Titel: fragile hearts and whiskey tears
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Summary: Nena liebt ihren Job als Coach bei "The Voice". Doch in dieser Staffel ist alles anders. Sie ist anders. Und für sie ist nichts mehr so, wie es einmal war. Sie hat das Gefühl, an einem Abgrund zu stehen und einfach nicht mehr weiter zu können. Sie will aufgeben. Doch dann kommt jemand, der bereit ist für sie zu kämpfen und sich vor sich selbst zu retten. Jemand, der ihr zeigt, dass es sich lohnt für die Liebe und das Leben zu kämpfen.
Warnings: physical abuse, sexual abuse, rape
A/N:
daswaisenhaus Prompt von
goeswildtonight The devil is real and he's not some little red man,
with horns and a tail, he can be beautiful, because he's a fallen angel
and he used to be gods favourite.
Wordcount Chapter: 2128
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fragile hearts and whiskey tears
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Chapter Thirteen: In der Hand des Teufels.
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Nur langsam schafft ihr Bewusstsein es, sich einen Weg zurück in die Wirklichkeit zu bahnen. Von irgendwo her, weit weg, dringen leise Stimmen an ihr Ohr, dumpf und verzerrt, als wäre ihr Geist fest in einen Schleier aus Nebel gehüllt. Sie murmeln etwas in einem monotonen Singsang, das sich allmählich zu einem eindringlichen, lauten Schrei steigert.
"Nena ... ! Nena ...!"
Irgendjemand ruft in der Ferne ihren Namen, doch sie kann nicht sagen, zu wem diese Stimme gehört.
Und warum überhaupt sollte jemand nach ihr rufen? Sie ist doch hier. Auch, wenn sie nicht weiss, wo hier überhaupt ist.
Vorsichtig dreht sie ihren Kopf ein wenig, um sich umzusehen, doch da ist nichts. Nur tiefe, alles umfangende Schwärze.
Es dauert ein paar Sekunden, bis ihr klar, wird, dass ihre Augen noch immer geschlossen sind.
Blinzelnd öffnet sie die Augen, doch auch danach tritt keine nennenswerte Veränderung ein. Um sie herum ist noch immer Schwärze. Sie ist gefangen in der Dunkelheit.
Ein Schrei bleibt in ihrer Kehle stecken, aufgehalten von einem rauen Knebel, der fest um ihren Mund geschlungen ist.
Panik flammt in ihren Eingeweiden auf, frisst sich durch bis tief hinein in ihre Seele.
Automatisch will sie sich bewegen, doch als sie bemerkt, dass ihre Arme in einer unnatürlichen, gespannten Position über ihrem Kopf zusammen gebunden sind, hält sie erschrocken inne.
Ein stechender Schmerz fährt durch ihr linkes Handgelenk, als sie versucht ihre Arme zu bewegen und die Fesseln etwas zu lockern.
Resigniert gibt sie den Versuch auf und reckt den Hals, um sich einen besseren Überblick über ihre Lage verschaffen zu können.
Und der Anblick ihrer ebenfalls gefesselten Fussgelenke, lässt ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden.
'Das kann nicht wahr sein ... Das ist alles nur ein ganz grauenvoller, schrecklicher Albtraum ..', versucht sie sich halbherzig einzureden, doch insgeheim weiss, dass das alles hier nur allzu real ist. Und wem sie das Ganze zu verdanken hat.
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"Jetzt warte doch mal!", sagt Max laut und fasst Alec, der schon auf sein Auto zustürmen will, an der Schulter fest.
"Warten?! Warten?!", schnaubt Alec wütend und sieht seinen Kumpel und Coach - Kollegen an. "Verdammte scheisse, Max! Er hat Nena! Meine Nena! Worauf zum Teufel soll ich warten?"
Max seufzt und versucht ihn und sich zu beruhigen. "Mensch, Alec, denkst Du das weiss ich nicht? Aber es hat doch keinen Sinn, wenn wir uns jetzt alle ins Auto setzen, planlos durch die Stadt heizen und uns dabei womöglich noch den Hals abfahren! Dann finden wir Nena überhaupt nicht!"
Der impulsive Cowboy will schon zu einer Entgegnung ansetzen, doch Sascha, der gerade hinter den Beiden auf den Parkplatz tritt, kommt ihm zuvor.
"Max hat Recht, Alec. Wir müssen da systematisch rangehen. Zuerst einmal sollten wir überlegen, wo Phillip Nena versteckt halten könnte. Weiss irgendwer, ob er noch irgendwo ein Haus oder etwas ähnliches hat?"
Alec und Max schütteln resigniert die Köpfe, doch Samu verzieht das Gesicht und runzelt die Stirn, als würde er nachdenken.
"Also, bis vor a few weeks, haben die Beiden doch noch zusammen gewohnt, oder?", abwartend sieht er die Anderen an.
Als die drei Männer bestätigend nicken, fährt er ermutigt fort.
"Dann, kann er Nena not there hingebracht haben und gefangen halten."
"Und warum nicht?", zweifelnd sieht Sascha ihn an.
"Uhm, look, I'm sure there are neighbours, die die Beiden kennen. Denen wäre doch bestimmt irgendetwas aufgefallen. Also, dass Nena auf einmal wieder da ist -."
"Genau! Das wäre viel zu riskant für Phillip. Nena könnte ja um Hilfe schreien, oder so etwas. Da wäre die Gefahr viel zu gross, dass irgendjemand etwas mitbekommen und die Polizei rufen könnte, oder so."
Alec stöhnt und wirft hilflos die Arme in die Luft. "Toll Jungs. Das bringt uns aber leider keinen Schritt weiter. Ich will wissen, wo sie ist! Nicht, wo sie nicht ist!"
Sascha schweigt einen Moment, in tiefe Gedanken versunken. Dann klärt sich plötzlich seine Miene. "Ich hab eine Idee!", ruft er aufgeregt und sieht die Anderen an.
"Wenn wir davon ausgehen, dass Phillip um jeden Preis verhindern will, dass Nena irgendwie fliehen, oder befreit werden kann, heisst das ja wohl, dass er sie ständig bewacht und somit in ihrer Nähe aufhält, oder?"
Max macht eine ungeduldige Geste und bedeutet ihm fortzufahren.
"Ja, und?"
"Naja, das würde bedeuten, dass er jetzt ganz sicher nicht zu Hause ist und wir uns in aller Ruhe in seiner Wohnung umsehen können."
Strahlend sieht er seine Freunde an.
"Und was soll uns das bringen?", fragt Max, als würde er noch immer ein bisschen auf dem Schlauch stehen.
"Na, vielleicht finden wir in seiner Wohnung irgendwelche Hinweise, wo er Nena versteckt hält? Vielleicht Verträge über eine Zweitwohnung, oder ein Ferienhaus, oder sowas."
"Worauf warten wir noch?!", stößt Alec atemlos hervor und rennt zu seinem Auto. "Kommt schon! Los!"
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Sie weiss nicht, wann genau sie wieder in den Dämmerschlaf zurück geglitten ist, überhaupt hat sie mittlerweile jegliches Zeitgefühl verloren. Doch als sie ein leises Quietschen von der gegenüberliegenden Wand vernimmt, ist sie plötzlich wieder hellwach.
Erschrocken reisst sie die Augen auf und versucht in dem schwarzen Nichts, das sie umgibt, etwas zu erkennen. Irgendetwas. Nur vage, nimmt sie eine Bewegung wahr, die sich auf sie zubewegt.
"Na, mein Engel", flüstert er sanft und lächelt sie an, doch sein Blick bleibt eiskalt und hart.
Nur zu gern, würde sie ihm jetzt mitten ins Gesicht spucken, doch der Knebel in ihrem Mund hindert sie daran, sodass sie nur angewidert den Kopf abwenden kann, als er mit seiner Hand über ihre Wange streicht.
"Sieh mich an", zischt er leise, seine Stimme ganz nah an ihrem Ohr und seine Lippen, die über ihre Wange streifen.
Doch sie kneift die Augen fest zusammen und hält den Kopf noch immer zur Seite gedreht.
"Ich habe gesagt, Du sollst mich ansehen!", brüllt er.
Mit seiner Hand umfasst er grob ihr Kinn und dreht ihr Gesicht heftig zu sich herum.
Ein stechender Schmerz fährt durch ihren Nacken und einen Moment lang fürchtet sie, er würde ihr das Genick brechen.
Ein eisiger Schauer fegt über ihre Haut, als sie in seine Augen sieht. Die Augen, die sie einst so geliebt hat. Doch jetzt ist da nur noch Angst. Angst und ... Abscheu. Denn seine Augen, sind nicht mehr warm und voller Liebe, das sind sie schon lange nicht mehr. Aber heute erscheint es ihr, als wären sie noch kälter, fast zu Eis gefroren.
Die Augen des Teufels.
Und erst jetzt begreift sie, dass der Teufel keine Märchenfigur mit spitzen Hörnern und einem langen Schwanz ist.
Sondern, dass er in der Gestalt eines wunderschönen Mannes auftritt, der seine Opfer mühelos mit seinem Charme um den Finger wickeln kann.
Wie ein Engel, der einmal Gottes Liebling war und dann gefallen ist. Bis in die Hölle.
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"Ja, so ist es gut, mein Engel." Mit einem boshaften Grinsen lässt er sich neben ihr auf dem Bett nieder und lässt seine Hand an ihrem Körper hinab gleiten.
"Weisst Du, mein Schatz, Du musst endlich eins verstehen. Du gehörst mir! Nur mir!"
Ihr Gesicht verzieht sich zu einem stummen Schrei, als seine Hand sich auf ihre Brust legt und er schmerzhaft in ihre Brustwarze kneift.
Er stößt ein kaltes Lachen aus. "Du kannst schreien, so viel Du willst. Hier unten hört Dich ja doch niemand."
Ihr verzweifelter Blick huscht über sein Gesicht und zwei einsame, glitzernde Tränen rinnen ihre Wangen hinab.
Lächelnd streichelt er über ihre Wange und es fühlt sich an, als würde seine Berührung ihre Haut verbrennen. Als wäre er wirklich aus den Tiefen der Hölle aufgestiegen und hätte die sengende Hitze mitgebracht.
Sein Gesicht nimmt einen verträumten Ausdruck an, als er seinen Blick an ihrem Körper hinabgleiten lässt.
"Du gehörst zu mir, nur zu mir! Wann wirst Du das endlich verstehen?", haucht er mit bittersüßer Stimme, die in ihre Seele schneidet, wie ein Dolch.
Und als er langsam beginnt sein Shirt abzustreifen und seine Hose zu öffnen, erkennt sie, dass sie wirklich und unwiderruflich in der Hölle gelandet ist.
Heiss und schwer liegt sein Körper auf ihrem. Sie will schreien, doch das raue Seil, das in ihrem Mund steckt und ihre Lippen auseinander drückt, erstickt jeden Ton.
Nur ihre Augen sind zu einem Ausdruck stummer Panik aufgerissen.
Und zum zweiten Mal in ihrem Leben, will sie nur noch sterben.
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"Und wie sollen wir da reinkommen? Wir können ja schlecht ein Fenster einschlagen, oder die Tür eintreten", stellt Max stirnrunzelnd fest, als Alec seinen Wagen in einiger Entfernung zum Haus in einer Seitenstrasse abstellt.
"Es ist mir scheissegal, wie wir da reinkommen! Und wenn ich die Haustür aufsprengen muss!", zischt er und sieht seinen besten Freund grimmig an.
Sascha stöhnt gequält auf. "Alec, ich verstehe Dich ja, aber Max hat Recht. Es bringt uns nichts, wenn ein überbesorgter Nachbar die Polizei ruft, dann stecken wir nämlich alle ziemlich in der Scheisse und Nena können wir dann erst Recht nicht helfen."
Der Cowboy sieht ihn mit einem traurigen Blick an. "Ja, Du hast ja Recht. Entschuldigt, ich ... kann einfach nicht mehr klar denken. Diese Angst macht mich ganz krank. Allein die Vorstellung, was er jetzt gerade mit ihr machen könnte -."
Bei dem Gedanken an Nena schnürt sich ihm die Kehle zu und er bringt es nicht über sich, seinen Gedanken zu Ende zu denken.
"Come on, Boys. Wenn wir weiter hier rumsitzen, bringt uns das auch nicht weiter", sagt Samu entschlossen und steigt aus dem Auto.
Vorsichtig, um ja keine ungebetene Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, folgen ihm die Anderen.
"Aber wir haben immer noch nicht das Problem gelöst, wie wir jetzt in das verdammte Haus kommen sollen!", stellt Max fest und bleibt stehen.
Da blitzt ein freches Grinsen in Samus Gesicht auf und er zieht ein winziges Etui aus seiner Hosentasche.
"Just let den Finnen do this. Come on!"
Sprachlos sehen die Anderen ihn an. "Weiss einer von euch, was er damit meint?", erkundigt sich Max und kratzt sich am Kopf.
Doch Sascha und Alec schütteln nur ratlos die Köpfe.
"Ich hoffe nur, es heisst was Gutes", murmelt Alec, als sie Samu zu Phillips Haus folgen.
"Gebt mir ein paar Minuten", murmelt Samu, die Lippe zwischen die Zähne geschoben, als er sich vor die Haustür hockt und beginnt mit einem winzigen Dietrich am Türschloss herum zu tüfteln.
Und keine fünf Minuten später springt die Tür mit einem leisen Knacken auf.
"Was habe ich gesagt?", flötet Samu und sieht die Anderen mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ob ihr es glaubt, oder nicht, ich muss zugeben, ich bin ziemlich beeindruckt", stößt Alec erstaunt hervor und für einen winzigen Moment kann er sogar die eisige Kälte verdrängen, die sich um sein Herz gelegt hat.
"Ich auch", meint Sascha und schiebt sich an dem, noch immer grinsenden, Samu vorbei in den Flur. "Welch ungeahnte Talente doch in dem Finnen schlummern."
"Dann wollen wir uns mal umsehen", verkündet Max und späht in den Raum, der dem Flur am Nächsten ist. "Die Küche können wir wohl auslassen. Haltet Ausschau nach einem Arbeitszimmer oder etwas ähnlichem."
Alec nickt zustimmend. "Am Besten, wir teilen uns auf. Samu und Max, ihr seht euch hier unten um. Sascha und ich gehen nach oben. Ruft uns einfach, wenn ihr irgendwas verdächtiges findet, was uns zu Nena führen könnte. Irgendwas. Egal was. Achja, und macht ja nichts kaputt, oder so."
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"Hey! Jungs, hier ist was!", Max' Stimme zerreisst die angespannte Stille, die sich über das Haus gelegt hat.
"Was?!", wie von einer Tarantel gestochen rasen Sascha und Alec die Treppe runter in eine Art Gästezimmer.
"Das Arbeitszimmer war ihm wohl zu offensichtlich, da hat er die Unterlagen hier versteckt."
Gespannt starren sie auf den schmalen Aktenordner in Max' Händen.
"Zeig mal her", verlangt Alec und nimmt ihm die Mappe aus den Händen. Wortlos lässt er sich in einen Sessel fallen, während seine Augen die Papiere überfliegen.
"Hier!", er weist mit dem Zeigefinger auf einen Absatz. "Da steht was von einem Ferienhaus."
"Bingo!", ruft Samu und klatscht in die Hände. "Bet, that Nena dort ist?"
"Jede Wette!", stimmt Sascha zu und nimmt Alec sanft die Akte aus den Händen.
"Steht da auch, wo dieses Ferienhaus ist?", hakt Max nach und wippt unruhig von einem Fuß auf den Anderen.
"Moment", meint Sascha mit erhobenem Zeigefinger und überfliegt die Akte. "Japp. Die Hütte steht am Rande des Hastedter Wäldchens." Er seufzt leise. "Allerdings habe ich keine Ahnung, wo das sein soll."
Alec stößt einen leisen Verzweiflungsschrei aus. "Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt wissen wir endlich, wo der Dreckskerl Nena gefangen hält und wir haben keine Ahnung, wie wir dieses Haus finden sollen! Das darf einfach nicht wahr sein!"
Doch Samu legt ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "We'll find her, Alec. Even wenn wir nicht wissen, wo dieses Walddingsbums ist. I'm sure, the Navi wird uns zu ihr bringen!"
"Worauf warten wir dann noch?", ruft Sascha und stürmt den Anderen voraus aus der Wohnung.
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