Und so sprach ...

Aug 06, 2007 11:30

Da ich ganz alleine zuhause bin und demzufolge niemanden habe, dem ich meine Lernerfolge von heute vormittag erzählen kann, werden sie mal wieder im lj abgeladen. Also auf zu einer fröhlichen Runde von "Dingen über die Bibel, die wir nicht wussten und nicht wissen wollten!".

Runde I - Der Kanon

Begriffsklärung
"Kanon" kommt aus dem griechischen und bedeutet ursprünglich "Rohr, Maßrohr".
Im 2. Jhdt. nach Christi benutzte man den Begriff für bindende kirchliche Regeln und im 4. Jhdt. galt er schließlich für heilige, kirchlich verbindliche Schriften.

Urchristentum
Das AT besteht aus Thora, Propheten und Schriften. Es wurde erst im 1. Jhdt. nach Christi kanonisch festgelegt, also hat man zu Christi Zeiten auch die heutigen Apokryphen gelesen.
Schon zu Paulus Zeiten wurden die Herrenworte (Jesus Christus) gleichwertig mit den Schriftworten (AT) angesehen. Die Evangelien schrieb man ab Mitte des 2. Jhdt. auf und sie setzten sich als erste kanonisch durch.
Apostel sah man als von Christus eingesetzt an und sie sollten sein Werk vorführen. Paulusbriefe begann man ab 8o zu sammeln. Einige Schriften wie Heb, Apk und katholische Briefe blieben lange Zeit umstritten.
Insegesamt treten neben das AT neue Autoritäten: Herrenworte und Apostelzeugnisse. Im Gottesdienst werden sie ebenfalls verwendet und aus Gelegenheitsschreiben werden heilige, kirchlich verbindliche Schriften.

Fixierung des Kanons
innere Gründe:
Generationswechsel: Zeugnis muss festgehalten werden
Wahrung der Einheit: durch Kanon, Amt und Glaubensregeln
äußere Gründe: Irrlehrer mit selbst zusammengestellten Schriften
Marcion (Rom, 144): eigener Kanon mit Lk + 1o pls Schriften, gesäubert von altjüdischen Elementen => antijüdisch
=> Reaktion: Kanon aus AT + NT mit jüdischen Elementen
Montanus (Phrygien, 16o): offener Kanon mit Evangelien, apostolischen Schriften + neuen Prophetien
=> Reaktion: Eingrenzung des Kanon

Kanonkriterien
Apostolizität - Schriften müssen von einem Apostel oder einer seiner Schüler stammen
Sachgemäßheit - Schriften müssen im wesentlichen übereinstimme
Gebrauch in der Gemeinde - Schriften müssen für die ganze Kirche bestimmt sein

Eckdaten
Canon Muratori, um 2oo, ohne Heb, Jak, 1/2 Petr, 3Joh
39. Osterfestbrief von Anthanasius, 367, heutiger Kanon mit 27 Schriften (Oströmische Kirche)
Luthers Kriterien:
von Aposteln geschrieben, dem Glauben an Christus dienend
stellte Heb, Apk, Jud, Jak hinten an, weil "Christentum nicht rein und helle" dargestellt ist und zählte sie nicht mit
in der Aufklärung: Kanon ein Zeugnis der geschichtlichen Entwicklung, nicht der Notwendigkeit und Richtigkeit der Abgrenzung
heute: Kanon ist unabgeschlossen

das buch der bücher, unileben

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