Meine Familie.

Dec 26, 2007 18:49

Manchmal braucht es nur das richtige Wort von der richtigen Person, um eine schwere Entscheidung in einem ganz anderen Licht zu sehen. "Du machst dich kaputt", sagt mein Vater. Ich mache mich bald kaputt, wenn ich weiterhin versuche, meinen Großeltern zu erklären, warum ich wie handele und lebe. Das letzte Vierteljahr habe ich geackert wie eine Blöde, nichts hat sich getan und ich habe die letzten beiden Abende aus bloßer Enttäuschung geweint. Weihnachten ist eine Ausnahmesituation, in der jeder mal schlecht drauf ist, aber dennoch war es erschreckend zu sehen, wie beiläufig immer wieder alte Muster auftauchten:

Lächel doch mal.
Du guckst immer so grimmig. So mögen wir dich gar nicht.
Sei doch mal glücklich.

Das klingt, als hätte ich die letzten zwei Tage als Trauerkloß verbracht. Habe ich nicht; es waren nur Momente, wie sie jeder Mal hat.

Zusammen mit ihrem nicht Nachfragen oder Ablenken beim Erklären heißt das so viel wie: "Wir wollen nicht wissen, warum es dir schlecht geht. Wir wollen nicht einmal wissen, dass es dir schlecht geht. Zeig es uns nicht."
Ich wollte Geborgenheit.

Ich muss die Dinge einfach halten, seelsorgen. Mein Leben ist groß, komplex und ich habe Angst davor. Mein Leben ist groß, komplex und sie haben Angst davor. Doch ich bin stark genug, um ihnen vorzumachen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt. Ich kann das; es bedarf nur etwas mehr Übung. Ich muss Texte schreiben und Sätze auswendig lernen, damit alles flüssig klingt. Ich muss üben, zu lächeln und geschickt das Thema zu wechseln. Ich werde nicht mehr sagen dürfen, wenn mich etwas bedrückt. Meine Probleme sind ab heute ein Tabuthema in dieser Familie.

Es wird wehtun, das unehrlich Sein. Es tut schon weh, zu wissen, dass ich der einzige Mensch bin, der mich stützen kann. Aber so ist das jetzt.

Denn ich bin stark.

Ich muss meinen Frieden damit machen.

leben : bühne frei, leben : die welt ist ein einsamer ort, leben : meine familie

Previous post Next post
Up