The Empty Room - Das leere Zimmer (german version) - 1/1

Dec 06, 2009 20:08

written by: germanjj
translated by: mangacat201
german beta by: angieobsessed

Im Haus war es still als Jared aufwachte. Sehr still. Als ob jemand jeden Ton aus dem Raum verschluckt hätte und jeder Schritt, jeder Atemzug ungehört bliebe.

Es war nicht das erste Mal, dass er am frühen Morgen dieses Gefühl hatte. Jared konnte sich nicht daran erinnern, wann es angefangen hatte, aber er wusste, dass er es nicht auf Verschlafenheit schieben konnte - er war schließlich ein Frühaufsteher - oder Koffeinentzug, da er ohnehin nicht viel Kaffee trank. Er fing stattdessen an, auf die seltsame Stille zu achten. Und die Abwesenheit von Geräuschen. Versuchte sich einen Reim darauf zu machen.

Die Stille tat weh. Als ob die Luft aus jedem Raum gesaugt worden wäre und nichts seine Lungen mehr füllen konnte. Er holte tief und verzweifelt Atem, doch alles, was er fühlte, war der drückende Schmerz in seiner Brust, als ob er Nadeln und Klingen einatmen würde.

Das passierte nur morgens. Manchmal auch an den Wochenenden, wenn er nachmittags auf der Couch einschlief. Es passierte nur, wenn er gerade aufwachte.

Wenn er spät vom Set heim kam, oder nachts lange auf blieb, war das ganze Haus mit Geräuschen erfüllt. Das ferne Summen der elektronischen Geräte in der Küche und dem Wohnzimmer. Laute von draußen, wie vorbeifahrende Autos oder das Rascheln der Blätter, wenn der Wind stärker wurde.

Nicht aber morgens. Nicht an diesem Morgen. Im Haus war es still.

Bis auf das Kratzen, das aus dem unteren Stockwerk herauf drang.

Jared ging hinunter und fand seine beiden Hunde vor der Tür des zweiten Schlafzimmers. Es lag zwischen dem zweiten Badezimmer und der kleinen Abstellkammer, die Jared nie nutzte, genau gegenüber des Wohnzimmers. Die Tür war nur zwei Schritte von der Treppe entfernt.

Die Krallen der Hunde kratzten über das Holz und verursachten ein Geräusch, das Jared in den Ohren Weh tat. Als sie ihr Herrchen kommen hörten, fingen sie an schrill zu jaulen und wollten unbedingt in das Zimmer gelassen werden.

„Nicht schon wieder“, seufzte Jared. Trotzdem ging er hin und öffnete die Tür um sie hineinzulassen.

„Hier ist nichts…“, sagte er zu Harley und Sadie. Als ob sie ihn verstehen würden. Als ob sie ihm dieses Mal glauben würden, so dass er sie nicht am nächsten Tag an der gleichen Stelle wieder fände.

Aber die Hunde rauschten in das leere Zimmer, stolperten in ihrer Eile übereinander und schnüffelten in jeder Ecke. Sie erkundeten den Raum, die kahlen Wände, die zwei großen Fenster die genug Sonne hinein ließen um den Staub in der Luft sichtbar zu machen.

Jared fühlte einen stechenden Schmerz, als er seine Lieben beobachtete. Sie wirkten verwirrt, ganz so, als ob sie hier drinnen etwas suchten, das nicht da war. Jared wusste nicht, woher das Gefühl kam, aber irgendwie konnte er sie verstehen. Als ob auch er etwas vermisste.

~*~*~*~

Es klingelte an der Tür gerade als Jared gefrühstückt hatte und dabei war seine Schuhe anzuziehen.

„Hey, Clif“, begrüßte er seinen Bodyguard/Fahrer/Freund und klopfte ihm leicht auf die Schulter, wie an jedem Morgen, an dem er von ihm abgeholt wurde.

„Bist du fertig?“ fragte der riesige Mann grinsend und spielte mit den Autoschlüsseln in seiner Hand. Harley und Sadie rannten zur Tür und sprangen, wie immer, freudig um den Neuankömmling herum. Als Jared jedoch fertig war und mit Jacke und Leinen an der Tür stand, verschwanden sie wieder in dem leeren Zimmer.

„Harley! Sadie! Hier!“ tönte Jareds Stimme durchs Haus, aber die Hunde reagierten nicht.

„Benehmen sie sich wieder komisch?“ fragte Clif mit einer hochgezogenen Augenbraue und schaute Jared mit einem spöttischen Grinsen an.

Jared rollte zur Antwort mit den Augen. „Ich weiß nicht was sie mit diesem Zimmer haben, Mann. Da ist überhaupt nichts drin, und es war auch nie etwas drin seitdem ich eingezogen bin.“

„Mäuse?“ schlug Clif hilfreich vor.

Jared schüttelte den Kopf. „Ach nein, das habe ich schon überprüft. Es gibt da drinnen nichts. Aber trotzdem benehmen sie sich so, als würden sie etwas suchen.“

Jared gab es auf auf die Hunde zu warten und ging zurück in den Raum, wo er sie an die Leine nahm und sie dann mit aus dem Haus zog. Nachdem sie sicher in ihren Boxen im Kofferraum untergebracht waren, setzte er sich auf den Beifahrersitz.

„Können wir fahren?“ fragte Cliff und erwartete offensichtlich eine Antwort.

Die kam nicht.

Jared starrte aus dem Fenster, er runzelte plötzlich die Stirn als ein ungutes Gefühl sich in seiner Magengrube festsetzte. „Ich… ich weiß nicht.“ Ich glaube, ich habe etwas vergessen, dachte er bei sich. Er sagte es aber nicht laut, denn rein vom Kopf her wusste er, dass er nichts vergessen hatte. Da waren die Hunde und ihre Tasche für den Hundesitter, seine eigenen Sachen, was sowieso nicht viel war. Aber das Gefühl blieb.

„Ja, wir können los“, sagte Jared und versuchte das verwirrende Gefühl abzuschütteln.

Clif maß ihn mit einem abschätzenden Blick, ließ aber den Motor an und fuhr los. „So, anstrengender Tag heute?“ fragte er nebenbei und Jared entspannte sich ein wenig.

„Nein, nicht wirklich. Nur ein Meeting mit Eric, Besprechung über die neue Staffel und so weiter und dann habe ich einen Termin bei Dr. Moira. Und Chad kommt heute Abend.“

Clif lächelte wissend. „Ahhh, Party bevor der Dreh wieder beginnt, was?“

Jared lachte mit dem anderen Mann, schüttelte aber den Kopf. „Nein, keine Party. Ich bin nicht wirklich in der Stimmung. Nur mal mit einem Freund abhängen bevor wir beide wieder zu beschäftigt sind, um uns zu sehen.“

Die Atmosphäre im Auto wurde wieder ernster, als ob ein Schalter umgelegt worden wäre und Clif räusperte sich bevor er fragte: „Wie geht's denn voran mit Dr. Moira?“ Sein Tonfall war zögerlich und seine Augen wanderten zwischen Jared und der Straße hin und her. „Es geht mich natürlich nichts an“, sagte er, als Jared nicht antwortete.

„Nein, nein, ist schon okay. Es ist nur…“, Jared stieß einen tiefen Seufzer aus und rieb sich die Augen. „Ich habe nur das Gefühl als ob wir nicht wirklich ... vorwärts kommen, weißt du?“

Clif nickte: „Lass dir einfach ein bisschen Zeit.“

„Ja, ich weiß,“ sagte Jared und bemühte sich um ein Lächeln, das allerdings seine Augen nicht erreichte.

~*~*~*~

„Jared, setzen Sie sich doch bitte“, sagte sie mit leichter Stimme, einem offenen Gesichtsausdruck und einem freundlichen Lächeln, kaum das Jared zur Tür hereingekommen war.

„Hallo, Dr. Moira“, antwortete Jared, während er der Bitte nachkam und sich ihr gegenüber setzte. Er rutschte etwas auf dem Sessel herum und fand keine bequeme Position, da er seine langen Arme und Beine nicht unterbringen konnte. Er war nicht gerne hier. Er wusste nicht einmal genau, was er von Dr. Moira hielt, aber das lag vermutlich nur an ihrem Beruf und dem Grund, weswegen er hier war.

Sie lächelte, als sie sein Unbehagen wahrnahm, denn wahrscheinlich gab es nicht viele Menschen, die gerne hier waren. „Wie fühlen Sie sich heute?“

„Uhm… okay. Es geht mir gut“, anwortete Jared, wohlwissend, dass es nicht überzeugend klang. Aber Dr. Moira ließ es ihm fürs Erste durchgehen.

„So, der Dreh fängt bald wieder an, ja?“

Jared nickte.

„Wie fühlen Sie sich damit?“ Sie schaute ihn an, wirkte sehr proffessionell, die Brille vorn auf der Nasenspitze, die Beine überschlagen, den Notitzblock auf den Knien und den Füller in der Hand und Jared fragte sich unwillkürlich, ob sie diesen Blick irgendwo gelernt hatte. Sie sah aus wie ihre eigene Karikatur, wie eine Psychologin aus einem Comic in dem alles ein bisschen übertrieben war und nicht ganz der Realität entsprach.

„Ich bin aufgeregt. Ich bin wirklich… ich kann es kaum erwarten. Ich meine, Freizeit ist toll und es ist schön meine Familie und Freunde einmal wiederzusehen, aber ich liebe meine Arbeit und es wird eine tolle Staffel, da bin ich mir sicher.“

„Jared“, sagte sie und ihre Stimme brachte ihn dazu, aufzusehen. „Keine einstudierten Antworten hier. Ich bin Psychologin, kein Journalist. Sagen Sie mir, was sie wirklich empfinden.“

„Ich bin aufgeregt“, stellte Jared klar. „Aber… Eric wird einen zweiten Hauptdarsteller casten. So etwas wie einen Bruder für Sam. Er denkt, dass es der Serie noch eine neue Wendung verpassen wird, eine andere Dynamik. Er will für die letzte Staffel alles herausholen.“

„Und sind Sie deswegen beunruhigt? Oder freuen Sie sich darauf? Der einzige Hauptdarsteller der Show zu sein bedeutet eine Menge Verantwortung und Arbeit für Sie. Jemand Neues könnte Schwierigkeiten bedeuten, die geregelten Abläufe durcheinander bringen, die Sie seit Jahren haben. Und etwas von Ihrem wohlverdienten Rampenlicht stehlen.“

Sie bedachte ihn mit einem neugierigen Blick, den Füller bereit, und schrieb alles auf was seine Antwort ihr über seine Probleme verraten konnte.

Jared rutschte in wenig hin und her, fühlte sich linkisch und … nackt unter ihren Augen. „Nein, da liegen Sie ganz falsch. Ich mache mir keine Sorgen“, erklärte er, „Es ist nur so, ich sollte beunruhigt sein. Wegen all dieser Dinge sollte ich verärgert und besorgt sein. Aber ich bin es nicht. Mal ehrlich, ich kann es kaum erwarten. Ich brenne darauf, jemand anderen mit an Bord zu haben, jemanden, mit dem ich das alles teilen kann. Es ist, als ob es schon immer so hätte sein sollen.“

„Sind Sie einsam?“

Jared zuckte zusammen. Das war die Frage, vor der er immer Angst gehabt hatte. Er fühlte sich schwach und armselig wenn er nur darüber nachdachte. Einsam zu sein. Sein ganzes Leben lang war das Konzept der Einsamkeit etwas, das er nicht verstand. Er hatte seine Familie, Freunde und immer gab es da Menschen, die ihn liebten. Jared hatte nie einen Moment darauf verwandt, darüber nachzudenken, wie sich Einsamkeit anfühlte.

„Ja. Vielleicht“, gab er unwillig zu.

„Wie lange sind Sie und Ihre Freundin nicht mehr zusammen? Sandy, richtig?“

„Eineinhalb Jahre. Ein bisschen… ein bisschen mehr als das.“

„Und nach ihr?“

„Ich bin eine Weile mit einer Nebendarstellerin ausgegangen, das hat aber nicht funktioniert.“

„Ist es das, was Sie vermissen? Eine Partnerschaft?“

Jared nahm einen tiefen Atemzug und ließ seine Augen durch den Raum wandern um ihren Blick zu meiden. „Ich… ja, natürlich vermisse ich das. Aber nicht… das ist es nicht. Ich meine, klar, ich vermisse es eine Freundin zu haben. Aber es fühlt sich nicht nach dem an, was ich wirklich vermisse.“

„Was ist das? Wissen Sie das?“

Jared zuckte mit den Schultern und sah ihr schließlich in die Augen. „Nein… ich denke, deshalb bin ich hier.“

„Erzählen Sie mir von ihren Träumen.“

Jared fühlte sich durch den Themenwechsel fast erleichtert. „Sie haben nicht aufgehört. Ich träume jede Nach von ihm“, antwortete er wahrheitsgemäß.

„Wissen Sie, wer er ist?“

„Nein, aber ich kann ihn sehen, wissen sie? Ich meine, wenn man träumt,… normalerweise ist es so, dass alles, was man genauer zu sehen versucht plötzlich verschwimmt.“ Er versuchte es ihr zu erklären, während er sich leicht übers Kinn strich. „Aber nicht er. Ich kann sein Gesicht ganz deutlich sehen, aber ich kenne ihn nicht.“

„Hat er einen Namen? Nennen Sie ihn in ihren Träumen irgendwie?“

Jared schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist einfach… da. Ich kenne ihn in meinen Träumen. Ich kenne ihn sogar sehr gut. Wir drehen zusammen, ich meine, er spielt in der Serie mit und lebt in meinem Haus.“

Es fühlte sich seltsam an darüber zu reden. Diese Träume waren so intim, so… persönlich, dass es nicht angenehm war, sie jemand anderem mitzuteilen. Sie von jemandem analysieren zu lassen. Sich selbst analysieren zu lassen.

Jared seufzte wieder und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Dafür war er schließlich gekommen.

„Was tun Sie in ihren Träumen?“ Dr. Moira veränderte nicht einmal ihre Haltung. Sie schrieb nur eifrig weiter und Jared fragte sich, ob sie ihm jemals verraten würde, was ihm fehlte oder ob sie es selbst nicht wusste und ihn einfach reden ließ.

„Nichts besonderes. Arbeit, Videospiele, Ausgehen, miteinander rumhängen“, antwortete er.

„Was empfinden Sie für ihn?“

Jared runzelte die Stirn. „Was meinen sie?“

„Fühlt es sich gut an mit ihm zusammen zu sein? Macht er Ihnen Angst?“

„Nein! Mein Gott, nein!“ beeilte sich Jared zu erklären. „Ich fühle mich… großartig. Er ist… so was wie mein bester Freund.“

„Haben sie ein sexuelles Interesse an ihm?“

Jared starrte sie einen Moment an, wartete auf ein kleines Lächeln oder etwas ähnliches, das ihm sagte, dass das ein Witz sein sollte, aber ihr Gesicht blieb unbeteiligt. Sie blickte auf, wartete geduldig auf eine Antwort.

„Ich bin nicht schwul“, verkündete er.

Sie lächelte ihn darauf an und legte für einen Moment ihren Stift hin. „Das habe ich nicht gefragt. Und selbst wenn Sie solche Gefühle im Traum hätten, würde das nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie schwul sind. Er könnte einfach für etwas in ihrem Leben stehen, das Sie begehren oder vermissen. Es ist nur ein Traum, Mr. Padalecki, Träume sind nicht real.“

~*~*~*~

Ich bin nervös. Oder besser gesagt, aufgeregt. Mit einem leichten Schauer der Erwartung reibe ich mit den Fingern am Saum meiner Jeans, während ich aus dem Fenster sehe. Es ist dunkel draußen, nach Mitternacht.

Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht als ich ein Auto vor dem Haus anhalten höre, sehe, wie die Scheinwerfer einen Teil der Einfahrt hell erleuchten. Ein paar Sekunden später kann ich jemanden auf das Haus zugehen hören, Harley und Sadie sind bei mir, purzeln übereinander auf dem Weg zur Tür.

„Hey.“

Er ist jetzt hereingekommen, die Taschen stehen auf dem Boden neben der Küche und die Hunde haben sich so weit beruhigt, dass er zu mir aufschauen und auf mich zugehen kann, ohne über die quirligen Vierbeiner zu stolpern.

„Hey“, antwortet er mit einem Lächeln, müde und erschöpft, aber trotzdem erhellt es sein Gesicht und lässt seine Augen funkeln.

Etwas in meinem Inneren bewegt sich.

Etwas Kleines, Unscheinbares, vage bekannt, aber besser, stärker als ich es jemals gespürt habe. Für eine Sekunde verschlägt es mir den Atem und dann begrabe ich das Gefühl tief in mir und schaue ihn stattdessen an.

„Ach, komm schon, du weißt doch, dass du es willst.“ Er grinst und ich weiß, dass er mich nur aufzieht, weil es seine Art ist. Ich weiß es, weil ich ihn kenne.

Ich lache, nicke und mache einen Schritt nach vorn um ihn fest zu umarmen.

Er fühlt sich gut an, warm und vertraut, kräftig in meinen Armen, obwohl ich jetzt größer und muskulöser bin. Ich weiß, dass das nicht immer so war. Nun, ich war immer größer, aber zu Anfang noch schlank und drahtig, keine breiten Schultern, so wie jetzt. Ich weiß, dass er vorher der Stärkere war, wenn ich auch nicht weiß woher. Ich kann mich an nichts erinnern, das darauf hinweisen würde. Es ist einfach Wissen das da ist, genau wie das Gefühl schon immer sein Leben miteinander geteilt zu haben.

Genau wie das Gefühl, genau da zu sein, wo wir hingehören, in gegenseitiger Umarmung.

Ich mache einen Schritt zurück und lasse ihn los, werde rot von den Gedanken in meinem Kopf.

Ich weiß jetzt was es ist, dieses Gefühl. Aber ich will jetzt noch nicht darüber nachdenken. Es ist zu früh, zu neu, zu unmittelbar und das Glücksgefühl, das mit einer solchen Erkenntnis einhergeht ist einfach zu groß um von der Angst und Unsicherheit getrübt zu werden, die unausweichlich sind.

Für den Moment will ich ihn einfach nur ansehen und lächeln und nicht verstecken, wie glücklich ich bin.

Seine Miene erhellt sich weiter, je länger er mich anschaut und er bewegt sich nicht vom Fleck, bis die Hunde sich daran machen sich durch die Taschen zu wühlen. Ihre Nasen sind schon irgendwo mittendrin und der Moment ist vorbei.

Wir heben die Taschen hoch bevor die Kleinen noch mehr Schaden verursachen können und tragen sie in das Schlafzimmer im Erdgeschoss - seinem Zimmer - die Hunde im Schlepptau.
„Wo ist Chad?“ fragt er, zieht eine Augenbraue hoch und beginnt auszupacken. Ich weiß, dass er es nicht mag die Kleider zu lange da drin zu lassen, er muss sie auspacken selbst wenn es schon mitten in der Nacht ist. Das ist eines der simplen Dinge, die ich einfach über ihn weiß.

„Oben im Gästezimmer. Er schläft schon“, antworte ich.

„Der Party-Schreck wird doch nicht alt werden?“ grinst er und ich kann mich nicht davon abhalten zurückzugrinsen, während mein Herz wieder schneller schlägt.

„Und warum bist du noch auf?“

„Ich habe darauf gewartet, dass du nach Hause kommst.“

Er sieht zu mir auf und lächelt breit, und ich weiß nicht ob er verstanden hat, dass ich keinen Witz gemacht habe.

~*~*~*~

Es brannte. Jared versuchte seine Augen zu öffnen, versuchte herauszufinden, wo er sich befand, weil er irgendwo stand, sicher auf seinen Füßen stand und nicht im Bett lag und träumte. Aber seine Lungen fühlten sich an, als würden sie gleich bersten und er schnappte verzweifelt nach Luft, aber nichts passierte.

Er gab Geräusche von sich, das wusste er. All diese tiefen Atemzüge um die er kämpfte, mussten eine Menge Lärm machen, aber er konnte nichts hören, nicht einmal sich selbst. Er fühlte sich blind und taub, erstickte. Er war am Ertrinken.

Dann waren da Hände. Auf seinen Schultern. Er konnte sie spüren, wie sie ihn festhielten, schüttelten.

Der Schlag ins Gesicht jedoch war das, was ihn wieder zurück brachte.

Jared öffnete seine Augen und gleichzeitig strömte frische Luft in seine Lungen.

Nach einer Weile konnte er auch wieder erkennen, was er vor sich sah. Bevor seine Augen die Verbindung zum Gehirn herstellen konnten, um ihm zu sagen, dass Chad vor ihm stand und ihn… geweckt hatte.

„Mann!“ schnaufte Chad, als ob er selbst am Ersticken gewesen wäre. Seine Augen waren groß wie Untertassen und er hielt das Telefon umklammert, während er Jared geschockt beobachtete. „Soll ich den Notarzt rufen, oder was?“

Chads Stimme hörte sich seltsam an, weit weg… als ob die Stille lauter sei als er.

Jared schüttelte den Kopf sowohl als Antwort auf die Frage, als auch um den Kopf frei zu kriegen. Gerade als er fähig war die Situation einzuschätzen schlug sein Herz, das sich einigermaßen beruhigt hatte, plötzlich wieder viel schneller.

„So, Schlafwandeln tust du jetzt also auch noch?“ fragte Chad, mehr verängstigt als verärgert, aber er schaffte es trotzdem, anklagend zu klingen.

„Ich… ehrlich, ich weiß nicht.“ Er sah sich um. Die Hunde standen neben Chad, die Schwänze eingeklemmt, als ob sie besorgt wären… oder ängstlich. Sie schauten ihr Herrchen an, als ob sie auf eine Antwort warten würden.

„Mann, ich dachte du gehst zu einer Ärztin?!“

Jared konnte mit Chad nicht mithalten. Sein Hirn war immer noch dabei den Ort, an dem er sich befand, zu verarbeiten. Das leere Zimmer. Mitten im leeren Zimmer. Genau da wo er in seinem Traum auch gestanden hatte, mitten in einer Unterhaltung mit dem Mann, den er li… oh Gott.

„Tue ich auch“, antwortete er, die Stimme zu einem bloßen Flüstern gesenkt.

„Ja und? Hat sie dir nicht gesagt was du machen musst, um nicht im Schlaf zu ersticken?“

„Offensichtlich kann sie mir nicht helfen!“ brüllte Jared zurück und versetzte damit Chad und die Hunde in Angst und Schrecken.

„Mann, sag doch so was nicht“, flüsterte Chad, die Augen weit aufgerissen.

„Was wenn es wahr ist?“ Jared schaute seinen Freund an und hob achselzuckend die Hände. „Ich weiß nicht mal, was mir fehlt! Wie kann sie mir da helfen?“

„Weil es ihre verdammte Aufgabe ist herauszufinden, was mit dir nicht stimmt!“

„Es ist nur… es wird immer schlimmer und ich weiß nicht einmal was ‚es’ ist.“

Chad starrte ihn wortlos an. Das sagte Jared mehr, als er wissen musste. Sein Freund hatte Angst. Große Angst.

„Ich kann nicht“, begann Chad, voller Angst und Wut und Sorge, „Mann, versprich mir, dass du es wenigstens versuchst. Ich werde mir das nicht noch mal anschauen. Diese verdammte Klinik, wenn du wieder dort landest, werde ich nicht zu Besuch kommen.“

Jared begegnete seinem Blick und wusste worauf sein Freund hinaus wollte. Das letzte Mal war… zu viel für ihn gewesen.

Jared räusperte sich. „Ich werde es versuchen. Versprochen.“

weiter

fic: the empty room

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