Geburtstags-Fanfiction

Jul 19, 2009 19:26

Inhalt: Jack hat Zauberhaar. Ianto nicht.
Pairing: Jack/Ianto
Altersfreigabe: PG
Widmung: Für Veronika, zum Geburtstag! Ich hab sie gern, ICQ-Gespräche und reale Treffen mit ihr machen mich glücklich und solche Leute bekommen schamlose H/C-Fanfiction zum Geburtstag.
Anmerkung: Ich hab keine Ahnung von den Folgen einer Gehirnerschütterung, ich berufe mich hier auf künstlerische Freiheit bzw. Mittel zum Zweck.
Disclaimer: Ja, hinter mir grast ein Einhorn und der Himmel wird von einem glitzernden Regenbogen überspannt. Genauso wahr ist auch das, was ihr hier lest.


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Die andere Seite der Medaille

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Das Universum liebte Jacks Haare.

Das Universum hatte aber, so musste Ianto nun zum wiederholten Male feststellen, offenbar erhebliche Probleme mit Jack selber.

„Lass das“, japste Jack und stieß Iantos Hände von seinem Bauch weg.

„Erklär mir nochmal, wieso?“, brummte Ianto gerade und versuchte, keinerlei Besorgnis zu zeigen. Jack mochte es nicht, wenn man besorgt um ihn war.

„Zauberhaar“, erwiderte Jack und Ianto war versucht, ihn zu schlagen. Nur, dass er ihn dazu erst einmal richtig hätte sehen müssen und Sehen war grad ausverkauft. Dumme, dumme, baufällige Fabrikhalle musste aber auch grad dann einstürzen wenn sie da drin Weevils jagten. Ianto hasste Weevils. Und Fabrikhallen. Und noch mehr hasste er es, wenn er Jack nicht sehen, aber sein Blut fühlen konnte. Es war nass und klebrig und es schien viel zu viel davon zu geben, als ob Jacks Körper beschlossen hatte, er bräuchte es nicht mehr.

„Das meinte ich nicht.“ Ianto brummte noch immer.

„Ich weiß, aber ich hab echt Zauberhaar. Sieh mich an, ne ganze Lagerhalle auf meinem Kopf und es sieht immer noch geil aus und du würdest das mit deinen Händen nur ruinieren.“

„Ich seh nichts, du kannst also totalen Scheiß labern was dich und dein Haar angeht.“ Die Stille kam jetzt etwas unerwartet. „Jack?“

„Du siehst nichts?“

„Nein. Lagerhalle auf’m Kopf, schon vergessen?“

„Gar nichts?“ So oft Jack Ianto auch schon verboten hatte, besorgt um ihn zu sein, für ihn selber galt diese Regel natürlich nicht. Er klang gerade mehr als besorgt, was wiederum Ianto besorgt werden ließ.

„Was verpass ich hier grad?“ Wieder Stille. „Jack?“

„Ein bisschen Licht ist hier“, kam die zögerliche Antwort. „Nicht viel und du verpasst auch nicht wirklich was - natürlich bis auf mein Zauberhaar, aber ansonsten ist alles nur Grau und staubig.“

„Aber es gibt Licht?“

„Ja.“ Jack wurde immer leiser.

Oh oh. Verdammt.

„Ianto?“

Verdammt, verdammt, verdammt. Er war blind und Jack war am Verbluten und eine verdammte Lagerhalle war auf sie drauf gefallen.

„Hey, Ianto.“ Jacks Stimme war sanft und er schloss eine nasse Hand - Ianto versuchte nicht an das ganze Blut zu denken - um Iantos Handgelenk. „Ianto, das wird schon wieder.“

Ianto lachte leise und ein klein wenig hysterisch.

„Hey, hey.“ Jack strich mit dem Daumen über Iantos Pulspunkt. „Beruhige dich, okay? Ich hab einen Plan.“

„Und der wäre? Dein Zauberhaar rettet uns?“

Das brachte Jack zum Lachen, aber es klang rauh und wurde zu einem Husten und dann ließ Jack Iantos Hand los. Ianto griff blind ins Dunkel, bekam den Stoff von Jacks Mantel zu fassen und zog ihn näher zu sich ran.

„Jack?“ Und Scheiß auf Jacks Regel, Ianto war mehr als besorgt und jetzt zeigte er das auch.

„Schon gut.“ Jacks Stimme war kaum mehr als ein Krächzen. „Ich sterbe hier mal kurz und dann komm ich so gut wie neu wieder und rette uns beide.“

Ianto lachte wieder und es vibrierte in seinem Brustkorb und übertrug sich auf Jack, der halb gegen ihn gelehnt lag, und es tat ihm bestimmt weh, aber das hatte der Mistkerl jetzt verdient. „Ich“, er lachte immer noch und das Nasse auf seinen Wangen war bestimmt Wasser aus irgendeiner der Leitungen, die beim Einsturz der Halle in die Brüche gegangen waren, „ich soll dich sterben lassen? Deswegen darf ich mich nicht um dich kümmern?“

„Ianto“, flüsterte Jack und eine seiner Hände fand Iantos Wangen und strich kaum merklich die Tränen weg. „Das wird schon.“

„Aber du verblutest.“

„Und ... “ Jack sprach immer langsamer. „Schneller ... das geht ... schneller rett’ ich uns.“

„Du meinst du und dein Zauberhaar retten uns?“ Ianto umklammerte Jack fester.

„’Nau ... ’s der Plan.“

„Das ist ein bekloppter Plan.“ Aber Ianto bekam keine Antwort mehr, stattdessen verließ jede Anspannung Jacks Körper.

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Ianto hatte sein Gesicht in Jacks Schulter vergraben und versuchte, an nichts zu denken. Nicht an die Stille, nicht an die Dunkelheit und vor allem nicht daran, wie Jacks Körper langsam kalt wurde.

Er würde sich wohl nie daran gewöhnen. Es war eine Sache, zu wissen, dass Jack immer von den Toten wiederkam, es war eine ganz andere Sache jedes Mal dazusitzen und darauf zu warten. Der menschliche Verstand war einfach nicht darauf angelegt, so etwas zu glauben.

Also erlebte Ianto wieder all das, was er jedes Mal fühlte, wenn Jack den Tod auf ein Neues betrog. Angst und Zweifel und diesen Knoten im Magen, der alles zu verschlingen schien und sich erst löste, wenn Jack die Augen wieder aufmachte und Ianto so ansah, als wolle er ihn mit seinem Blick allein ausziehen.

Aber noch hatte Jack die Augen nicht wieder geöffnet und Ianto war schon halb versunken in der Dunkelheit und Stille, als Jacks Körper mit einem Mal wieder warm wurde und sich aufbäumte. Ianto schaffte es nur gerade so, ihn festzuhalten.

„Jack? Jack?!?“ Er hasste es, Jack nicht sehen zu können.

„Hi, Hübscher“, kam die Antwort und Ianto sackte erleichtert zusammen, als sich Jack von seinem Schoß rollte.

„Bist du okay?“, fragte er und stieß sich von der Wand weg um nach Jack zu tasten.

„Wie neu.“

„Jack.“ Als ob er dem Typen vertrauen konnte was seine Gesundheit anging, er hielt es schließlich für einen guten Plan zu sterben.

„Okay, okay“, Jacks Hände umfassten Iantos Wangen. „Fast wie neu. Noch ein bisschen erschöpft, aber in der Lage, uns rauszuholen.“

„Wie?“

„Oh, das überlass mir und meinem Zauberhaar. Du lehnst dich jetzt gegen die Wand und ruhst dich aus.“

„Aber - “

„Das ist ein Befehl, Ianto.“ Jack betonte den Befehl mit einem Kuss und drückte ihn gegen die Wand. „Setz dich hin.“

„Manchmal hasse ich dich,“ murmelte Ianto und ließ sich müde gegen die Wand sinken.

„Naaah,“ Jack strich ihm durch die Haare. „Du liebst mich.“

Und natürlich hatte er Recht, wie so oft, und das machte die ganze Sache nur noch frustrierender. Als ob es nicht schon anstrengend genug wäre, jemanden zu lieben, der keinerlei Rücksicht auf sein eigenes Leben nahm und deswegen Ianto wohl weit vor seiner Zeit ergrauen lassen würde - nein, Captain Jack Harkness war sich der Liebe von Ianto Jones auch noch hunderprozentig sicher und das Schlimme daran war, dass er verdammt nochmal Recht damit hatte. Nur einmal wollte Ianto die Oberhand in ihrer Beziehung haben, nur einmal derjenige sein, der sich keine Sorgen um irgendetwas zu machen brauchte ...

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„Komm schon ... Ianto ... bitte ... “

Er fühlte sich fluffig.

„Warte hier schon seit ... “

Fluffig? Gott, er musste vielleicht zugedröhnt sein wenn er so etwas dachte. Nachdem er diesen Sachverhalt geklärt hatte begann er, mehr Dinge zu fühlen.

Jacks warme Hand zum Beispiel, die seine hielt.

„Jack?“, fragte er und hoffte, dass seine Stimmbänder für Menschen hörbare Laute produziert hatten. Dem Druck auf seine Hand zufolge hatten sie das.

„Ianto?“

Er schlug die Augen auf und sah Weiß, sehr viel Weiß. Wenn auch nicht ideal, stellte es trotzdem eine wesentliche Verbesserung zu dem Schwarz der letzten Stunden dar. Als Jack in sein Blickfeld geriet wurde das Ganze sogar noch besser.

„Kra’haus?“, fragte er und fuhr sich mit der Zunge über seine aufgesprungenen Lippen.

„Ja“, bestätigte Jack seine Vermutung und strich mit dem Zeigefinger Iantos Profil nach. „Du hast eine schwere Gehirnerschütterung.“ Er lehnte sich wieder zurück und zeigte die ganze Reihe seiner strahlend weißen Zähne. „Aber jetzt bist du wieder so gut wie neu.“

Ianto fühlte sich immer noch fluffig, aber trotzdem entging ihm der Unterton in Jacks Stimme keineswegs. Und lagen Jacks Haare falsch?

„Was’t passier’?“, fragte er, doch Jack ignorierte ihn und half ihm stattdessen, Wasser aus einem Becher zu trinken, immer noch mit diesem zu strahlenden Lächeln auf den Lippen. „Jack?“, fragte er erneut, als er mit Trinken fertig war, aber Jack sah ihm nicht einmal mehr in die Augen als er den Becher abstellte.

„Ich hol mal Gwen. Sie hat sich Sorgen gemacht.“ Und mit diesen Worten verschwand Jack aus dem Zimmer und ließ einen verwirrten Ianto zurück.

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Gwens Lächeln war ehrlich und strahlend, als sie ihm um den Hals fiel und dann in die Seite boxte.

„Autsch! Womit hab ich das verdient?“

„Das, mein Lieber, war dafür, dass du uns so eine Heidenangst eingejagt hast!“

„Aber ... “, er schaute verwirrt zu ihr hoch. „Wieso? Ich war doch nur kurz - “

„Kurz?“, sie sah ihn ungläubig an und setzt sich dann zu ihm aufs Bett, das eine Bein angewinkelt. „Ianto, Jack hat dich aus dem Trümmerhaufen getragen - aber das war vor drei Tagen. Du warst seitdem bewusstlos.“

„Oh.“ Das erklärte so einiges.

„Aber mach dir keine Sorgen. Jack ruht sich endlich aus und ich leiste dir solange Gesellschaft bis die Ärzte entscheiden, wann ich dich mitnehmen kann.“

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Die Ärzte entließen ihn am nächsten Morgen und Gwen fuhr ihn zum Hub.

„Bist du sicher, dass ich nicht mit reinkommen soll?“, fragte sie gerade, aber er schüttelte den Kopf.

„Nein, schon gut. Ich muss ... “ Wenn er ehrlich war dann wusste er nicht genau, was er tun musste, also machte er stattdessen eine undefinierbare Handbewegung in Richtung Pier. Gwen schien zu verstehen, denn sie nickte.

„Okay. Ich komm morgen wieder, ja?“

„Klar.“ Er öffnete die Tür von ihrem Wagen und stieg aus.

„Und ruf an, wenn du was brauchst“, rief sie ihm hinterher.

„Mach ich“, erwiderte er und winkte ihr, als sie losfuhr.

Der Hub wirkte verlassen und war seltsam still, als er ihn betrat. Kein Zeichen von Jack. Es fühlte sich so an wie die Zeit, in der Jack ihn - in der Jack sie alle, korrigierte er sich - zurückgelassen hatte und einfach verschwunden war. Iantos Magen zog sich bei dieser Erinnerung schmerzlich zusammen und er schloss für einen Moment die Augen um sich ins Gedächtnis zu rufen, dass Jack tatsächlich wiedergekommen war.

„Ianto?“ Die Stimme war verschlafen und Ianto zuckte unwillkürlich zusammen als er sie hörte. „Bist du in Ordnung, Ianto? Warum bist du nicht im Krankenhaus?“ Ianto konnte nicht anders, er musste für einen Moment starren. Da stand Jack, keine fünf Meter von ihm entfernt, in schwarzen Boxershorts und einem schwarzen Shirt, mit dunklen Augenringen und sein Haar war alles andere als perfekt. Stattdessen sah es aus, als ob Jack es drei Tage lang nicht mehr gewaschen hätte. „Ianto?“ Er ging die paar Schritte und blieb in Reichweite von Ianto stehen.

„Ich dachte immer, dein Zauberhaar wäscht sich von alleine.“

Jack blinzelte ihn irritiert an. „Was?“

Statt einer Antwort hob Ianto langsam den Arm und fuhr durch Jacks unordentliche Haare.

„Ianto,“ die Stimme war leise, so ganz und gar nicht der Jack den er kannte. „Bist du in Ordnung?“

„Sie haben ich entlassen.“ Stille. „Wir müssen nicht darüber reden, wenn du nicht willst.“

Jack schloss die Augen und lehnte sich ein wenig gegen Iantos Hand und der fand sich damit ab, dass die letzten drei Tage zu der länger werdenden Liste von Dingen gehörte, über die sie nicht redeten, als Jack ihn überraschte.

„Du warst plötzlich so still. Keine bissigen Bemerkungen mehr über mein Zauberhaar, gar nichts ... Ich dachte für einen Moment, dass ... dass du ... “ Jack schaute ihn immer noch nicht an.

„Jack ... “

„Verstehst du?“ Jack blickte ihn an und seine Augen waren ernst und traurig. „Wenn ich sterbe, dann ist das egal. Ich komme wieder. Du nicht.“ Er machte einen Schritt zurück und Iantos Hand löste sich aus seinem Haar.

„Es ist nicht egal.“

„Was?“

„Wenn du stirbst.“ Ianto schloss die Lücke zwischen ihnen wieder und sah Jack direkt in die Augen. „Nur weil du wiederkommst heißt das nicht, dass es egal ist wenn du stirbst. Es tut trotzdem weh.“

„Es tut mir leid.“ Jack machte wieder einen Schritt zurück und Ianto plötzlich das beunruhigende Gefühl, dass sie eigentlich über was ganz anderes redeten.

„Oh nein.“ Er streckte seine Hand aus und hielt Jack am Arm fest. „Vergiss es.“

„Ianto, es ist bess - “ Jacks Stimme hatte einen flehenden Unterton angenommen

„Ich schwöre dir, wenn du jetzt sagst ist es besser so dann schlag ich dich. Du machst jetzt nicht Schluss mit mir. Nicht wegen so etwas, nicht nach dem ganzen Scheiß den wir erlebt haben“, sagte er unnachgiebig. „Ich hab auch Angst um dich.“ Und jetzt sah ihn Jack verblüfft an und Ianto schüttelte genervt den Kopf. Wieso kam Jack nicht von selbst auf so etwas? „Na, was denkst du denn? Vielleicht ist, was auch immer dich am Leben erhält, irgendwann aufgebraucht? Vielleicht verfällt die Garantie oder das Universum hat genug von dir und deinem Zauberhaar und dann kommst du nicht wieder. Oder vielleicht entscheidest du irgendwann, dass wir dich langweilen und verschwindest für immer. Also okay, ich mach mir Sorgen um dich. Und wenn du dir dann ab und an Sorgen um mich machst, dann ist das nur gerecht. So, und jetzt waschen wir deine Haare. Die sehen scheiße aus.“

Jack schaute ihn für einen Moment sprachlos an, dann lachte er. Laut und aus vollem Halse und überhaupt nicht rauh und wenig später zog er Ianto an sich heran und küsste ihn mit aller Kraft.

„Ich verschwinde nicht“ murmelte er gegen Iantos Haut. „Nicht freiwillig. Versprochen.“

„Das will ich doch hoffen“, sagte Ianto erleichtert lächelnd, als er Jacks Hand ergriff und ihn mit sich zur Dusche zog.

- fin

torchwood, fanfiction, freunde

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