Ich möchte festhalten, dass heute nichts mit mir zu machen war. Mein Tag begann sehr verwirrend mit der Erinnerung an einem Traum über Schwangerschaft und Abtreibung. Bitte was? Ich hab es über mich gebracht zu kochen (für heute morgen und wohlmöglich auch übermorgen bei der Menge) und beim Essen dachte ich, na, warum dnen nciht eien Folge Naruto schauen? Aus einer wurden sechs. Sehr schön, Teresa. War ja auch schön, war durchaus stimmungshebend, aber viel gemacht habe ich dann nicht mehr. Bilder und Sätze aus alten Zeitschriften geschnitten und meinen Terminkalender beklebt. Dann habe ich mich mit Katha2 eine Stunde lang an der Tür verquatscht. Dann habe ich mit Sabrina telefoniert und sie hat mir weiter aus Der Pfad im Schnee vorgelesen, was sehr schön war.
Trotzdem bin ich frustriert und nicht müde. Letzte Woche hatte ich mir vorgenommen, dieses Wochenende fleißig zu sein, ordentlich zu lernen, mich am Sonntagnachmittag dann mit einem Kinobsuch zu belohnen. Aber ich konnte mich einfach nicht aufraffen. Was habe ich denn gestern getan, hm? Stilmittel gelernt. Das ist doch komplett sinnfrei, darum kann ich mich nicht aufraffen zu lernen, zu lernen für diese hirnverbrannten Einführungsveranstaltungen in Germanistik. Sie sind einfach doof. Und wenn ich ehrlich bin, langweile ich mich in Translation und Writing auch nur zu Tode. In English dialects komme ich so langsam rein, aber ich hänge zig Kapitel im Lesen hinterher. So'n Mist. Der Nünning war auch mal frischer und Latein ist entweder zu einfach oder zu schwierig für mich. Ich habe keine Ahnung. Würde Frank mit ein paar mehr Tipps zum Übersetzen rausrücken, würde alles viel flüssiger laufen, denke ich. Wir haben nun mal nicht Ewigkeiten Zeit für unsere Latinum und können die ganzen tollen Sachen selbst entdecken. Mann, so gern ich würde. Zeit müsste man haben.
Und irgend einen Test, der bestanden werden müsste, um in Gießen Anglistik studieren zu können, den müsst es geben. Wie mir diese Anfängerfragen auf den Geist gehen. Nein, vor that kein Komma. Sollte ist nicht immer should im Englischen, nein. Und der Wortschatz erst. Unterhalte ich mich hier in einem Grundkurs der 12. Klasse? Leute, im Anglistikstudium lernt man die Sprache nicht, man lernt mit ihr zu arbeiten. Warum sind es so häufig Lehramtstudenten im 7. Semester, die klingen wie 10. Klässler in einer mündlichen Prüfung? Ätzend ist das. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie die später unterrichten. So wird Schule gemacht und irgendwann Uni. Bah, so weit bin ich schon wieder. Das System ist im Arsch, ja, ganz deutlich: im Arsch. Ich hab keine Lust mehr.
Geschrieben habe ich heute auch nichts. Ich möchte aber anmerken, dass ich mich durchaus ein paar Mal hingesetzt habe, um anzufangen. Trotzdem: nichts getan. Die Luft ist raus. Ich habe die Ereignisse falsch gelegt, jetzt reizt mich nichts mehr. Ist doch eh schon alles gelöst, aber eben doch nicht. Meine Figuren sind glücklich und haben nichts mehr zu tun, aber es ist eben noch nicht alles gesagt. Keine Motivation mehr.
Jemand sollte mich ganz gewaltig in den Hintern treten, denn ich selbst krieg mich ja nicht dazu. Problem: keiner kann das. Mama spricht mir gut und lieb zu, Thomas kommt mit Argumenten, andere sagen, dass ich doch mal eine Pause machen sollte, aber so läuft das nicht bei mir. Gegen liebe Worte rede ich gegen, erfinde irgendeinen Mist, der meine Mutter plättet, Argumente sollen zum Kopf, aber um den Kopf geht es in dieser ganzen Sache ja gar nicht, und Pausen kann ich nicht machen. Die mach ich, wenn ich krank bin, die setz ich mir selbst, am besten sollte sie nie einer erwähnt haben, bis ich selbst darauf komme, dass ich eine gebrauchen könnte.
Ich brauche harte Worte, eine feste Stimme, die mir im Idealfall sehr wütend sagt, dass dieser Mist jetzt einfach erst einmal gemacht werden muss! Dass er dann gegessen ist und ich meine Ruhe habe! Sie müsste sagen - und der Ton macht eigentlich die Musik, nicht das Gesagte -, dass ich es mir selbst versprochen habe und dass ich es mir schuldig bin! Wofür habe ich denn die letzten Monate fleißig gesessen? Nicht, damit ich zum Schluss vor mich hindümpele! Diese Stimme müsste schreien, müsste mir wahrscheinlich drohen mit weiß-ich-nicht-was, sie müsste das alles sehr überzeugend tun - aber es würde helfen. Diese Stimme müsste ich wohl selber sein. Ich würde mich dann anschreien und wild auf und ab laufen, mich irgendwann aufs Bett schmeißen und erst einmal weinen, weil ich so unfähig bin. Dann würde diese Stimme mir den Computer anmachen, das Dokument öffnen und mir die Tastatur in die Hände drücken. Sie würde mir dann eine Hand auf die Schulter legen und sagen "Du machst das schon gut, wie du das machst" und mich kurz in den Arm nehmen. Schließlich würden wir uns gemeinsam hinsetzen, sie würde sich ein Buch greifen und ich würde schreiben.
Blöder Mist!