Rund 12 000 Jahre alte Skulpturen in der Türkei entdeckt An zwei Fundplätzen der frühen Jungsteinze

Oct 03, 2023 10:48

Rund 12 000 Jahre alte Skulpturen in der Türkei entdeckt

An zwei Fundplätzen der frühen Jungsteinzeit haben Archäologen teils kolossale Figuren entdeckt: einen Keiler in Göbekli Tepe und einen Mann mit Phallus in der Hand in Karahan Tepe.

von Karin Schlott

Im Südosten der Türkei haben Archäologen steinzeitliche Figuren gefunden, die vermutlich rund 12 000 Jahre alt sind. Darunter befindet sich eine überlebensgroße Statue eines nackten Mannes, der seinen Penis umgreift. Wie das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus berichtet, kam die Figur am Fundplatz Karahan Tepe zum Vorschein, wo Fachleute um Necmi Karul von der Universität Istanbul bereits auf Kreise kolossaler Steinpfeiler gestoßen waren. Derartige Monumentalanlagen sind vor allem vom Göbekli Tepe bekannt, der unweit von Karahan Tepe liegt. In Göbekli Tepe haben Forschende ebenfalls Neufunde gemacht: unter anderem die Statue eines Wildschweins, an der sich noch Farbreste abzeichnen. Damit seien erstmals Farbspuren an einem Kunstwerk jener frühneolithischen Epoche gesichert worden.

Als Archäologen in den 1980er und 1990er Jahren im Umfeld der türkischen Stadt Şanlıurfa Rundanlagen aus T-förmigen Pfeilern entdeckten, hatten sie die weltweit ältesten Steinbauten aus dem Boden gehoben. Gemeinschaften von Jägern und Sammlern hatten vor rund 12 000 Jahren die Pfeilerkreise errichtet - zu einer Zeit, als Menschen in der Region begannen, nicht nur Tiere zu jagen und Wildfrüchte zu sammeln, sondern auch Feldbau zu betreiben. Fachleute bezeichnen den Umschwung in der Lebensweise als neolithische Revolution.

Die Monolithe von Karahan Tepe, Göbekli Tepe und anderen Fundorten, die teils übersät sind mit Reliefs von wilden Tieren, gelten als die ältesten Tempel der Welt. Allerdings ist mittlerweile klar, dass die Wildbeuter an diesen Orten auch in Häusern wohnten.

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