Zweites Zeitalter GI, 5. Semester, 49

Jun 29, 2007 15:16


27. Juni 2007, 16.11 Uhr

Ich habe eben mit Sonja telefoniert und bin jetzt offiziell von allem Chorischen diese Woche entschuldigt (Probe heute, Probe Freitag, Probe + Auftritt Samstag, Auftritt + Probe Sonntag). Zwar habe ich mir von Sonja noch die Probenzeiten fürs Wochenende geben lassen, aber seit gut einer Woche plane ich, nicht hinzugehen. Wenn ich doch plötzlich Lust verspüre, dann werde ich hingehen können - weil ich eben weiß, wann -, wenn nicht, dann nicht. Durch den PoGo Anfang Mai und die Lieder, die wir dort gelernt haben, von denen wir vier auch auf der Gospelnight singen werden, brauche ich mir, was den Stoff, den ich nun verpassen könnte, keine Gedanken machen.
Sonja hat mir auch sehr effektiv mein schlechtes Gedächtnis ausgeredet. Sie sagte, in einer Zeit, in der sie weiß, dass es viele Menschen nicht einfach haben, ist sie doch für jede Stimme dankbar, da freut sie sich über jede Stimme, die es zu den Proben schafft. Mehr kann man nicht erwarten, denn wir sind schließlich keine Profis. Wir sind ein Herzchor und der sollte nie ein nicht zu vereinbarendes Problem mit unserem von alltäglichen Sorgen geplagten Privatleben werden. Ja, wir haben bezahlte Auftritte und die Stimmen sind teilweise recht dünn besetzt, aber das Menschliche geht vor. Mir geht’s schlecht und darum kommt der Alt am Wochenende auch ohne mich aus. Das ist mir wieder bewusst geworden.

(Meine Schuldgefühle kamen wohl daher, dass unsere Chorleiterin seit ein paar Wochen immer professioneller daherredet. Der Chor bedeutet mir viel, aber nicht, wie viele Auftritte wir haben. So geht es Angie sicherlich auch, aber dennoch ging in den letzten Wochen für mich irgendwie ein wenig das Herz verloren, das gute Gefühl, dass ich bei jeder Chorprobe habe, das unsere Chorleiterin uns vermittelt. Angie ist eine mitreißende und motivierende Frau und ich war verwöhnt von ihrem Enthusiasmus. In den letzten Tagen habe ich verstanden, dass ich mir mein eigenes, kleines Glücksgefühl im Chor selbst suchen muss.)

Am liebsten würde ich den ganzen Tag essen, da das aber nicht geht, trinke ich Tee. Warum? Gestern hat mir mein Zahnarzt meinen letzten Weißheitszahn gezogen und mir wieder einen Wundstreifen auf die Stelle gelegt, wo vorher noch mein Zahn gewesen ist. Das Zeug, mit dem der getränkt ist, ist sicherlich toll und hilft meinem Zahnfleisch total gut, zu verheilen, aber dieses Teil schmeckt zum Kotzen. Ernsthaft, als ich gestern Abend in der Uni „Chinatown“ gesehen habe, noch schön vor mich hinblutete und noch nicht spülen durfte, wäre mir das wenige Essen des Tages fast hochgekommen. Wirklich bäh. Inzwischen ist es erträglich, abgeschwächt, aber pfui, bin ich froh, wenn mir dieses Teil übermorgen herausgenommen wird.

Und eigentlich sollte ich hier natürlich nicht sitzen und einen LJ-Eintrag schreiben [Ach, nicht? Haben wir in den letzten Wochen nicht gelernt, dass ausgiebige Reflexion mächtig wichtig für dich ist?], sondern an dem Referat arbeiten, das ich morgen halten muss. [Hm, immer noch nicht überzeugt, aber sei’s drum.] Pragmatics, cooles Thema und so, ein paar Texte waren echt ein Krampf, aber an sich cool. Da setz ich mich auch gleich dran. Gleich, nachdem ich euch von Mark Anthonys „Beyond the Pale“ erzählt habe.

Als ich vor gut zwei Wochen bei Sabrina war, bin ich eingeschlafen, als gerade - auf Seite 10 oder so - das Aussehen einer der Hauptfiguren beschrieben wurde. Jetzt bin ich (nach zwei Tagen) auf Seite 100 und, mal davon abgesehen, dass es zig schönere Beschäftigungen als Arbeiten und Lernen gibt, ich würde mich sofort wieder ins Bett legen und weiterlesen, wenn ich nicht das Referat noch vor mir hätte. Diese Geschichte ist so spannend! Und beginnt in unserer Welt! Da ist nicht einfach ein böser Oberherrscher in einer fremden Welt, die es zu retten gilt, sondern auch unsere Welt ist bedroht! Spannung, Spannung, Spannung! Travis und Grace habe ich sofort beide ins Herz geschlossen. Sie haben beide ihre Stärken und Schwächen (Obwohl... Bei Travis fällt mir gerade keine Stärke ein. Äh....) und ich möchte unbedingt wissen, wie diese Figuren sich im Laufe der Geschichte verändern, wie sie die Probleme angehen, die sich ihnen in den Weg stellen, und was für Figuren noch auftauchen, die den beiden gehörig in den Arsch treten werden, bis sie endlich Helden sind, bis sie ihr Leben endlich in die Hand nehmen. Ich mag das. (Auch wenn das gerade nur große Erwartungen sind, die ich an diese Geschichte habe, und nicht die Geschichte selbst ist, ähem.) Lest dieses Buch, der Anfang verspricht viel Gutes!

Und zum Abschluss noch das Zitat des Tages:

„Harry legte sich auf seinen Bett und lies den Tag noch mal vor seinen inneren Auge Rehwüh passieren.“

[gefunden auf babbling_de]



28. Juni 2007, 00.29 Uhr

Narf. Wer sitzt jetzt nach sechs Stunden Arbeit vor den Puzzleteilen eines morgen zu haltenden Referats? Super. Ich liebe meine Donnerstagmorgen-8-Uhr-Vorlesung, aber die um 10 Uhr nicht, die 12 Uhr fällt morgen aus und ich brauche Schlaf. Und: Durchblick. Also Wecker auf 9 Uhr stellen, das Referat weiter kürzen, Themenübergänge finden und aufschreiben, Folien ausdrücken, in die Uni fahren, um die letzte Quellenangabe ins Handout zu schreiben, etwas essen und dann dieses Referat überleben. Ach, ich hasse meine hohen Ansprüche.

Und außerdem habe ich mir heute überlegt, dass ich mich erst fürs nächste Semester bei der KAS bewerbe, nach der Zwischenprüfung. Ich habe die Bewerbungsunterlagen einfach nicht alle rechtzeitig zusammen bekommen. Und mein Kopf quillt im Moment einfach über.

Erwähnte ich, dass ich nach Hause will? Doofes Semester, geh vorbei; doofe Hausarbeiten, seid geschrieben; nächstes doofes Semester, geh vorbei; Hausarbeiten, seid geschrieben; Zwischenprüfung, sei bestanden; Studium, sei abgeschlossen und so weiter. Ich will weg, will Urlaub und ein anderes Leben, irgendwie.



29. Juni 2007, 12.21 Uhr

Mal wieder erschreckend lang dieser Eintrag, was?

Es gibt so vieles, von dem ich euch gern erzählen würde, wozu mir aber die Zeit fehlt, d.h. „jetzt die Zeit fehlt“. Gerade eben sitze ich am Schreibtisch, in Rollkragenpulli, Stickjacke und Schal und will am liebsten wieder in mein Bett zurück. Nein, krank bin ich nicht - nicht wirklich -, nur mein Zahn bzw. die Wunde, das Loch, wo er mal gesteckt hat - uh -, tut weh und noch dazu habe ich mir auf die linken Ohr einen Zug geholt. Außerdem ist das Wetter scheiße. (Muss man ja mal wieder so sagen, oder?) Jedenfalls, irgendwann demnächst sollte ich mir etwas zu essen machen - irgendetwas Weiches, bitte - und in zwei Stunden will ich zur Uni, um a) diesen Eintrag zu posten und sonst alles Mögliche im Internet zu tun und b) dann einen weiteren Film Noir zu schauen. Yay! Ich leg mich gleich erst einmal wieder hin. Die letzte Nacht war kurz: um 21 Uhr habe ich mich, völlig erschöpft, zum Lesen ins Bett gelegt, um 23 Uhr bin ich entnervt und putzmunter wieder aufgestanden und um 1 Uhr heute Morgen habe ich mich dann letztendlich - ein wenig müde, hingelegt. Um 9 Uhr hatte ich einen Zahnarzttermin. Gah.

Genug mit alltäglichem Gelangweile!

Dinge, von denen ich euch erzählen will, gibt es, wie gesagt, viele und mit einem werde ich hier jetzt kurz beginnen; den Rest werde ich vielleicht am Wochenende in ein paar Einträge fassen.

Gestern Morgen habe ich, wie in dem Abschnitt weiter oben angekündigt, meine ersten beiden Vorlesungen geschwänzt und stattdessen mein Referat weiter vorbereitet, lies: gekürzt. Ich habe mit der Wunde meinen Schnabel zwar nicht so besonders weit aufbekommen, aber, wie mir später versichert wurde, habe ich durchaus verständlich gesprochen, nur etwas seltsam klang es eben („Fast wie ein Dialekt oder so“, sagte Bea).
Das Referat hat sich zwar nicht wie eine Höchstleistung angefühlt (Teresa denkt: „Oh Gott, die Leute langweilen sich und verstehen nichts, langweilen sich und verstehen nichts...“), aber es muss dennoch sehr gut gewesen sein. Woher ich das weiß? In der nachfolgenden Aufgabe, die unsere Dozentin gestellt hat, haben die Leute die Konzepte, die ich präsentiert habe, richtig (naja, meistens richtig, wie das halt so ist mit frisch gelernten Dingen) angewendet. Und: Ich habe von der Frau Götz super positives Feedback bekommen, also... Lob und zwar dickes. Wow. Sie sprachen sehr gutes Englisch, sie haben den Stoffes vollständig verstanden, sie haben den Fokus auf die wichtigsten Punkte behalten, sie haben es gut didaktisch aufbereitet und den Kurs wunderbar miteinbezogen. Geht runter wie Öl. Noch ein Extra im Vergleich zu dem Powerpointvorlesereferat, das nach mir kam: Sie haben ein sehr lebhaftes Referat gehalten, Frau Teske.
Was sagen wir dazu? Yay! (Und: Erstaunlich zu was für guten Leistungen man unter Hochdruck fähig ist - Zeitmangel, Schlafmangel, Privatleben.)

Danach hatten war wieder das Fantasy-Seminar und wenn ich davon anfange, hör ich nimmer auf heute. (Doof weil essen, hinlegen, Film Noir gucken.) Ich muss euch also bis Montag oder Dienstag hinhalten, übers Wochenende hinweg. (Welch süßer Klang in meinen Ohren: Wochenende!)

Nächste Woche könnt ihr dann unter anderem erfahren,

1) was die radikale Endlichkeit mit Weltanschauungen und dem Fantasy-Genre zu tun hat,
2) in wie weit das Buch „Possession“, die Vorlesung beim Nünning und das Fantasy-Seminar mein Leben verändern,
3a) warum ich der Zeitung „Die Zeit“ bzw. ihrem „Magazin Leben“ einen Leserbrief schreibe,
3b) ob in der neuen Ausgabe wieder etwas ist, was einen Leserbrief lohnt,
4) was in der Notiz steht, die ich in Verenas Namen für den Arsch über uns verfasse, der es immer noch nicht einsieht, dass er seinen Bass zu laut hat,
5) ob ich es geschafft habe, ein neues Staubfinger-Kapitel zu überarbeiten
6a) was für eine neue Ordnung ich meinen bis zu sieben Jahre alten Kladden nun nachträglich zukommen lasse,
6b) was für Ideenschatzinseln meine alten Kladden und wieder gefundenen Word-Dateien sind,
7) wie weit ich damit bin, meine Postkartenwand neu zu arrangieren,
8) was ich aus dem „Dramatisches Schreiben - Ein Beruf mit Zukunft“ mitgenommen habe,
9) ob ich weiterhin stundenlang vor Final Fantasy 10 sitze und Zufallkämpfe spiele, nur um durch Kilikas Dschungel laufen zu können
und 10) ob ich mich überhaupt länger als zwei Stunden von „Beyond the Pale“ fortreißen konnte, um etwas von dieser Liste zu tun oder aufzuschreiben.

(Oder Teile davon, ähem.)

Damit ziehe ich unter dieser Woche erst einmal einen feinen Strich mit dem Zitat des Tages:

„Just once this semester I wanted to say this: yes, it is definitely sexy to know something!“

[Der Kölzer]

videospiele : final fantasy x, leben : meine freunde, leben : wg, uni : 5. semester (linguistik), bücher (mädchen & frauen), spaß muss sein, glee!, bücher (fantasy) : mark anthony, leben : zahnarzt, schreiben : nanowrimo05, leben : gospelchor, uni : nünning, feedback (given), uni : 5. semester (sprachpraxis), uni : 5. semester (literatur), feedback (received)

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