Entschlüsselt: Diese knackige Pflanze ernährte die Menschen in den ersten Megasiedlungen Bis zu 15

Dec 27, 2023 13:43

Entschlüsselt: Diese knackige Pflanze ernährte die Menschen in den ersten Megasiedlungen

Bis zu 15.000 Bewohnerinnen und Bewohner lebten in den Megasiedlungen der Trypillia-Kultur in Südosteuropa. Doch wovon ernährten sich so viele Menschen? Jetzt hat die Forschung eine Antwort: Vor allem die kleine, runde Frucht einer Pflanze erlaubte das Überleben in den Riesendörfern

Vor mehr als 6000 Jahren entstanden nördlich des Schwarzen Meeres die ältesten Siedlungen Europas und die größten der damaligen Welt: Sie sind damit also sogar älter als die Urzeit-Metropole Uruk im heutigen Irak und die Cheops-Pyramide in Ägypten. Diese Megasiedlungen der Trypillia-Kultur auf dem Gebiet der heutigen Ukraine und Moldawiens waren bis zu 3,2 Quadratkilometer groß und boten Lebensraum für bis zu 15.000 Menschen. Aber wie sich eine so große Bevölkerung zu Beginn der Zivilisation ernähren konnte, gab Forschenden bisher ein Rätsel auf. Jetzt hat sie die Antwort gefunden.

Tatsächlich besaß die Trypillia-Kultur bereits ein raffiniertes System aus Ackerbau und der Viehzucht, aber mit einem Fokus: der Erbse. "Die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner der Megasiedlungen beruhte auf einem äußerst ausgeklügelten Nahrungs- und Weidemanagement", sagt der Erstautor und Paläoökologe Frank Schlütz von der Universität Kiel. Demnach wurde ein großer Teil der Rinder und Schafe auf eingezäunten Weiden gehalten. "Der dort anfallende Dung der Tiere wurde von den Menschen benutzt, um insbesondere die Erbsen intensiv zu düngen."

Demnach waren Erbsen und Getreide die Hauptpfeiler der damaligen Ernährung, während Fleisch nur etwa 10 Prozent beitrug. Das beim Pflanzenbau anfallende Erbsenstroh diente vermutlich zur Fütterung der Herden auf den Weiden. Diese eng verzahnte Wirtschaftsweise habe den Menschen der Megasiedlungen eine gesunde Ernährung gesichert, schreibt das Team um Schlütz in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS").

Die Trypillia-Gesellschaften - auf Russisch Tripolje genannt - entstanden vor etwa 6800 Jahren in der äußerst fruchtbaren Waldsteppe zwischen dem Donauzufluss Pruth an der rumänisch-moldawischen Grenze und dem Dnipro (Dnjepr). Die Größe der Siedlungen erreichte ihr Maximum vor mehr als 6000 Jahren. Die Großsiedlungen lösten sich vermutlich infolge sozialer Spannungen nach wenigen Jahrhunderten wieder auf und vor 5000 Jahren waren die Trypillia-Gesellschaften ganz verschwunden. Die mit Abstand größten Siedlungen lagen im östlichen Gebiet, südlich des heutigen Kiew.

Geo 21.12.2023

neolithische revolution, ukraina, sprachgeschichte 4, archäologie

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