Ich bin so schnell in letzter Zeit...
"Die Magistra" - Guido Dieckmann Bewertung: **** von *****
Irgendwie bin ich grade so auf einem historische-Romane-Trip. Und gestern hatte ich große Lust, mal wieder was von den bereits vorhandenen zu lesen. Da kam mir der gerade recht.
Worum es geht, ist wie immer schnell erklärt: Phillipa von Bora, (mehr oder weniger fiktive) Nichte der Katharina von Bora verliert über Nacht den Vater, Haus und Hof und begibt sich an der Seite des (ebenfalls fiktiven) Predigers Felix Bernardi ins (historisch verbürgte) Schwarze Kloster nach Wittenberg in die Obhut ihrer (definitiv nicht fiktiven) Tante Katharina und ihres (wie wir alle wissen, auch realen) Onkels Martin Luther. Dort wird sie zur Schulmeisterin für die Mädchenschule. Könnte also alles ganz nett sein, wenn... ja, wenn nicht jemand ihre Gehilfin umbringen würde und auch Meister Luther nach dem Leben trachten würde. Und weil Phillipa nicht ganz blöd ist, macht sie sich mit Bernardis Hilfe also auf die Suche nach dem Mörder.
Insgesamt mochte ich das Buch, aber ich musste vor allem nach dem zweiten Lesen feststellen, dass Dieckmann zwar nicht schlecht schreibt, mir aber die Leichtigkeit und der Witz einer Helga Glaesener fehlen.
That said: Dieckmann schreibt seine Charaktere trotzdem sehr lebendig und akkurat und die Geschichte schlüssig. Was mich allerdings störte war, dass sich der Roman stellenweise wie eine Fortsetzung bzw. eine Ergänzung zu Dieckmanns "Luther" las (selbst für Leute, die den Roman gar nicht gelesen haben...), und irgendwie... etwas weniger Luther und etwas mehr Phillipa und Bernardi hätte dem Buch gut getan. Da Dieckmann allerdings historisch bleibt und dem Leser erläuternde Erklärungen beigibt (die ich bei historischen Romane immer für sehr wichtig halte und als Service an den Leser einfach erwarte... hält sich aber tatsächlich nicht jeder dran), lässt sich das gerade so verschmerzen.
Alles in allem: So für einen Abend auf der Couch und wenn man sich in das Thema Luther ein bisschen weniger trocken einlesen will, okay, aber für historische Literatur mit dem gewissen Etwas und ein bisschen höherem Unterhaltungsfaktor würde ich eher die Glaesener empfehlen.
Und weils grad passt, noch das Video der Woche:
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Ach ja, der Bryan... *seufz