Ich kann's ja nicht lassen in der Wohlthat'schen, Mängelexemplare üben ja eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus. (An die Buchhandlung: Ich warte noch auf Judith Hermanns "Nichts als Gespenster"!) Heute:
Erzählungen von Erich Fried und
Literaturwissenschaft von Hilde Domin. Und, ich geb's ja zu, den "Da Vinci Code" von Dan Brown bei Thalia. Man muss ja im Studium uptodate bleiben, habe ich mir sagen lassen. Wer weiß also, ob der nicht sowieso auf meiner Leseliste für's nächste Semester steht.
(In Braunschweig habe ich mich übrigens mit neuer Lyrik eingedeckt und noch nicht davon berichtet:
einmal Ingeborg Bachmann und
einmal Mascha Kaléko.)
Bücher beiseite!
Heute Vormittag habe ich einen Plan gemacht, bis Anfang April. Von einem Wochenplan zu einem Tagesplan und morgen wird sogar ein Stundenplan draus, dafür werde ich sorgen. Kein "Diesen Text lese ich irgendwann diese Woche" oder "Den Anruf mache ich morgen oder übermorgen" mehr. Jetzt werden andere Saiten aufgezogen. Es kann ja nicht sein, dass ich mir feste Ziele für's Schreiben setze, sie erreiche, und das nicht für den Rest meines Lebens - die Uni, die Menschen, die Welt - gebacken bekomme. Besonders in der vorlesungsfreien Zeit ist es echt eine Pest, wie ich alles vor mir herschiebe. Ich brauche einen geregelten Tagesablauf und den werde ich mir jetzt geben. So! Der Versuch ist gestartet.
Am Nachmittag habe ich dann mit Katha2 gegenüber von der Galerie Neustädter Tor sehr leckeren Kaffee getrunken (nennt man solche exotischen Variationen wie Hot Coco Mocca Nut überhaupt noch Kaffee?). Wie immer waren aber die Gespräche noch besser als die Getränke.
Katha2 steckt mitten in ihrem zweiten Grundschulpraktikum und ist dieses Mal an einer wohlbehüteten Dorfschule. Viel, viel Spaß, sagt sie, ganz anders als die Stadtschule mit einem Ausländeranteil von 80% wie beim letzten Mal. An dieser Schule, an der sie nun ist, gibt es sogar ein Computerprogramm, was die Kinder zum Lesen animiert - aber so richtig! Der Name ist mir entfallen, aber dieses Programm hat zu einer riesigen Bandbreite von alten und neuen Kinder- und Jugendbüchern Fragen parat, die die Kinder beantworten können, wenn sie die Bücher gelesen haben. Highscores, sag ich euch. Endlich ist dieses "Die ganze Klasse liest gemeinsam ein Buch, gähn"-Ding vorbei. Die Kleinen fahren da voll drauf ab und lesen mindestens ein Buch die Woche - Daumen hoch!
Ansonsten haben wir uns mal wieder über Deutschland und den Rest der Welt unterhalten und festgestellt, na ja, Deutschland entwickelt sich vielleicht langsam, laaangsam in ein Land mit einer Mentalität, mit der wir leben könnten bis an unser Lebensende. Wir sind uns aber auch einig, dass wir vorher erst einmal andere Menschen, andere Leben außerhalb dieses kritischen Landes kennenlernen wollen. Wir wollen lernen, zu genießen, denke ich. Erstrebenswert, oder?
Erstrebenswert sind auch 1000 Wörter heute, wenn man bedenkt, dass mir nur noch knapp fünf Mal so viele davon fehlen. Endspurt!