Glaubt es oder nicht - ich bin fertig.
Habe es tatsächlich zustande gebracht, diese Geschichte zu einem mehr oder weniger befriedigenden Ende zu bringen! Ich bin so stolz auf mich ...
Das Endergebnis hat über 100 000 Worte (und das ist nur der Dritte Akt), es wurde viel zu viel Kaffee getrunken, viel zu wenig Cello gespielt, und ich bin fix und alle. (Auf zu Steve und Tony!)
Nach diesem Kapitel kommen noch ... ähm ... zwei bis drei. Je nachdem, an wie vielen Cliffhangern ich euch überm Abgrund baumeln lassen will. Bin mir da noch nicht ganz im Reinen mit mir selbst.
Teil
1 - Teil
41 Clint sitzt auf der Fensterbank in seinem Zimmer, das Cello zwischen seinen Knien und Ponti zu seinen Füßen, und blinzelt überrascht zu Bruce und Betty auf. „Das Zepter - wirklich?“
Bruce nickt. „Wir gehen stark davon aus, ja.“
Clint blinzelt ein weiteres Mal. „Habt ihr’s Loki schon gesagt?“
„Jane und Tony sind soeben dabei.“
Clint sitzt einen Moment lang ganz still da, dann stellt er das Cello beiseite, hebt er die Hand und wischt sich über das Gesicht. „Auf das dämliche Zepter hätte ich auch von alleine kommen können.“
Bruce verzieht leicht das Gesicht und nickt. „Wir alle hätten wesentlich schneller darauf kommen sollen, ja.“
Clint schnauft und lehnt sich an das Fenster in seinem Rücken. Ponti winselt leise, stellt sich auf die Hinterbeine und stemmt seine Vorderpfoten gegen Clints Knie. Als das nicht zu dem gewünschten Effekt führt, dreht er seinen Kopf und starrt zu Bruce auf, als wolle er ihn um Hilfe bitten. Bruce setzt sich prompt neben Clint auf die Fensterbank und tätschelt zurückhaltend seinen Oberschenkel. „Es sollte jetzt bald vorbei sein. Phil ist soeben dabei, Direktor Fury um Kooperation zu bitten.“
Clint setzt sich ruckartig wieder auf, nur, damit er sich an Bruce lehnen und sein Gesicht in Bruces Schulter drücken kann. Ponti drückt seine Zustimmung durch energisches Bellen aus „Wer ist drauf gekommen?“
Bruce streichelt Clint ganz automatisch über den Kopf, während Ponti sich verbissen auf den Schoß des Scharfschützen manövriert. „Betty.“
„Es war eine Gemeinschaftsarbeit“, stellt Betty sanft klar.
Bruce lächelt liebevoll zu ihr auf. „Unsinn.“
Darcy kommt zur Tür herein gerauscht, ehe Betty etwas darauf erwidern könnte. „Jane hat’s mir gerade erzählt!“ Sie neigt sich zu Clint und Bruce vor, umarmt und küsst beide, und Bruce reagiert darauf mit solch selbstverständlicher Gelassenheit, dass es Betty praktisch die Tränen in die Augen treibt.
Es tut so unglaublich gut, ihn so zu sehen, umgeben von Menschen, die keine Angst vor ihm haben, Menschen, die er liebt und die ihn auch lieben.
Dann richtet Darcy sich wieder auf, marschiert auf Betty zu und umarmt auch sie. Offenbar hat auch Jane behauptet, Betty habe das Problem im Alleingang gelöst. „Pepper macht eindeutig die besten Geschenke“, verkündet sie voller Überzeugung.
„Bruce, ich bitte um Erlaubnis, deine Freundin drücken zu dürfen!“ fordert Clint energisch, und zu ihrer vagen Überraschung sieht Betty Bruce lächeln und nicken.
„Erlaubnis erteilt.“
Clint kommt augenblicklich auf die Füße, nachdem er Bruce seinen Welpen überreicht hat, und setzt seine Drohung in die Tat um. Betty lässt ihn ein wenig überwältigt gewähren. Darcy hatte sie noch nicht wirklich wieder losgelassen, und nun kleben sie zu zweit an ihr.
Ihr Blick trifft auf Bruces, sie sieht Wärme und Glück in seinen Augen, und schlingt ganz automatisch ihre Arme um Clint und Darcy, erwidert ihre Umarmungen.
„Welch entzückendes Bild“, lautet Tonys Kommentar. Er hat das Zimmer mit Jane, Loki und Thor betreten, und Letzterer steuert zielsicher und mit eindeutiger Absicht auf die Gruppenumarmung zu. Bruce setzt derweil Ponti auf dem Fußboden ab und erhebt sich von seinem Platz auf der Fensterbank.
„Rette sich, wer kann!“ quiekt Clint entsetzt und zeigt Anstalten zur Flucht, aber Darcy packt ihn am Schlafittchen und hält ihn fest, und in der nächsten Sekunde entfährt ihnen allen ein atemloses Ächzen, da Thor die Gelegenheit nutzt, und sie alle gleichzeitig in seine Arme schließt.
Eine Sekunde später bekommt Betty ihren ersten Kuss von einem dankbaren Donnergott. Und sie hatte gedacht, über Bruce zu verharren, während er sich in den Hulk verwandelt, sei der ungewöhnlichste Moment in ihrem Leben gewesen.
„Wir müssen dringend die Fotowand erweitern“, teilt Tony Bruce im Flüsterton mit. Bruce legt ihm die Hand auf die Schulter und drückt sie dankbar.
Ponti nutzt die Gelegenheit und attackiert Tonys Jeans.
Thor entlässt Clint, Darcy und Betty aus seinen Armen und tritt einen Schritt von ihnen zurück - macht Loki Platz.
Loki hat Betty begrüßt, als sie an diesem Morgen in der Villa angekommen ist, hat ihr die Hand gereicht, und ihr zugenickt - aber dann hat er sich zurückgezogen, und sie wusste nicht, ob es Desinteresse oder schlichte Unsicherheit war.
Diesmal ist die Unsicherheit in seinen Augen so stark, dass keinerlei Zweifel in ihr aufkommen könnte. „Miss Ross“, setzt er an, und sie unterbricht ihn mit einem Lächeln. „Betty, bitte.“
Er hält inne, und es tut unwahrscheinlich gut, die Unsicherheit in seinem Blick sofort nachlassen zu sehen. Es war schlimm genug, Bruce mit diesem Ausdruck herumlaufen sehen zu müssen. Sie kann niemanden dafür verachten, was er ist, kann sich nicht vor jemandem fürchten, für etwas, das er nicht unter Kontrolle hat - hat es nie gekonnt.
Pepper hat ihr Lokis Geschichte erzählt, und wenn sie etwas für diesen Mann empfindet, dann ist das Mitgefühl.
„Es ist noch zu früh, sich bei mir zu bedanken“, macht sie ihn sanft aufmerksam, wirft einen flüchtigen besorgten Blick zu Clint hinüber. „Wir können erst dann sicher sein, ob es wirklich am Zepter liegt, wenn wir seine Energiesignatur mit der in euren Zellen verglichen haben.“
Loki runzelt einen Moment lang die Stirn, dann nickt er. „Ich verstehe. Dennoch muss ich mich bei Ihnen - bei dir dafür bedanken, dass du ... dass du Agent Barton und mir deine Hilfe zukommen lässt.“
„Du bist heute ganz außerordentlich eloquent“, merkt Tony spöttisch an, und Loki wendet sich ihm zu, zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Ich breche nicht in unzusammenhängendes Gerede über Musikinstrumente und Hemden aus.“
Kurz entsteht fassungslose Stille, dann wandert Tonys linker Mundwinkel in die Höhe, und Bruce entfährt ein deutlich erheitertes Glucksen. Tony piekt ihm prompt seinen Zeigefinger in die Seite, ziemlich genau an der Stelle, die er kurz nach ihrem ersten Treffen mit seinem Elektroschocker getroffen hatte. „Das ist deine Schuld, weißt du.“
„Natürlich“, stimmt Bruce ihm bereitwillig zu. „Ganz allein meine Schuld.“
Loki fühlt sich unbehaglich. Er hat Angst davor, was passieren, wie er reagieren wird, wenn das Zepter in greifbare Nähe gerät. Er hätte es allerdings wirklich besser wissen sollen, als sich allein in den Garten zurückzuziehen. Sowas hat nie die gewünschten Folgen.
„Darf ich fragen, was du hier draußen machst?“
Es ist ausgerechnet Natasha, die ihn aufgespürt hat, und Loki beeilt sich, seinen Platz auf der weißen Gartenbank aufzugeben und zu ihr hinüber zu gehen. „Ich wollte keine Umstände machen.“
Sie blinzelt zu ihm auf. „Hab ich das behauptet?“
Einen Moment lang weiß er absolut nicht, was er zu ihr sagen soll.
„Pepper hat erzählt, du hast dich jetzt auch bei ihr entschuldigt - und bei Tony.“ Sie klingt kühl, fast schon gleichgültig, und Loki kann versuchen, was er will, es gelingt ihm nicht, ihre Maske zu durchschauen. Es macht ihn ein wenig wahnsinnig, wenn er ehrlich sein soll.
„Haben Sie vor, ein weiteres Mal mein Leben zu bedrohen, Agentin Romanov?“ fragt er also. Er gibt sich keine Mühe, die Ironie und den Zynismus in seiner Stimme zu unterdrücken, und plötzlich gleitet der Schatten eines Lächelns über ihr Gesicht.
„Keineswegs. Pepper weiß, auf sich aufzupassen. Und auf Tony gleich mit.“
Das ist zweifellos zutreffend. Loki weiß trotzdem nicht, was er darauf erwidern soll.
Er hegt den Verdacht, dass sie das mit Absicht macht - eine Mauer des Schweigens um sich errichten, die selbst er nicht durchbrechen kann, die ihn mit einhüllt.
Ihm fällt nur eine einzige Art ein, wie er sie zumindest erschüttern könnte. „Agentin Romanov“, setzt er an, und Natasha hebt das Kinn, starrt ihn herausfordernd an.
„Bekomme ich jetzt meine Entschuldigung? Ist heute Coupon-Tag? Drei Entschuldigungen zum Preis von einer?“
Sie klingt nicht freundlich, klingt nicht auch nur ansatzweise geduldig. Ihr Tonfall ist eindeutig, selbst wenn ihm der Inhalt ihrer Worte größtenteils ein Rätsel bleibt. Sie klingt ungeduldig und vielleicht sogar ein bisschen wütend. Loki schluckt trocken. Bruce und Pepper und sogar Tony haben es ihm leicht gemacht.
Er hat nie damit gerechnet, dass es leicht sein würde. Dass Natasha reagiert, wie sie es tut, ist beinahe eine Erleichterung.
„Ich brauche deine Entschuldigung nicht“, sagt sie streng. „Ich will sie nicht. Was du zu mir gesagt hast - so grausam es auch war - war die Wahrheit. Ich habe schreckliche Dinge getan - das ist nichts, worüber man diskutieren könnte.“
„Aber es war grausam“, erwidert Loki behutsam. „Es war grausam von mir, ich wollte, dass meine Worte verletzen.“
Sie zuckt mit den Schultern. „Verglichen mit dem, was du Clint und Phil mit dem Zepter angetan hast -“ Sie hält inne, richtet ihre Augen auf Lokis Gesicht, und er glaubt, tatsächlich Bedauern in ihnen lesen zu können. „Deswegen bist du hier draußen. Du hast Angst.“
Loki schluckt und nickt, und sie packt seinen Ellenbogen und zieht ihn hinter sich her. „Dann komm mit rein und warte zusammen mit dem Rest von uns auf Direktor Fury. Allein redest du dir doch nur wieder Komplexe ein.“
Sie zieht ihn zurück ins Haus und ins Wohnzimmer, und Thor begrüßt sie mit sichtlicher Dankbarkeit, legt seine große Hand auf ihre Schulter. Loki möchte sich weigern, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil er Thor offenbar schon wieder Sorgen gemacht hat, und scheitert.
„Du siehst schon wieder aus wie eine ganze Schlechtwetterfront“, macht Clint ihn aufmerksam. Er ist wie aus dem Nichts an Lokis linkem Ellenbogen aufgetaucht, und doch hat er Loki nicht erschreckt. „Kannst du nicht mal versuchen, zumindest ein bisschen optimistisch zu sein?“
„Ich sollte nicht anwesend sein, wenn der Direktor das Zepter aushändigt“, erwidert Loki zusammenhangslos, und Clint verdreht die Augen über ihn.
„Alter, du nervst! Ich beginne zu begreifen, wieso Tony immer so ungeduldig reagiert, wenn ich ihm sage, er soll die Sicherheitscodes vor mir geheim halten - Was glaubst du bitte, soll passieren, wenn du anwesend bist?“
Loki öffnet seinen Mund und schließt ihn wieder. Ihm will nicht wirklich etwas Konkretes einfallen, jetzt, da er gezielt darüber nachdenkt. Seine Ängste sind zu vage und ultimativ vielleicht sogar unrealistisch, wenn auch nicht im Geringsten ungerechtfertigt.
„Na bitte“, sagt Clint selbstzufrieden, als habe er seine Gedanken gelesen, und klopft ihm ein wenig zu fest auf die Schulter. „Der alte Pirat wird das Zepter rausrücken, Thor haut einmal feste mit seinem Hammer drauf, und wir können endlich wieder ruhig schlafen, ohne einander in den Kopf zu gucken - du wirst schon sehen.“
Lokis Kehle fühlt sich zu eng zum Atmen an. Er verdient Clints Freundlichkeit nicht. Er verdient sie einfach nicht. „Clint ...“, murmelt er mit rauer Stimme - und Clint hebt augenblicklich beide Hände und hält sie abwehrend vor seine Brust in die Höhe.
„Halt, stopp, keine weinerlichen Dankesbekundungen, die hab ich noch nie vertragen können!“
Er tätschelt erneut Lokis Schulter, nicht weniger fest als zuvor, und Loki sieht plötzlich Visionen von Clints Vergangenheit vor seinem geistigen Auge: Eine endlose Abfolge von Schüssen; Pfeile, die ihr Ziel treffen; leblose Körper, die zu Boden fallen - und dann das Echo von Phils Stimme „Guter Schuss, Barton. Das nächste Mal bitte wieder ohne lilafarbenes Konfetti.“
Er macht einen hastigen Schritt von Clint weg.
Clint starrt ihn verdutzt an. „Hab ich dir wehgetan?“
Loki schüttelt den Kopf und weicht seinem Blick aus, starrt zu Boden. Ein Paar gut geschnittener, ebenso praktischer wie eleganter Schuhe taucht neben Clints Bikerboots auf, und Loki weiß, dass es Agent Coulson ist, noch ehe er seine Stimme hört. „Ist hier alles in Ordnung?“
„Ich fürchte, ich hab ihn ein wenig zu fest geklopft“, gibt Clint zerknirscht zu. Loki schüttelt ganz automatisch den Kopf, wenn er es auch nicht über sich bringen kann, den Augen dieser Männer zu begegnen.
„Loki?“ Coulsons Stimme klingt ungewohnt sanft, und Loki muss die Augen schließen und um einen gleichmäßigen Herzschlag kämpfen.
„Zu nah“, bringt er schließlich hervor. „Vision.“
„Während du wach bist?“ Clint klingt einigermaßen entsetzt, und Loki schafft es, den Kopf wieder anzuheben, und ihm in die Augen zu sehen.
„Du warst mir so nahe - hast mich länger berührt als sonst ... weniger sanft.“
Clint zieht ihm eine Schnute. „Wieso schaffst du es immer, das komplett unanständig klingen zu lassen?“
Loki atmet tief durch, zwingt sich zu einem Lächeln. Es fällt ihm leichter, als er erwartet hatte. „Es ist meine besondere Fähigkeit.“
Clint starrt ihn an. „Hast du gerade einen Witz gemacht?“ Er wendet sich Phil zu. „Hat er gerade einen Witz gemacht?“
„Ich fürchte schon“, erwidert Phil trocken.
Clint fängt prompt wieder damit an, Lokis Schulter zu klopfen.
Loki bleibt unabsichtlich zurück, als die anderen Clints Zimmer wieder verlassen, seine Augen selbstvergessen auf das Cello in seiner Halterung fixiert. „Es ist eine Art Musikinstrument?“
Clint, der mit Ponti auf dem Fußboden herumrangelt, hält unwillkürlich inne, als werde er sich Lokis Anwesenheit erst jetzt bewusst, und auch Loki schreckt ein wenig zusammen. Er war bisher nicht mit Clint allein. Aber Clint lässt sich nichts anmerken, selbst wenn ihm die Situation unangenehm sein sollte, und Loki folgt seinem Beispiel.
Clint räuspert sich. „Du hast es in keinem deiner Träume gesehen?“
Loki blinzelt ihn an und schüttelt den Kopf, und Clint steht vom Fußboden auf. „Da ist dir was entgangen.“ Er zögert einen Moment, und eine Abfolge widersprüchlicher Emotionen wäscht über sein Gesicht, ehe es einen entschlossenen Ausdruck annimmt. „Willst du’s sehen?“
Loki starrt ihn fassungslos an. „Was?“
Clint verschränkt die Arme vor der Brust und legt ungeduldig den Kopf schief. „Ich habe dich gefragt, ob du’s sehen willst.“
Loki weiß nicht, was er darauf erwidern soll. „Wir ... wir haben keine Kontrolle -“, setzt er an, kann nicht begreifen, wie Clint ihm derartiges Vertrauen entgegen bringen kann, und Clint unterbricht ihn, noch ungeduldiger als zuvor. „Wir können’s zumindest versuchen.“
Damit baut er sich vor Loki auf, seine Unterarme vor sich ausgestreckt, die Handflächen ausgebreitet und offen wartend. Loki sieht ein, dass es weniger mit Vertrauen als mit Großzügigkeit zu tun hat. Clint will Erinnerungen mit ihm teilen, die ihn sich besser fühlen lassen anstatt schlechter.
„Ja“, sagt Loki heiser. „Wir können es versuchen.“
Es wäre undenkbar, ein solches Angebot abzulehnen.
Er umfasst Clints Handgelenke, seine Finger über Clints Unterarme ausgestreckt, und Clint tut es ihm gleich. Ein paar Sekunden lang passiert nicht das Geringste, und Loki nimmt nichts Anderes wahr als Clints gleichmäßige Atemzüge und die Wärme seiner Haut ... Dann kommen die Erinnerungen, wie Regentropfen die einander über eine Fensterscheibe jagen, ineinander laufen und komplexe Muster zeichnen.
Loki spürt Clints anfängliche Frustration, als das Instrument ihm nicht gehorchen will, spürt die Fingerspitzen seiner Lehrmeisterin, als sie seinen Griff am Bogen korrigiert, spürt Phils Blick auf sich ruhen, während er besser und besser darin wird, das Cello zu beherrschen.
Der Klang des Cellos, vermischt mit Clints Emotionen, erfüllt sein Bewusstsein, und Lokis Haltung entspannt sich, wird weicher, weniger fluchtbereit.
Aber dann fließen Clints Sehnsucht nach Phil und seiner Nähe in die Erinnerungen ein, und Loki macht sich sanft von Clint los, räuspert sich verhalten. „Es ist ... es ist ein majestätisches Instrument.“
Clint reibt sich den Nacken. „Ja. Hat nie wirklich zu mir gepasst.“
Loki runzelt unwillkürlich die Stirn. „Ganz im Gegenteil. Es hat dich Geduld und Selbstbeherrschung gelehrt. Genau, wie Agent Coulson es im Sinn hatte. Es bereitet dir Freude, es zu spielen, und es gehorcht deiner Hand. Es ist ein Teil von dir.“
Clint starrt ihn an, lässt seine Hand langsam von seinem Nacken sinken. „Du solltest wirklich Tonys Angebot annehmen, sein Piano zu spielen.“
Loki neigt leicht den Kopf. „Ich werde darüber nachdenken.“
Clint seufzt. „Ja. Zunächst müssen wir Furys Besuch überstehen.“
Loki wird sich nie daran gewöhnen, in diesem Wir mit eingeschlossen zu sein.
Fury ist nicht allein, als er das Zepter bringt. Er hat Agentin Hill mitgebracht, und Beide sehen aus, als würden sie jeden vom Angesicht der Erde schießen, der auch nur darüber nachdenkt, eine falsche Bewegung zu machen.
Steve und Pepper sind diejenigen, die sie in der Eingangshalle empfangen, beide auf ihre Art adrett gekleidet, und mit identischen Mienen kühler Höflichkeit. Fury hebt eine widerwillig anerkennende Augenbraue. „Das perfekte Empfangskomitee.“
Pepper neigt zustimmend den Kopf, und ihr durch und durch professionelles Auftreten gewinnt unwillkürlich an Charme. „Das hat Phil auch gesagt.“
Steve, immer der Gentleman, reicht erst Agentin Hill die Hand, dann Fury. „Vielen Dank für ihre Kooperation, Direktor.“
Die Aufrichtigkeit in seiner Stimme verwundert Fury weit mehr als sie sollte, dementsprechend fällt seine Antwort ein wenig gröber als beabsichtigt aus. „Hätte ich sie verweigert, wäre das Team vermutlich in der Zentrale eingefallen, und hätte das Zepter auch ohne mein Einverständnis an sich gebracht - oder liege ich da falsch?“
Steve lächelt ungerührt. „Keinesfalls.“
Seine Haltung ist entspannt und verrät gleichzeitig akute Alarmbereitschaft. Kein Mann außer Steve Rogers würde es schaffen, in Khakihosen und Karohemd einen auch nur annähernd so tüchtigen Eindruck zu hinterlassen, da ist Fury sich absolut sicher. Er hält Steve außerdem für deutlich zu jung, um so abgeklärt auszusehen.
Fury unternimmt einen halbherzigen Versuch, ihn nieder zustarren und scheitert.
Maria hält das Zepter vor ihrer Brust, in eine dicke Lage weißen Stoffs gehüllt, und blickt sich in der Eingangshalle um, als suche sie nach verborgenen Spionen. Fury räuspert sich. „Nur zur allgemeinen Information: Ich habe nicht vor, Agentin Hill dieses Ding aus der Hand geben zu lassen, ehe ich nicht weiß, was Sie damit vorhaben.“
Pepper nickt ein weiteres Mal, und die kühle Effizienz kehrt in ihren Blick zurück. „Selbstverständlich nicht. Wenn Sie so gut wären, uns zu folgen?“
Damit wendet sie sich um und marschiert auf ihren hohen Schuhen davon. Steve lässt Agentin Hill und dem Direktor den Vortritt und bildet die Nachhut. Pepper führt die kleine Kavalkade zu Bruces Labor, wo die Wissenschaftler des Hauses bereits auf sie warten.
Einen Moment lang starrt Fury Betty an, ein beunruhigendes Funkeln im Blick, und Bruce schiebt sich ganz automatisch vor sie. „Doktor Ross stellt keinerlei Gefahr da, Direktor.“
Fury entspannt sich sichtlich. „Ich wusste, dass Ihr Gesicht mir bekannt vorkommt.“
Er tritt um Bruce herum und an Betty heran und reicht ihr die Hand. „Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, Miss Ross.“
Sie nickt ihm knapp zu, aber das Lächeln in ihren Augen ist echt. „Direktor Fury - es ist lange her.“
„Ich habe gehört, Sie haben versucht, Agent Coulson die Nase zu brechen, als er sie nach der Harlem-Sache debriefen sollte?“
„Reiner Reflex“, gibt sie beschwichtigend zurück, aber nichtsdestotrotz tritt eine leichte Röte in ihre Wangen. „Er hat mich äußerst geschickt abgewehrt. Wenn Sie sich persönlich dazu herabgelassen hätten, mich zu debriefen, wäre ich vielleicht kooperativer gewesen.“
„Und Ihren Vater wissen lassen, dass ich hinter der Initiative stehe? Das wollte ich nicht riskieren.“
„Ihr ...“ Bruce muss sich räuspern. „Ihr kennt einander?“
Betty wendet sich lächelnd zu ihm um. „Ich habe den Direktor auf mehr als einem Armee Stützpunkt getroffen, als ich noch ein Kind war. Durchaus möglich, dass ich bei einem der Grillfeste auf seinem Schoß gesessen habe. Ich erinnere mich vage, dass ich ihn Onkel Nick nennen durfte.“
„Ich habe mir selbstverständlich Mühe gegeben, sowas zu vermeiden“, bringt Fury sich trocken ein. „Aber Miss Ross bildete eine Ausnahme. Sie gehörte zu den intelligenteren Kindern. Hat mir nie die Uniform mit unaussprechlichen Dingen beschmiert. Wohnen Sie jetzt auch hier?“
Sie wirkt unsicher, blickt sich fragend zu Tony um, und der nickt äußerst nachdrücklich. „Allerdings tut sie das.“
Furys sonst so strenges Gesicht verzieht sich zu einem ehrlichen Lächeln. „Beruhigend.“
„Ich muss sagen, dass ich diese Entwicklung verstörend finde“, merkt Tony an, dann streckt er beide Hände nach dem Zepter aus. „Und jetzt her damit.“
Maria beehrt ihn mit einem Augenaufschlag bar jeglicher Emotion, tauscht einen verständnisinnigen Blick mit Fury und gibt Betty das Zepter.
Sie schmunzelt und nimmt es an sich. „Vielen Dank.“
Bruce hebt verunsichert die Schultern und versucht, Bettys Bewegungen mit dem Zepter im Auge zu behalten. Sie wirkt völlig gelassen, und er entspannt sich ein wenig, lässt die Schultern wieder sinken. „Haben Sie irgendwelche Nebenwirkungen oder veränderte Umwelteinflüsse feststellen können, während das Zepter in Ihrem Besitz war?“
Fury schüttelt den Kopf. „Nicht die geringsten, abgesehen von einer Gammastrahlung, die noch schwächer ist, als es die des Tessaracts war. Laut meiner Wissenschaftler ist das Ding nicht aktiv, seit Agentin Romanov es benutzt hat, um die Energiebarriere um das Portal zu durchbrechen.“
Bruce runzelt die Stirn. „Nicht aktiv. Hm.“
Furys Gesicht wird auf einen Schlag wieder ernst. „Ich bin davon ausgegangen, dass das eine gute Sache ist.“
Bruce seufzt. „Wir werden sehen.“ Er wendet sich zu Betty und Jane um, die im Hintergrund damit beschäftigt sind, die Energiesignaturen vom Zepter mit denen von Loki und Clints Blutproben zu vergleichen.
„Identisch“, stellt Jane nach wenigen Minuten fest. Sie atmet tief durch. „Ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder entsetzt sein soll.“
Steve fasst Fury fest ins Auge. „Direktor, ich möchte um Ihre Erlaubnis bitten, das Zepter zu zerstören.“
Fury tauscht einen weiteren Blick mit Agentin Hill. Sie deutet ihre Zustimmung eher durch ein Blinzeln als ein tatsächliches Nicken an, und er seufzt. „Tun Sie’s.“
Tonys Augenbrauen schießen in die Höhe. „Das war zu einfach. Und komplett unerwartet.“
„Ach so?“ erwidert Fury schlechtgelaunt. „Glauben Sie, ich fühle mich wohl mit dem Ding in der Zentrale?“
„Ich denke, Sie wollten es haben?“ mischt Jane sich verwundert ein.
„Nun, ich musste doch zumindest so tun, als würde ich Thor nicht einfach so mit dem Tessaract davonfliegen lassen“, gibt Fury mürrisch zurück.
Tony sieht aus, als müsse er sich schwer beherrschen, ihn nicht auszulachen. Jane bittet derweil JARVIS, Thor samt seines Hammers zu ihnen zu schicken.
Thor benötigt keine fünf Minuten um sich zu ihnen zu gesellen, grimmig und mit einem kriegerischen Funkeln in den Augen. Obwohl Mjölnirs altnordisches Design sich nicht wirklich mit seinem Calvin Klein Model Aufzug verträgt, gibt er dennoch ein höchst beeindruckendes Gesamtbild ab.
Er beehrt Fury mit einem flüchtigen, eher feindseligen Nicken, und Agentin Hill mit der Andeutung eines Lächelns, dann richtet er einen schrecklich fokussierten Blick auf das Zepter, das von Jane und Betty hilfreich auf einem der Labortische platziert worden ist.
„Lass es raus, Kumpel“, rät Tony ihm freundschaftlich. „Mach das Drecksding platt.“
Thor nickt ein weiteres Mal, wesentlich grimmiger als zuvor, holt aus, und schickt sich an, genau das zu tun.
Es ertönt ein dumpfes Krachen, ein gleißender blauer Lichtblitz blendet die Umstehenden, und als wieder alle klar sehen können, müssen sie feststellen, dass das Zepter keinerlei Schaden durch Thors Attacke genommen hat. Nicht nur das, der blaue Edelstein an seiner Spitze hat wieder begonnen zu leuchten.
„Scheiße“, fasst Tony die Gedanken der Anwesenden zusammen.
Angesichts der Tatsache, dass das Vertrauen des Direktors in Lokis gute Absichten im Allgemeinen und besonders, was das Zepter angeht, eher begrenzt ist, ist der Beschluss gefasst worden, dass Loki der Übergabe lieber fern bleiben sollte.
Loki war sichtlich erleichtert und ist bereitwillig im Wohnzimmer zurückgeblieben; Clint kann nicht sagen, ob das auf ihn ebenfalls zutrifft, oder ob er diese Einstellung lächerlich finden soll.
Selbst wenn Loki einem größenwahnsinnigen Anfall erliegen und versuchen sollte, das Zepter in seine Gewalt zu bringen, müsste er dazu erst an den versammelten Avengers vorbei. Das hat schonmal nicht geklappt.
Bruce hat bewiesen, dass er mit dem Kerl im Alleingang fertig wird - und das, wenn Loki im Vollbesitz seiner magischen, wenn auch nicht seiner geistigen Fähigkeiten ist.
Clints bescheidener Meinung nach sind sie einigermaßen sicher, und er weiß nicht, ob es leicht perverse Solidarität ist - pervers, weil es hier um Loki geht - die ihn dazu veranlasst hat, Loki in seinem Exil Gesellschaft zu leisten.
Darcy, Natasha und natürlich Phil sind ebenfalls anwesend; und zumindest bei Darcy kann Clint sich über ihre Beweggründe sicher sein.
Bei genauer Betrachtung kann er sich auch über Phils und Natashas Beweggründe einigermaßen sicher sein. Phil und Natasha sehen aus, als würden sie jede Sekunde jemanden erschießen. Der Verdacht, dass sie an Clints Seite geblieben sind, um ihn im Notfall vor Loki zu beschützen, lässt sich nicht unterdrücken.
Lokis Gesichtsausdruck einer unglücklichen Zitrone deutet an, dass auch ihm dieser Verdacht gekommen ist. Es überrascht Clint beinahe, dass Phil Coulson im Terminator-Modus Loki nicht einmal ansatzweise - wenn überhaupt - so sehr zu erregen scheint wie ihn selbst.
Vielleicht hat er Lokis Gefühle für Phil überschätzt. Der Gedanke ist gleichzeitig beruhigend und auch wieder nicht. Denn einerseits würde Loki Phil nicht ganz so leichtfertig Schaden zufügen, wenn er tatsächlich in ihn verliebt wäre, andererseits ... andererseits kann Clint sehr gut damit leben, wenn er der Einzige ist, der in Phil Coulson verliebt ist.
Falls er jemals dazu kommt, wird Clint über diesen Punkt nur zu gern mit Doktor Scotts diskutieren.
Darcy ist wie üblich die Einzige, die verbissene Gelassenheit, wenn nicht sogar aggressive Friedfertigkeit verströmt. Sie hat sich zu Loki aufs Sofa gesetzt und seine Hand genommen, in dem Moment, als Thor von JARVIS aus dem Zimmer zitiert worden ist.
Die Minuten verstreichen, und Clint wird tatsächlich nervös, selbst, wenn er nicht genau sagen kann, wieso. Schließlich weiß er ganz genau, zu welchem Zweck Thor angefordert worden ist. Der Donnergott ist ein absolut fabelhaftes Instrument der Zerstörung, mit oder ohne seinen Hammer.
Es kann sich nur noch um Sekunden handeln, ehe es endlich vorbei ist.
Aber dann sieht Clint vor seinem geistigen Auge, wie sich das Zepter auf seine Brust richtet, nur diesmal ist es gleichzeitig auch Lokis Brust - diesmal berührt die Spitze des Zepters seine nackte Haut, diesmal verliert er sich nicht im blauen Leuchten des Edelsteins, diesmal hilft es ihm dabei, zu sich zurück zu finden.
Ein Zucken fließt durch ihn hindurch, wie elektrischer Strom durch Wasser, und er erinnert sich an alles - an den Schock, als er herausgefunden hat, was er ist; an die Angst vor einem Mann, den er so lange Zeit für seinen Bruder gehalten hat; an den Betrug und die Lügen; an das Gefühl, völlig allein zu sein.
Er erinnert sich daran, wie Thor ihn in den Abgrund gestoßen hat, weiß gleichzeitig, dass es nie passiert ist. Aber die Erinnerung hilft ihm dabei, Thor hassen zu können, hilft dabei, seine Einsamkeit zu ertragen, seine Wut zu rechtfertigen.
Sie hilft nicht im Geringsten dabei, seine Angst vor seinen Verbündeten zu lindern.
Clint kneift die Augen zu und seiner Kehle entkommt ein gequältes Keuchen. Es ist nicht vorbei. Es hat gerade erst angefangen.
„Irgendjemand verletzt?“
Maria Hills Stimme ist ruhig, beinahe schon zu gefasst, und Steve gibt Peppers Drängen nach, die er ganz instinktiv hinter sich geschoben hatte, hört auf, sie mit seinem Körper gegen mögliches Übel abzuschirmen, lässt Tonys Schulter los. „Ich glaube nicht.“
Er lässt seinen Blick durch die Runde gehen, holt sich Bestätigungen von jedem einzelnen Mitglied seines Teams, erst dann wendet er sich dem Grund für diese ganze Aufregung zu.
Der Edelstein an der Spitze des Zepters leuchtet intensiver als jemals zuvor, scheint zu pulsieren, und Steve weiß nicht, ob es an diesem widernatürlichen Herzschlag liegt, oder an der Tatsache, dass das Zepter ihn noch immer viel zu sehr an eine Hydra-Waffe erinnert, aber ihm wird ein bisschen schlecht.
„Niemand bewegt sich“, hört er sich selbst sagen. „Und es versucht erst recht niemand, das Ding anzufassen.“ Er streckt seinen Arm aus, greift erneut nach Tonys Oberarm, zieht ihn zu sich zurück.
Tony räuspert sich, klingt tatsächlich ein wenig verlegen. „Ok. Gut, verstanden, Captain.“ Er räuspert sich ein weiteres Mal. „JARVIS, sei doch so gut und unternimm den Versuch, mir zu erklären, was gerade passiert ist. Ich hätte gern eine allumfassende Analyse von ... Allem. Verstanden?“
JARVIS bleibt still.
Steve blickt ganz automatisch gen Zimmerdecke. Tony versucht es ein weiteres Mal. „JARVIS?“
JARVIS bleibt still.
„JARVIS, hier spricht dein Schöpfer, sei doch bitte so gut und gib ein kurzes Lebenszeichen von dir.“
JARVIS gibt kein Lebenszeichen von sich, weder kurz noch andersartig, und Tony legt den Kopf in den Nacken und stöhnt genervt auf. „Ganz großartig - was jetzt?“
„Der Energiestoß, als Mjölnir das Zepter getroffen hat, muss ihn irgendwie in Mitleidenschaft gezogen haben“, überlegt Jane mit gerunzelter Stirn. „Kannst du ihn ... ich weiß auch nicht ... rebooten?“
„Alle Daten seit seinem letzten Backup würden verloren gehen“, wendet Tony widerwillig ein. „Will sagen: Wir hätten keinerlei Informationen mehr darüber, was hier gerade passiert ist. Ich persönlich würde lieber warten, bis er sich von selbst berappelt.“
Fury starrt ihn an. „Ihr verdammter Computer repariert sich selbst?“
Tony starrt zurück. „Was denken Sie, was das hier ist - Windows Vista? Natürlich repariert er sich selbst. Wie stünden wir denn da, wenn er sich Bedrohungen und Viren nicht anpassen könnte? Schließlich bin ich nicht immer da, um ihm zurück auf die Füße zu helfen.“
Furys Blick nimmt alarmierende Intensität an. „Haben Sie Terminator in Ihren cinematischen Abenteuern bisher außer Acht gelassen, Stark?“
Tony reckt leicht die Nase in die Luft. „Keinesfalls. Hab den Film erst neulich wieder geguckt, um ihn Steve zu zeigen. Er war angemessen alarmiert.“
Fury sieht gefährlich danach aus, als würde er gleich einen Anfall bekommen. „Sie offenbar nicht.“
„Ich hab JARVIS besser erzogen, als dass er die Welt erobern wollen würde. Hab ihm viele Dateien von Welpen und Kätzchen gezeigt, als er klein war. Sie sollten erleben, wie er mit den Katzen redet, wenn er glaubt, dass ihn keiner hört.“
„Haben Sie den Verstand verloren?“ bellt Fury ihn an.
Steve schiebt sich ganz automatisch vor Tony. „Ich glaube, es wäre besser für alle Beteiligten, wenn wir sachlich blieben. JARVIS’ Fähigkeiten sind momentan nicht von Belang.“
„JARVIS’ Fähigkeiten sind immer von Belang“, knurrt Tony über seine Schulter hinweg. Steve kann nicht sagen, ob die Angriffslust in seiner Stimme vom Zepter verschuldet wird, oder ob es schlicht daran liegt, dass Tony und Fury sich einfach nicht für längere Zeit zusammen in einem Zimmer aufhalten können, ohne aneinander zu geraten.
„Fühlt sich irgendjemand übergebührlich aggressiv?“ erkundigt er sich also vorsichtig, wirft Tony einen entschuldigenden Blick aus dem Augenwinkel zu. „Und das ohne angemessene Provokation?“
Tony zieht ihm eine Grimasse. „Von wegen ohne angemessene Provokation.“
Schräg gegenüber von Steve stößt Thor ein alarmierendes Grollen der absoluten Unzufriedenheit aus und fasst Mjölnir fester in seiner Hand. „Ich verspüre ein immenses Verlangen, einen weiteren Versuch zu unternehmen, das Zepter zu zerstören.“
„Das kann ich gut verstehen“, erwidert Steve mit erzwungener Ruhe, „aber ich halte es für keine gute Idee.“
Thor grollt erneut, aber er widerspricht nicht. Steve lässt ein weiteres Mal seinen Blick durch die Runde schweifen. „Immer noch alle einigermaßen entspannt?“
Bruce lächelt ihm beruhigend zu, als sich ihre Blicke treffen. „Alles unter Kontrolle Captain.“
TEIL 43