"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst -- aber bitte nur, wenn es nicht gleichgeschlechtlich ist"

Apr 13, 2011 19:48

Ich bekomm Brechreiz wenn ich so etwas lese:

Bibel und Homosexualität

Auf der Heimfahrt wurde mir bewußt, daß ich nur sehr theoretisch um Homosexualität und die damit verbundenen Probleme wußte und mir kaum Gedanken gemacht hatte, wie man mit Homosexuellen umgeht oder ihnen helfen kann. Zu eindeutig war mir immer der Gedanke gewesen, daß Homosexualität unnormal sei und von Gott abgelehnt werde. Zu selbstverständlich war es mir immer erschienen, daß es normal sei, heterosexuell zu sein. Und nun wurde ich mit einem Mann konfrontiert, der anders, der schwul war. Ich erinnere mich auch des Gefühls, das ich gegenüber dem Homosexuellen empfand - da war eine Mischung aus Verwunderung, Betroffenheit und - Abscheu.

Die Frage jedoch, die mich am meisten bewegt hat, ist auch Thema dieses Referates. War dieser Mann nur durch eine Veranlagung zur Homosexualität determiniert worden oder hatte er sich frei dazu entschieden? Hatte er sich mit seinem Lebensstil vor Gott schuldig gemacht oder war seine Homosexualität eine legitime Form, sich selbst zu verwirklichen?

Ich werde versuchen, in meinem Referat auf diese Fragen einzugehen und sie zu beantworten.

Ich weiß gar nicht, warum sich der Autor die Mühe gemacht hat, sich überhaupt mit der Frage zu beschäftigen. Schon bei der Einleitung weiß ich, wie das Fazit des Autors aussehen wird. Kleiner Tipp: Objektivität ist was anderes.

Es ist furchtbar. Einfach nur F.U.R.C.H.T.B.A.R. Opfer homosexueller Vergewaltigung kategorisiert dieser Mensch unter "Gelegenheits-Homosexuelle." BITTE WAS???? Wenig subtil drängt er Homosexuelle entweder in die Richtung Kinderschänder oder perverser alter Leute und natürlich können sie keine langlebige Beziehung aufrecht erhalten. "Schön" ist auch wie er es schafft, Oscar Wildes Homosexualität mit dessen Tod zu verknüpfen. Ergo, bist du homosexuell endest du zwangsläufig arm und verlassen. Homosexualität kann man übrigens auch nur ausleben, wenn man Scham und ethische Regeln hinter sich lässt. Oh , und natürlich wird das Normalsein der Homosexualität von den Medien "propagiert". Der Autor ist genauso subtil wie ich, wenn ich Fanfic will ...

" ... die Grünen gehen sogar so weit, die Abschaffung aller Verbote gegen die Sexualität mit Kindern zu fordern." -- das halte ich für ein Gerücht. Aber hey, wieder mal erfolgreich Homosexualität und Phädophilie in eine Ecke gestellt.

"Allein die katholische Kirche bildet in der allgemeinen Tendenz zur Akzeptanz der Homosexualität eine Ausnahme." -- und genau deswegen ist sie ja auch grütze.

"Mit anderen Worten: Trotz all ihrem Einfluß auf die heutige Gesellschaft wird die Idee "Homosexualität ist normal" wahrscheinlich doch nur die Einstellung einer gewissen intellektuellen Elite bleiben" -- ich weiß nicht, ob ich mich jetzt freuen soll, dass ich offenbar zur intellektuellen Elite gehöre oder heulen, weil der Autor der Gesellschaft per se eine legitime Meinung abspricht.

Der Exegetin in mir dreht sich auch alles um, wenn er die Bibelstellen aus dem Alten Testament auf die heutige Zeit anwendet. Die ältesten Texte der Bibel kommen schon aus der Zeit vor 1ooo v. Chr. Das waren ganz andere Lebensumstände und jeder gute Exeget weiß, dass Bibeltexte historische Kommunikate sind, die immer für bestimmte Menschen in bestimmten Situationen gedacht waren. Das heißt weder, dass sie causa sui nicht mehr gültig sind heute, noch, dass sie unbedingt gültig sind. Der mündige Christ ist gefordert, die Texte zu aktualisieren und eine moderne christliche Ethik abzuleiten. Wenn man so will, dann hat das schon Jesus vor 2ooo Jahren gemacht als er meinte, der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat. Deswegen ist es auch grütze von dem Autor zu sagen, dass Jesus de facto gegen Homosexualität war weil er ja Jude und damit im Sinne der Thora erzogen war.

Oh, offenbar ist mir der Unterpunkt "Ursachen der Homosexualität" bis jetzt entgangen. Soll ich es wagen? Na gut, im Sinne der ... versuchen wir es mal Objektivität zu nennen, les ich das jetzt auch noch. Ich bin mir nicht sicher, ob der Autor mit der Betonung auf "Ostberliner Professor ... " demjeningen irgendetwas DDR-Negatives anhängen will oder nicht. Mit dem Rest des Teiles verschon ich euch, denn da kommt Zeugs wie Einsamkeit führt zur Homosexualität vor. Oh, und natürlich leiden Homosexuelle grundsätzlich unter ihrer Neigung, aber zum Glück ist diese ja "nicht als endgültig ... sondern [lässt] Heilungsmöglichkeiten offen". Ich hab gelogen, der Schlusssatz von dem Teil muss hier auch noch rein:
"Sie [die Homosexualität] liegt in dem durch den Sündenfall gefallenen Menschen selbst, der sich von Gott und seinen Maßstäben losgesagt hat. Deshalb überläßt Gott diesen Menschen auch den Folgen seiner Sünde.  
Somit sind die Homosexuellen nicht unverschuldet Leidende, sondern Menschen, die durch ihre Ablehnung Gottes und ihre Selbstvergötzung ihr Verhängnis selbst bestimmt haben.
"Interessanterweise" sagt DAS keine der Theorien aus, die der Autor in dem Teil bespricht. Jetzt frag ich mich a) warum es dann noch nen Teil 3 und 4 von dieser Arbeit gibt, wenn jetzt schon alles klar ist für den Autor und b) WOHER GOTT VERDAMMT NOCHMAL DER AUTOR DIESE ÜBERZEUGUNG NIMMT?!?!?

*tief Luft hol* Ich bin ruhig. Ich bin zen. Ich les Teil 4.

Ich glaub, ich weiß woran es hakt. Ich komm mit seinem Bibelfundamentalismus nicht klar. "Daher ist die vorbehaltlose Bereitschaft, die Richtlinien für jedes menschliche Handeln aus dem Wortbestand der Heiligen Schrift zu gewinnen, von entscheidender Wichtigkeit." Und hallo, christlicher Fundamentalismus! Lange nicht gesehen? Was machen die Scheiterhaufen? Die Kreuzzüge? Heute schon Ungläubige umgebracht? Gab's in Basel keine Vorlesungen zur Literaturgeschichte des AT? Keine Seminare zur biblischer Exegese? Muss ich da mal hinschreiben? Ich weiß, ich hab auch gesagt die christliche Ethik kommt aus der Bibel, aber das Ableiten einer Ethik verlangt auch einen mündigen, reflektierenden Menschen. Ansonsten führen wir demnächst die Steinigung wieder ein. Ha, ich will mal sehen wie DAS im Bundestag rüberkommt. Oh, und Biologie wird dann natürlich auch abgeschafft. Weil, Darwin ist nicht.

Aaaw, jetzt erklärt er die Verwerflichkeit der Homosexualität mit Adam und Eva und Genesis. *hust* Adam heißt Erde, das weiß er schon? Und dass Adam im Grunde für die gesamte Menschheit steht und kein einzelner Mann war? Wenn man seine Logik weitergeht, heißt die Heirat zwischen Adam und Eva ja im Grunde nur, dass man irgendwen aus der Menschheit heiraten soll. Buwaahaa. Jetzt lässt mich die Website nicht mehr den Text rüberkopieren, ob die was mitbekommen haben?

Jetzt bin ich verwirrt. Er will, dass ich als gute Christin die Homosexualität verwerfe und als schuldiges Verhalten geißele, aber ich soll die Homosexuellen als meine Nächsten erkennen und mit Nächstenliebe begegnen. Was denn nun? Und wie stellt er sich das vor? Soll ich den Menschen dann in zwei "Hälften" trennen? Ich mag Sie/Ihn, aber nicht seine Homosexualität? Und ist die dann nicht eigentlich ein integraler Bestandteil desjenigen? Oder soll ich sagen: Ich wär gerne weiter mit dir befreundet, aber nur, wenn du nicht mehr schwul bist? Ich seh schon die Gesichter vor mir. Ich les weiter und all die homosexuellen Probleme sind gelöst, denn Gott wird sich ihrer annehmen wenn sie ihn nur lassen. Sie können alle "geheilt" werden!

Fazit: So viel Grütze auf einem Haufen hab ich das letzte Mal gelesen, als die Bush-Regierung versucht hat, Waterboarding so zu formulieren, dass es keine Folter mehr ist.

Und als Gegenstück schauen wir uns jetzt alle The Making of Me mit John Barrowman an. Das macht wesentlich Spaß und hat außerdem Johns Zauberhaar.

Und das letzte Wort geht natürlich an Johnny:


wait ... what?, sometimes life fails, sehnsucht nach gott, haters to the left

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