So, ich bin also nach fünf Tagen wieder auf die Menschheit losgelassen worden. Nachdem mein Langzeit-EKG auch nichts Auffälliges (außer einem inkompletten Rechtsschenkelblock - aber der ist harmlos) ergeben hat, haben sie mich dann aus dem Krankenhaus entlassen. So sehr wie ich mich darüber freue festgestellt zu haben, dass ich fast überall schlafen kann (und dass mit drei alte Damen im Zimmer, von der eine die ganze Nacht sinnloses Zeug redete und die anderen beiden mich zu Tode schnarchen wollten) - man muss es ja nicht übertreiben.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Familie und Freune für die aufmunternden Worte und fürs Besuchen. (Und ja Tine, du wirst das nächste Mal länger als einen Tag in Greifswald bleiben. Versprochen.)
Isi war so freundlich und mich mit Lesestoff für die Überbrückung der Langweile zu versorgen. Ich bin fast durch mit "Eragon - Der Auftrag des Ältesten" ... ich weiß immer noch nicht genau, warum ich es eigentlich lese. Es ist nicht besser als Teil I.
Aragorn Eragon ist liebestrunken fast so nervtötend (okay, er ist auch nicht-liebestrunken nervtötend) wie der ewig wütende Harry Potter in Band IV, außerdem ist er seine Rückennarbe viel zu einfach losgeworden und ist jetzt fast perfekt ... gah.
Elben Elfen sind tatsächlich waldverbundene und magiekundige Wesen und tragen immer Braun und Grün (huh? Echt?). Und sie haben weiße Kanus ... oh nee, oder? Allerdings haben sie in dem Buch einen netten "Alt-Hippie"-Anstrich.
Qui-Gon Jinn ... äh Obi-Wan Kenobi äh ... Yoda ... äh Oromis gehört offenbar der Intergalaktischen-Intertemporalen-Interkulturellen Vereinigung der Lehrmeister mit gleichen Lehrmethoden an (Motto: "Don't ask. Don't question. Just do it, student!").
Rohan Roran ist nicht schlecht, aber im Grunde ist er und sein aufgesetztes (aber dafür kann er nichts, das ist Paolinos Schuld) "Oh mein Gott, ich habe schon soundsoviel Menschen umgebracht! Ich bin ja sooooooooo schlecht!" mir egal. Aber er muss wenigstens um sein Überleben kämpfen und ist viel klüger als sein Cousin, dem alles von den Elben Elfen hinterher geschmissen wird und der ohne seinen Drachen schon zehnmal gestorben wäre.
Mal abgesehen von den Fetzen ausgedachter Sprache, die überall im Buch herumlungern und mich zwingen im Anhang nachzuschauen damit ich keine wichtigen Wortwechsel verpasse. Für die Worte hat der liebe Paolino sogar die Aussprache aufgeschrieben - für die "linguistischen Enthusiasten", die "hiermit ermutigt" seien, "die Herkunftssprache zu studieren, um die vielen Feinheiten zu meistern." Junge, du bist nicht Tolkien ... ehrlich nicht. Der Mann ist 1973 gestorben und war Professor für Anglistik. Du bist auch nicht Marc Okrand, der Klingonisch erschaffen hat. Du bist ebenfalls nicht Ludwig Lejzer Zamenhof, der Esperanto in die Welt gesetzt hat. Also hör auf so zu tun, als ob du dir mehrere komplette Sprachsysteme ausgedacht hast die auch noch jemand lernen will! Danke.
Das Beste ist allerdings dieser Absatz aus den Danksagungen:
" ... unter einem Berg unaufgefordert eingesandter Manuskripte begraben zu werden, von denen viele, wie ich fürchte, nach der Lektüre von "Eragon" entstanden sind."
Oh ... warte ... ist dein Buch etwa nicht nach dem Lesen von "Herr der Ringe", "Harry Potter", "Die unendliche Geschichte", zahllosen anderen Fantasy-Büchern und dem Schauen von zumindest einem "Star Wars"-Film entstanden? Nein? Oh, mein Fehler. Bis jetzt hast du ja auf einer abgeschiedenen Insel inmitten des Pazifiks gelebt, ohne Internetanschluss, ohne Videorekorder, ohne Bücher, nur die Fische haben mit dir gespielt ... fragt sich nur, wie deine Eltern dann einen Verlag führen konnten.
Aber ich will ja nicht komplett negativ sein (und ich kann meine Abneigung gegen den Autoren nicht mal richtig rational erklären ... hat wohl was mit "Er war 15, schreibt sowas und wird berühmt! Gah." zu tun ... Freud hätte seine helle Freude an mir): betrunkene Drachen und Zwerge sind herrlich witzig.
Einige Bilder von Isis und meinem Berlinbesuch sind
hier zu bestaunen.
Und hier noch die Auswertung des letzten Berlin-Wochenendes mit meinen Brüdern:
Ich war in "Berlin um 18oo" in der Alten Nationalgalerie! Yeah me! Endlich wieder mal Zeichnungen von Schinkel gesehen, die ich noch nicht kannte. An sein "Großer Dombau in der Ebene" kamen sie natürlich nicht ran ... zudem ist die Architektur der Nationalgalerie wunderschön. Die atemberaubende blaue Rotunde, die von weichem Licht ausgefüllt wird und sehr schönen Skulpturen einen angemessen Rahmen bietet hat es mir besonders angetan. Und natürlich das große Treppenhaus. Außerdem gab es Bilder von Monet und Manet und "Der Denker" von Rodin zu bestaunen ... ich liebe Museen. Musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich die Einzige in der Familie bin, die schon jedes zugängliche Museum auf der Museumsinsel besucht hat. Huch.
Am Tag davor waren wir am Schiffshebewerk Niederfinow (und ich fass es immer noch nicht, dass ich mir den Namen des Ortes gemerkt habe - mach ich sonst nie). Martin war fasziniert von den Nieten, die sie dort verwendet haben. Ich war fasziniert von der optitschen Täuschung, wenn sich das Schiff absenkte und man dachte, man fährt nach oben.
Und nun zum Filmmusikkonzert, der eigentliche Grund meines Besuches in Berlin (als ob ich einen Grund bräuchte, ha ... na gut, für Volker):
- Vom Winde verweht oder Das Stück, das ich vergaß
... hätte die Einzelkritik eher schreiben sollen, mir fällt grad nicht ein, wie das Stück geht ... war aber bestimmt schön - Schindlers Liste oder Geigensolo können ja so traurig sein
*schnief* *heul* - Forrest Gump oder So klingt fliegen
Ich kann es immer noch nicht glauben, dass sie sogar den Teil mit den Trommeln gespielt haben. Das ist mein absoluter Lieblingsteil. Es geht gar nicht besser. Wie die Trommeln immer lauter werden ... *gänsehaut* Das ist einfach nur "Wow." - James Bond Medley oder OMG! Die Synchro von Daniel Craig ist ja auch die von Callum Keith Rennie!
Wenn "Bond" live auf der Bühne steht und sagt "Mein Name ist Bond, James Bond" und man sich dann noch freuen kann, dass es dieselbe Stimme ist, die einem beim "Mountie in Chicago" (und anderswo) so viele unterhaltsame Stunden bereitet hat, dann ist das wirklich ein Höhepunkt des Tages. Ich mag Überraschungsgäste. Und ich mag das Bondthema. - Der Pate oder Ich hab keine Ahnung von Filmmusik von vor 199o
Ich habe es für das Liebesthema aus Cassablance gehalten ... öhm. *pfeif* - Wenn Träume fliegen lernen oder Der Abspann, bei dem Gocker zu früh den Recorder ausgeschaltet hat
Klang sehr leichtfüßig, fast schwebend ... traumhaft schön. - Cassablanca oder Man muss nicht zu allem eine Meinung haben
Ging ewig ... hatte mich schon gewundert, warum "Superman: March" so anti-pompös klingt.
- Superman: March oder Ist ja doch pompös
Ich find Batman immer noch besser ... - Breakfast at Tiffany's: Moon River oder Ob sie im September bei der Neuauflaufe des Konzerts Herr der Ringe spielen?
Auch an dieses Stück kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. - The Matrix oder Das Stück, das nicht enden wollte
Okay, der Komponist war da und filmbegleitend ist diese Kakophonie aus zersplitternder Realität echt gut, aber nicht fast zwanzig Minuten am Stück live vorgespielt während der sich man nur fragt, womit man das Gejaule der Violinen verdient hat ... - Raumpatroullie Orion oder Die können ja pfeifen!
Ich hab die Serie zwar nie gesehen (aber immerhin schon von den Frogs gehört), aber die Musik gefällt mir richtig gut. Und es ist sehr putzig zuzusehen, wie das Orchester plötzlich anfängt zu pfeifen und zu summen und zu klatschen. - Spiel mir das Lied vom Tod oder Ja, ich kenne Ennio Morricone
Guido behauptet zwar hartnäckig mir wird der Film nicht gefallen, allerdings habe ich ihn ja auch schon überrascht indem ich den Komponisten kannte ... wir werden mal sehen - Fluch der Karibik I oder Man hört Hans Zimmer raus!
Ich liebe Trommeln in Filmmusik, deswegen mag ich Hans Zimmer und Klaus Badelt war mal sein Schüler, deswegen mag ich ihn auch.
- Mission Impossible oder Man muss nur lange genug klatschen
... was wir getan haben und uns so diese Zugabe erkämpft. - Star Wars oder Manche Leute haben kein Zuhause
... stehende Ovationen helfen auch.
- Spiel mir das Lied vom Tod oder Ihnen hat es ja wirklich gefallen!
... und wir kommen gerne wieder.
PS: Ist es nicht merkwürdig, dass gerade heute bei wiki der Artikel des Tages der "Rechtsschenkelblock" ist?
PPS: Nein, der Promo-Trailer für das Supernatural-Staffelfinale raubt mir nicht den Schlaf ... gar nicht ... nur noch vier Tage! Vier! Das muss doch zu schaffen sein. Irgendwie ... oder?
PPPS: Klose hat es geschafft innerhalb von einer Woche sein Image zu zerstören ... Mainz steigt wahrscheinlicher denn je ab ... alle Hoffnungen ruhen auf den Aufstieg von Rostock, ansonsten muss ich Bayern-Fan werden ... aaah.
PPPPS: In Word waren das jetzt vier(!!!) Seiten ... dafür krieg ich doch jetzt ein paar Kommentare oder?
War das zu viel für dich Gocker?