D

Nov 28, 2006 00:10

"If you kill a monster, you might terribly upset the mother of the monster", sagte Frau Scheibe zu Beowulf.
Und Chaucer ist ein mieser Schummler! Benutzt einmal 'dye', weil es sich auf 'folye' reimen soll und dann 'deye', weil es zu 'weye' passen muss. Beides entspricht dem heutigen 'to die', nur waren 'dye' und 'deye' zwei verschiedene Dialekte. Und was sagen wir dazu? Reim dich oder ich fress dich! Ich wünschte, man würde hier noch "Introduction to Middle English", "Middle English I" und "Middle English II" unterrichten. Middle English ist so cool! Chaucer ist so cool!

With hym there was his sone, a yong SQUIER,
A lovyere and a lusty bacheler,
With lokkes crulle as they were leyd in presse.

So süß!
... Aber warum sitze ich immer so, dass ich lesen muss, anstatt zu übersetzen? Wir wechseln immer ab, müsst ihr wissen. Einer liest, der nächste übersezt. Middle English pronunciation is a pain in the ass, you might say.

Christoph hat mir gerade die letzte bearbeite Version der Aufnahme der Gospelnight (ja, die im Juli...) vorbeigebracht und ich darf jetzt entscheiden, ob die Übergänge so gut sind, dass er morgen Nachmittag mit dem Brennen anfangen kann. Er sagt, er könne die Lieder jetzt nach dem Bearbeiten einfach nicht mehr hören. Tja denne. Äh? Darf ich mich mal kurz wundern? Ich weiß ja, dass er manchmal schneiden musste, weil irgendetwas die Aufnahme gestört hat, aber fehlte da gerade Julianes Solo am Anfang des Liedes? Lasst mich kurz darüber lachen, okay? Junge, trägst du ihr noch irgendetwas nach? ;-) Es war nicht gut. Wirklich nicht. Das Mädchen hat einfach keine Kraft in der Stimme. Und stützen tut sie auch nicht. Obwohl sie tönt, sie hätte Gesangsunterricht gehabt. Naja.

Wie immer haben wir uns festgequatscht und jetzt bin ich ganz schön nachdenklich. Muss ich, um meine Ecken und Kanten von heute akzeptieren zu können, tatsächlich in meine Schulzeit zurück?
Ich störe mich selbst manchmal an meinem gelegentlichen Sarkasmus, der vielelleicht nicht das Böse selbst, doch aber ein Überbleibsel aus meiner Schulzeit für mich ist. Ich verstehe sie noch nicht ganz, diese Zeit ab der zehnten Klasse und genau darum - habe ich das Gefühl - denke ich immer wieder an sie zurück. Und wundere und wundere mich. Wie bin ich denn so geworden, wie ich jetzt bin? Christoph sagt mir ganz richtig, dass nicht der Weg wichtig ist, sondern die Gegenwart, zu der er geführt hat. Die ist gut, ganz eindeutig. Aber trotzdem können einem Dinge, die man nicht versteht, Angst machen und das solche Dinge in diesem Fall ich selbst sein soll, den Gedanken mag ich ganz und gar nicht.
Ich möchte mich verstehen, soweit ich kann und ich glaube, mich bewusst an die Zeit zu erinnern, in der ich alles mit mir habe machen lassen - das liegt im Rahmen meiner Möglichkeiten. Nur: wann nimmt man sich schon einmal Zeit, sich mit vier vergangenen Jahren zu beschäftigen? Und vor allem wie.

Noch vier Lieder auf der CD und eine meiner große Rechtschreibschwächen im Englischen ist darunter: "Choosen", äh, Verzeichung, "Chosen". Wisst ihr, bei welchem Wort ich auch immer wieder denken muss? "Exspecially", was ja eigentlich "especially" ist. Das simple past von "to burst" war bei mir letztens auch "bursted", also wen wundert hier überhaupt noch irgendetwas? "Learn your irregular forms, children", sagte Herr Hameyer schon in er fünften Klasse. Aber Herr Lehrer, warum sagt man 'got, got got', aber 'forget, forgot, forgotten'? Na, die sind eben unregelmäßig und zwar in jeder Beziehung.

CD vorbei und Tete kann endlich ins Bett. :-)

uni : 4. semester (linguistik), leben : meine freunde, leben : gospelchor

Previous post Next post
Up