Kaiserliche Majolika Werkstatt Cadinen Schale Aschenbecher Monogramm Friedrich König "F.R."

May 21, 1996 15:25



28. Apr. 2019 - 20.05.2019 - 06.2020
Kaiserliche Majolika Werkstatt Cadinen Schale Aschenbecher
Monogramm König Friedrich

Kaiserliche Majolika Werkstatt Cadinen
Aschenbecher mit Monogramm
FR "Fridericus Rex"
König Friedrich
Schöner Aschenbecher / Schale
Abmessung D. ca. 21 cm
H. ca. 5 cm
Guter gebrauchter Zustand



Cadiner Majolika

"Majolika" bezeichnet italienische, mit farbiger oder weißdeckender Glasur überzogene Keramik des 15.-17. Jahrhunderts.
Der Name leitet sich ab von "Mallorca". Von dort kam maurische Keramik im Mittelalter nach Italien.
Im 19. Jahrhundert wurde dieses Kunsthandwerk wieder entdeckt und auch in Deutschland verbreitet.
Wilhelm II. war für die Cadiner Manufaktur in jeder Beziehung der maßgebende Mann:
als Eigentümer, Organisator und Finanzier des Unternehmens, als künstlerisch ambitionierter Laie,
der sich auf Reisen nach Motiven für die Gestaltung der Produkte umsah
und angesehene Maler und Bildhauer mit Entwurfsarbeiten beauftragte.
Das Produktionsprogramm unterlag im Lauf der Jahrzehnte manchem Wandel.

Im Frühjahr 1907 wurden zum ersten Mal Cadiner Erzeugnisse im Hohenzollern-Kunstgewerbehaus in Berlin ausgestellt und verkauft.
Das Bestreben der künstlerischen Leitung ging in erster Linie dahin,
sich - wenigstens in der Anfangszeit - an antike Muster anzulehnen und diese möglichst getreu nachzubilden.
Gelegentlich wurden auch religiöse Motive gestaltet, man begann aber auch,
Teller und Schalen herzustellen, die vorerst mehr zum Schmuck als zum Gebrauch gedacht sind.
Vorher waren unter dem kaiserlichen Einfluss zunächst Nachbildungen griechisch-etruskischer Vasen und Schalen entstanden.
Dabei kam die naturrote Brennfarbe des Cadiner Tones diesen Keramiken sehr entgegen.,
die dann den Originalstücken entsprechend eine Bemalung mit Schwarz und Weiß erhielten.
Was ein anderes Unternehmen dieser Art sich wohl kaum hätte leisten können,
zumal die Vielfalt der Entwürfe bei anfänglich relativ geringen Stückzahlen erhebliche Kosten verursachte,
war die Tatsache, dass Künstler von Rang und Namen herangezogen wurden.
Einige Namen mögen stellvertretend auch für andere stehen:

Cuno von Uechtritz (1856-1908), Ludwig Manzel (1858-1936) sowie Paul Heydel (geb. 1854),
der sich in hervorragender Weise um die Majolika-Technik in Cadinen verdient machte.

Schlicker ist eine Mischung aus Wasser und Ton in keramischer Konsistenz,
die mit Farbe vermischt mit einem Malhörnchen (Gießbüchse) dick aufgetragen
und mit Glasur (einem glasähnlichen Überzug aus Kieselsäure mit Flussmitteln, z. B. Bleiglätte, Magnesia) versehen wird.
Die schöne rote Grundfarbe des örtlichen Rohtones war von jeher ein Charakteristikum der Cadiner Produktion.
Die verschiedensten Formen: Ascher, Leuchter, Krüge, Bowlen usw. wurden aus dem roten Material gebrannt und,
mit einer durchsichtigen Glasur überzogen, bei 1000 Grad Celsius eingebrannt.
So wurde in Fachkreisen, später auch für den Laien, das "Cadiner Rot" zu einem bestimmten Farbbegriff,
und alle Bemühungen anderer Betriebe, dieses besondere Rot nachzuahmen, verliefen negativ.
Auf Dietrichs Initiative wurden Versuche mit einer neuen Farbzusammenstellung gemacht, deren Ergebnis das Rot - Kobaltblau - Gold war.
Zusammen mit einer neuen Art in Stil und Ausführung wurde hier höchste künstlerische Vollendung erreicht.
Vasen und andere Kunstgegenstände, darunter mit Silber beschlagene Ascher,
eroberten sich rasch den Markt, so dass durch Dietrichs Tatkraft die Krise für das Werk überwunden war.
1926 übertrug der Kaiser dem 37-jährigen Wilhelm Dietrich die gesamte künstlerische und kaufmännische Leitung der Cadiner Werkstätten.
In den 20er und 30er Jahren brachte Dietrich, dessen eigentliches Gebiet Porträts waren, die auf große Wandteller gemalt wurden -
u.a. der Große Kurfürst, Friedrich der Große, Wilhelm II. -
mit Tiergruppen wie Wildschweinen, Mäusegruppe auf Ascher usw. die weltberühmten Tonplastiken heraus.

Mit einem Blick für Gediegenheit und künstlerische Ausführung war hier an breite Käuferschichten gedacht.
Namhafte Künstler stellten gern ihre Modelle zur Verfügung.
Verschiedene Pferde-Modelle von Albert Hinrich Husmann (1874-1946), die Eule von Emil Krieger (geb. 1902),
der Esel von Dorothea Kirchner-Moldenhauer (geb.1884) oder die Elche von Arthur Steiner -
um nur einige zu nennen, zeugen davon.

Steiner, ein ostspreußischer Bildhauer aus Gumbinnen (1885 - 1960) 
fertigte seit Ende der 1920er Jahre die meisten Plastiken für Cadinen an.
"Ostpreußische Erde" (d.h. Cadiner Ton) mit "Ostpreußischen Gold" (d.h. Bernstein),
in dieser Abteilung die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entstand,
wurden in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Bernstein-Manufaktur in Königsberg Schalen und Teller mit Bernstein hergestellt.
Copyright © 2009 Christa Mühleisen

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