Nov 10, 2023 14:13
Es ist nicht ChatGPT: Der neue Schummel-Trend unter Studierenden bei Examen
In einer Studie wurde aufgedeckt, dass ein signifikanter Anteil von Studenten akademische Hilfeseiten nutzt, um während Online-Prüfungen zu betrügen. Zeitstempel zeigen, dass fast ein Viertel der Studierenden solche Plattformen während des Examens konsultierte.
Von Kay Nordenbrock
Wo Prüfungen stattfinden, da findet sich auch stets der Versuch, zu betrügen. Online-Ressourcen haben das Schummeln einfacher gemacht als je zuvor, besonders bei Prüfungen, die online und nicht in einem kontrollierten Umfeld durchgeführt werden.
Akademische Hilfeseiten wie chegg.com bieten umfangreiche Möglichkeiten, Antworten auf Prüfungsfragen zu finden - selbst auf solche, die von Professoren speziell für diese Prüfung erstellt wurden.
Eine aktuelle Studie hat sich damit beschäftigt, wie Studierende der Buchhaltung solche Ressourcen nutzen, um bei ihren Examen zu schummeln.
Chegg speichert Zeitstempel, die dokumentieren, wann ein Student eine spezifische Frage eingesehen hat. Diese Daten sind für Professoren auf Anfrage zugänglich, was den Forschern ermöglichte, zu ermitteln, wie viele Studierende die Plattform während ihrer Prüfungen zur Hilfe nahmen.
Im Frühjahrssemester 2020 stellten sie fest, dass etwa 13 Prozent der Studierenden Chegg während des Examens nutzten. Im darauffolgenden Sommersemester war dieser Anteil auf fast ein Viertel angestiegen.
Viele Professoren waren sich nicht bewusst, dass Plattformen wie Chegg auch für eigens für das Examen konzipierte Fragen genutzt werden können. Janelle Conaway vom Donald G. Costello College of Business der George Mason University erläuterte gegenüber Phys, dass die meisten Dozenten verstehen, dass Antworten auf Lehrbuchfragen online zu finden sind. Doch dass Studierende während einer laufenden Prüfung eine vom Dozenten erstellte Frage einreichen und in Echtzeit eine Antwort erhalten können, war ihnen nicht bekannt.
Conaway betont, dass es insbesondere bei Online-Tests eine Herausforderung darstellt, die Studierenden zu überwachen und sicherzustellen, dass sie nicht betrügen.
Zwar gibt es Hilfsmittel wie den Lockdown-Browser, der die erlaubten Aktivitäten während eines Tests einschränkt, doch auch diese Maßnahme ist nicht absolut sicher.
Ein Ansatz könnte jedoch sein, für jede Prüfung neue Fragen zu entwickeln. „Wenn Sie jedes Mal brandneue Fragen schreiben, wissen Sie zumindest, dass die Frage und die Antwort nicht bereits auf einer dieser Websites vorhanden sind“, meint Conaway.
t3n 9.11.2023
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