elende Vampirin und komm nie wieder.«
Mühsam rappelt sie sich auf und starrt Dich hasserfüllt an, bis ihr Blick auf Deine Hände fällt, die noch immer von der Magie erfüllt sind. Und der Hass verwandelt sich in Unverständnis und noch etwas anderes, das Du nicht genau benennen kannst. Unsicherheit vielleicht, oder sogar Angst?
Eigentlich ist es Dir vollkommen egal, Du willst nur, dass sie endlich verschwindet und euch in Ruhe lässt. Du willst nur noch Ishtar in Deine Arme schließen und sie von hier fortbringen.
»Wag es ja nicht, Dich hier noch einmal blicken zu lassen, Du blutsaugendes Miststück.«
Die Vampirin bleckt die Zähne und einen Moment lang glaubst Du, dass es ihr egal ist, was Du sagst. Dass sie Dich wieder anspringen und weiter kämpfen wird. Doch stattdessen lässt sie resigniert die Schultern sinken und wendet sich von euch ab. Und Du stellst fest, dass sie nicht nur schnell, sondern auch schlau ist. Sie weiss genau, wann es besser für sie ist, den Rückzug anzutreten.
»Wenn ich Deinen widerlichen vampirischen Gestank jemals wieder in ihrer Nähe rieche, dann wird Dein hübsches, unsterbliches Antlitz Bekanntschaft mit meiner Faust machen, hast Du das verstanden? Und glaub mir, wir Hexen kennen genug Mittel und Wege, um Vampire zu vernichten. Ihr seid vielleicht unsterblich, aber für uns Hexen seid ihr nicht so unzerstörbar wie ihr vielleicht glaubt.«
Bei Deinen Worten dreht sich die schöne Vampirin, die schon ein paar Meter entfernt ist, noch einmal zu euch um.
»Wenn ich jemals wieder auch nur das kleinste Fitzelchen von Dir, und sollte es nur Dein verdammter Schatten sein, in unserem Gebiet sehe, wenn ich Dich jemals wieder in ihrer Nähe sehe, glaub mir, dann wird das Dein Untergang sein. Ich werde Dich direkt zurück in die Hölle schicken, aus der Du kommst und es wird so schlimm werden, dass Du Dir wünschen wirst, dass Du bei Deiner Verwandlung gestorben wärst.«
Mit einem letzten hasserfüllten Blick auf die Vampirin, wendest Du Dich von ihr ab und ziehst Ishtar an dich, die sofort ihren Kopf gegen Deine Schulter sinken lässt und erschöpft die Augen schließt.
»Komm, meine Schöne. Ich bringe Dich von hier weg.«
Sie nickt mit einem leisen Seufzen und schlingt die zitternden Arme um Dich, klammert sich an Dir fest, als wärst Du ihr einziger Halt in eurer verdorbenen, von Monstern bevölkerten Welt. (Und vielleicht bist Du das auch. Ishtars einziger Halt.)
»Ich liebe Dich, Sarueh«, flüstert sie leise, mit schwacher Stimme, bevor ihre Beine unter ihr nachgeben und sie ohnmächtig wird.
»Liebste«, wisperst Du leise, als Du ihr über das Haar streichst und sie sanft auf die Stirn küsst. Sie ist leicht wie eine Feder, als Du sie in die Arme nimmst und mit ihr aus dem Wald zurück zu eurem Zelt gehst.
Langsam lässt Du sie auf das Bett gleiten und wickelst sie in eine Decke aus wärmendem Fuchsfell, bevor Du Dich neben sie legst und Deine Arme fest um sie schlingst. (Denn Du willst Ishtar nie wieder loslassen.)
»Ich liebe Dich.«
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