CDLXX

Nov 07, 2006 23:56

Der NaNoWriMo ist doof, meine Geschichte ist doof, ich bin doof.

So, das ging doch schnell. Ich kann immer flüssiger Tippen und auch das Jammern scheint jetzt fixer erledigt zu sein. Ich habe das Gefühl, ich bin schon mittendrin, in der Depression der gefürchteten zweiten Woche. Auf dem Weg von der Uni nach Hause hatte ich zwar eine Erleuchtung dritten Grades, was den Plot angeht, aber an sich würde ich meine Zeit lieber mit dem Lesen eines Buches verbringen als mit dem Schreiben. Theorethisch könnte ich auch mal einen Tag Auszeit nehmen - denn ich habe immer noch einen Tag Vorsprung -, aber nee, das trau ich mich nicht und wer sagt mir, dass es danach besser läuft? Ich schreibe jeden Tag, jeden Tag, jeden Tag. Immer schön tapfer bleiben. Und bald ist wieder Wochenende, hab ich gehört.

Das Tippen mag zwar schneller gehen, aber Jammern tu ich noch genauso viel. Naja, ich arbeite dran, das zu ändern. (Neben dem schnellen Tippen.)

Ganz schön aus dem Ruder geworfen hat mich heute Naruto. Sabrina und ich sprachen kurz über die aktuellen Ereignisse im Manga und plötzlich leuchteten mir diese neuen, wilden, abartigen "Hallo?-Was-habt-ihr-denn-genommen?"-Fantheorien bezüglich dieser Entwicklungen ein. Sie leuchten mir ein. Das degradiert sie quasi von "völlig abgehoben" zu "schon plausibel", was zwar ein Knacks im Ego ist, aber sei's drum. Aber wenn sich diese Vermutungen, die da angestellt werden, bewahrheiten, wird mir diese Geschichte das Herz brechen. Ja, Masashi Kishimoto hat das schon zwei, drei Mal gemacht und danach auch immer gleich ein Pflasterchen draufgedrückt, aber, scheiße, weh getan hat's doch jedes Mal. Ich weiß, ich suche diesen Schmerz in Geschichten, ich liebe nichts mehr, als danach irgendwann die Augen wieder aufmachen zu können und zu sehen, dass die Welt entgegen aller Erwartungen doch noch steht. Aber im Moment sind diese Theorien noch nicht bewiesen und ich habe keine Ahnung, wie diese Geschichte weitergeht. Sabrina sagt, dass sei Spannung und richtig so, aber auch wenn ich solchen Nebel normalerweise mag, weiß ich schon gerne, auf was für einen Grund ich meine nächsten paar Schritte setze.

Lange Rede, kurzer Sinn: diese Ungewissheit macht mich wahnsinnig. (Noch wahnsinniger? Geht.)

Ich habe dieses Semester ein Lyrikseminar, das da heißt "John Donne and the metaphysical moment" und ich bin vollkommen begeistert von dieser Lyrik. Nach einigen Sitzungen kenne ich schon ein paar Symbole und Bilder, die zu John Donnes Zeit gängig waren, und so lesen sich seine Gedichte inzwischen recht gut. Ich möchte euch nun ein Sonett zeigen, dass mir unglaublich gut gefällt, nur bin ich mir unsicher, ob ich vor dem Inhalt, ähm, warnen muss. John Donne präsentiert in diesem Sonett nämlich eine Liebe zu Gott, die mit Nächstenliebe - wie man vom Christentum erwarten würde - nicht mehr viel zu tun hat. Wem das Blasphemie ist, schaut es sich lieber nicht an; jeder andere sollte so neugierig sein, denn ich finde, man kann sehr viel Leidenschaft darin lesen. So müssen Gedichte sein. ♥


Batter my heart, three-personed God; for, you
As yet but knock, breathe, shine, and seek to mend;
That I may rise, and stand, o'erthrow me, and bend
Your force, to break, blow, burn and make me new.
I, like an unsurped town, to another due,
Labour to admit you, but oh, to no end,
Reason your viceroy in me, me should defend,
But is captived, and proves weak or untrue.
Yet dearely'I love you, and would be loved fain,
But am betrothed unto your enemy:
Divorce me, untie, or break that knot again,
Take me to you, imprison me, for I
Except you enthrall me, never shall be free,
Nor ever chaste, except you ravish me.

(Teil der "Holy Sonetts" von Johne Donne)

(Und um diesen Eintrag rund zu machen: Der NaNoWriMo ist doof.)

manga : naruto, schreiben : nanowrimo06, uni : 4. semester (literatur), bücher (lyrik)

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