Zweiter Tag
Bastards of the Party(USA 2005; 90 min.; R: Cle Sloan)
Cle Sloan, ehemaliges Bandenmitglied in Los Angeles, erzählt die Geschichte und Hintergründe der Straßengangs im südlichen Kalifornien vom Beginn der USA über die Entstehung der beiden wichtigsten Gangs der Stadt, den "Crips" und den "Bloods" von den 50er Jahren (Black Panther Bewegung) bis heute. Ein hochinteressantes Lehrstück.
Sehenswert!
Dann war erstmal Mittag, wir gingen zum Japaner (Gyoza! Sushi!) und trafen anschließend am Schwarzenbergplatz auf eine Demonstration von Kurden (anscheinend war schon wieder irgendwas im Bezug auf Herrn Öcalan), eine Passantin meinte zur Demo: "Des kennans a nua in Österreich mochn!"
Da bin ich anderer Meinung: Das können sie überall machen außer zuhause. Jedenfalls wars sehr sonnig heute, wir nutzten die Zeit um zwischen Hochstrahlbrunnen und Russendenkmal abzuhängen und Proviant einzukaufen, dann gings weiter ins Stadtkino zum nächsten Film.
Tout l'or du monde (End of the Rainbow)
(F/Australien 2007; 83 min.; R: Robert Nugent)
Der Goldgräberfilm. Irgendwo in Indonesien (auf Borneo?) wird eine Goldmine stillgelegt, alles Equipment wird nach Guinea verschifft, der Rest wird "der Natur zurückgegeben", sprich plattgemacht. Im Westen Guineas wird alles bald darauf wieder aufgebaut, die Menschen, die in den Dörfern leben sind der Unternehmung anfangs überwiegend positiv eingestellt. Sie werden teilweise als Arbeiter angestellt, allen anderen ist es von nun an verboten das Gebiet zu betreten, auf dem sie bis vor kurzem noch selbst mit sehr bescheidenen Mitteln nach Gold gegraben haben. Bei Zuwiderhandeln (sie versuchen ihre Familien zu ernähren) ist das Militär des Landes zur Stelle um einzugreifen und die Menschen zu verhaften. Die örtlichen Behörden sind zwar keine Unmenschen, die Frauen dürfen zB zu ihren Kindern, die Männer sperrt man allerdings in einen Container mit Luftlöchern.
Das Gold wird in Barren gegossen und unter strenger Bewachung per Flugzeug außer Landes gebracht. Zurück bleibt ein verwüsteter Landstrich und erschöpfte ausgebeutete
Kapitalismuskritik at its best!
Sehenswert!
The Lie of the Land(GB 2007; 75 min.; R: Molly Dineen)
Ursprünglich sollte es ein Film über das Verbot der Fuchsjagd in Großbritannien werden, was dort seit längerem heftig diskutiert wird. Doch dann wurde es auch ein Film über englische Farmer und wie dort Kälber in Milchkuh-Farmen getötet werden, weil sie "nichts wert" sind. Vor allem der letzte Bauer im Film ist dies aus Berufung und Leidenschaft. Doch die Industrialisierung der Landwirtschaft verunmöglicht es ihm immer mehr seinen Job zu tun. Viele andere haben schon aufgegeben. Zu befürchten ist, daß es auch in Österreich bald solche Zustände geben könnte.
Empfehlung! Sehenswert!
Seven Songs for Malcom X(GB 1993; 52 min.; R: John Akomfrah)
und
Handsworth Songs(GB 1986; 58 min.; R: John Akomfrah)
Zwei Dokus: In der ersten erzählen Lebensgefährten, Freunde und Zeitgenossen in Interviews über El-Hajj Malik El-Shabazz wie Malcom X mit bürgerlichem Namen hieß, die zweite handelt von Rassenunruhen in Handsworth, UK, 1985.
Vermutlich lags an der Uhrzeit und meiner Müdigkeit, mit der ich stark zu kämpfen hatte, jedenfalls haben mich diese beiden Filme nicht sonderlich mitgerissen. Eher verzichtbar.
Und weil mein linker Fuß schmerzte nahm ich mir ein Taxi heim.