... geht es endlich weiter.
und ein neues Kapitel darf natürlich auch nicht fehlen....
~# Rettung? #~
Nach mehreren kräftigen Schwimmzügen hatte er den Wissenschaftler erreicht und seinen Brustkorb fest umgriffen.
Unter größten Anstrengungen zog er ihn mit an die Oberfläche und hievte ihn nach mehreren erfolglosen Versuchen, bei denen er locker einen Liter Wasser schluckte, über die Sicherheitsleiter auf einen parallel zu dem Steg Verlaufenden, den sie unfreiwillig verlassen hatten. Kein Mensch konnte sich vorstellen, welch ein Kraftakt da dahinter steckte.
Schwer atmend blieb Sheppard wenige Sekunden ruhig liegen, bis er sich Kavanagh zuwandte.
“Hey”, er schüttelte ihn barsch, “aufwachen!”
Doch der Wissenschaftler rührte sich nicht und hatte verdächtig blasse Haut. Schnell tastete Sheppard mit zitternden Fingern nach Kavanaghs Puls. Nichts.
John begann auf der Stelle mit der Herzmassage. Immer wieder drückte er verzweifelt den Brustkorb Kavanaghs zusammen. Schweiß trat auf die Stirn des Colonels, wenn er Kavanagh jetzt verlieren würde, wäre Rodneys Tod besiegelt und er, er wäre ein Mörder. Die Sekunden, bis Kavanagh endlich schwer hustete zogen sich schier in die Unendlichkeit.
Sheppard hätte nie gedacht, dass er jemals so erleichtert darüber sein würde, dass Kavanagh am Leben war.
“Sie sind doch total verrückt! Wegen Ihnen wäre ich fast gestorben!”, schrie Kavanagh zwischen einem seiner Hustenanfälle, “Sie führen sich auf wie ein verliebter Teenager! Was wollen Sie eigentlich von diesem arroganten Scheusal? Er terrorisiert Sie doch genauso wie den Rest der Mannschaft!”
“Und?”, zischte John, den diese Anschuldigung verdammt hart traf. Hatte dieses Ekelpaket bemerkt, was Rodney und er füreinander empfanden?, “haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen, oder können wir jetzt zu Beckett?”
“Zu Beckett? Nein danke, mir geht es gut”, gab der Wissenschaftler kalt zurück.
“Es geht nicht immer nur um Sie!”, in Sheppards Augen flackerte die blanke Wut, “Rodney stirbt, wenn Sie ihm keine Stammzellen spenden!”
“Ich kann mich nur wiederholen”, Kavanagh bekam erneut einen heftigen Hustenanfall, der ihn keuchend in die Knie zwang, “das ist nicht mein Problem!”
Sheppard hätte am Liebsten auf ihn eingetreten, auf diesen Wicht, der röchelnd vor ihm auf dem kalten Stahlgitter kniete. Doch er besann sich eines Besseren.
“Geht es?”, fragte er und reichte Kavanagh eine Hand, die dieser ausschlug und sich allein am Geländer hochzog, kurz darauf aber wieder in sich zusammensank.
Ein Blick auf seine bläulichen Lippen verriet John, dass es wirklich ernst war und er zog den Wissenschaftler hoch.
“Kommen Sie, ich bringe Sie auf die Krankenstation”, er schleppte ihn in den Transporter und wählte den Bereich um die Krankenstation aus. Während Sie in rasender Schnelle quer durch die Stadt reisten, beobachtete Sheppard mit gesenkten Haupt, sich von dem keuchenden Kavanagh ablenkend, wie Wassertropfen aus seinem Haar auf den Boden tropften.
Nach wenigen Sekunden öffneten sich die Türen und sie befanden sich direkt gegenüber des Krankenflügels.
“Los, kommen Sie schon!”, schnauzte Sheppard den Wissenschaftler an, als dieser keinerlei Anstalten machte, ihm zu folgen.
Als John sich genervt umdrehte, sah ihn Kavanagh mit abnormal weit aufgerissenen Augen an, seine Lippen waren blau angelaufen und sein Atem ging bestenfalls stoßweise.
“Oh verdammt”, fluchte Sheppard, “Carson!!!”
Dann eilte er zu Kavanagh hinüber, zog ihn auf den Gang und legte ihn auf die Seite.
“Colonel!”, Beckett, der gerade aus der Tür auf den Gang getreten war sah entsetzt auf das sich ihm bietende Schauspiel, “Was, zum Teufel, haben Sie mit ihm gemacht?”
“Ich”, John zögerte, “wir haben ein unfreiwilliges Bad genommen.”
“Das sehe ich”, Carson zerriss Kavanaghs Shirt und hörte dessen Atemwege ab, “vollkommen zugeschwollen. Verdammt, Sheppard, was haben Sie sich nur dabei gedacht? Wenn Sie ihn umbringen, ist keinem geholfen!”
“Das”, John stotterte, zum ersten Mal in der letzten Zeit bröckelte seine harte Fassade, “das wollte ich nicht”, beteuerte er.
“Julia!”, rief er der Arzt der Tür zugewandt, “schnell, meine Beste, wir brauchen eine Trage!”
Eine rothaarige Krankenschwester kam mit einer Trage zur Tür heraus und nickte dem verwirrt dreinblickenden Militär aufmunternd zu. Gemeinsam legten sie Kavanagh auf die Barre und verschwanden im Krankenflügel.
Sheppard blieb wie ein begossener Pudel mitten auf dem Gang stehen und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Die Gedanken in seinem Kopf liefen Amok. So lange war dieser Armleuchter nicht unter Wasser gewesen und vom Aufprall konnte er sich auch auf keinen Fall so sehr verletzt haben.
Vorsichtig betrat er die Krankenstation und sah hinüber zu Beckett, der gerade wie ein Löwe um Kavanaghs Leben kämpfte.
Gott, was hast du nur angestellt?, schalt er sich selbst. Das kann doch nur ein Alptraum sein.
Ungesehen ging er zu Rodneys Bett, das im hinteren Bereich des Krankenflügels lag, hinüber und setzte sich zu ihm.
McKay lag regungslos und weiß wie Schnee da, einzig und allein das gleichmäßige Piepsen des Herzmonitors erinnerte daran, dass er noch am Leben war. Der Tubus, über den er, seitdem er heute morgen kollabiert war, mit Sauerstoff versorgt wurde, wirkte auf eine seltsame Art und Weise beängstigend. Eigentlich wäre Rodney bereits tot, er atmet nicht mehr selbstständig und wird nur noch von Maschinen am Leben gehalten.
“Es tut mir so leid”, flüsterte John mit erstickter Stimme, “ich habe soeben deine einzige Chance so gut wie umgebracht. Und damit habe ich dich auf dem Gewissen…”
Sheppard legte seinen tonnenschweren Kopf in den Nacken um sich zu sammeln. Sein Herz schlug schwer gegen seine Rippen und in seinem Magen saß ein fester Knoten.
“Ich liebe dich”, flüsterte John mit rauher Stimme und hauchte Rodney einen Kuss auf die kaltschweißige Stirn, “ich liebe dich mehr als alles Andere.”
Es war deprimierend, einfach nur hier sitzen zu müssen und zu warten. Warten, immer nur auf das nächste Symptom, die nächste Stufe warten. Diese apathische Passivität brachte ihn beinahe um seinen Verstand.
“Kannst du”, begann Sheppard, “dich noch daran erinnern, als Cadman in deinem Kopf war? Als du Carson, na ja, eigentlich sie Carson geküßt hatte, war ich fast ein kleines bisschen eifersüchtig. Und”, ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, “oh man, das war ein Ding, kannst du dich noch an…”
John erzählte und erzählte. Über eine Stunde lang flüchtete er sich in die Vergangenheit. Eine Zeit, in der sie zwar auch zu kämpfen hatten, doch das Licht nicht soweit entfernt war. Das ganze wuchs im langsam aber sicher über den Kopf, wie als säße er allein in einem Brunnenschacht und müsste dabei zusehen, wie die Äste der Bäume und das Gebüsch über den Eingang wucherten und ihm jedes Licht und jede Kraft zu Leben raubten.
“Colonel”, Carson trat von hinten an Sheppard heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter, “Dr. Kavanagh hatte eine schwere allergische Reaktion. Er verträgt die Algen nicht, die zur Reinigung des Wassers eingesetzt wurden.”
“Und, kommt er durch?”, Johns Augen waren matt und er wirkte, als wären seine Gedanken an einem anderen Ort, weit weg von all dem Schmerz und Leid.
“Ja, das schon. Aber ich musste ihn für die nächsten zwei bis drei Tage in ein künstliches Koma legen. Nur solange, bis sich seine Atemwege erholt haben”, Beckett seufzte schwer, “das ist jetzt wirklich eine schwere Frage, unter normalen Umständen würde ich sie Ihnen nie stellen, aber wir haben keine Zeit zu verlieren.”
Sheppard sah ihn fragend an und Carson sammelte sich.
“Es ist verdammt wichtig, dass sie ehrlich sind. Ich weiß, dass sie Rodney helfen wollen, aber wir dürfen uns trotzdem nicht über den Willen des Spenders hinwegsetzten”, Beckett legte eine kurze Pause ein, um die Worte auf Sheppard wirken zu lassen, “konnten Sie Kavanagh überzeugen zu spenden? Es wäre nur ein kleiner Eingriff, ich könnte ihn auch in seinem jetzigen Zustand durchführen.”
Sheppard schoss nur ein Gedanke durch den Kopf, Rodney würde sterben, wenn er jetzt Nein sagen würde. Kavanaghs Worte klangen in seinen Ohren. ‘Ich bin der Letzte, der McKay retten würde, eher sterbe ich!‘
Wut kochte erneut in John hoch und ohne die geringsten Zweifel traf er in diesem schicksalhaften Moment eine schwerwiegende Entscheidung.
“Ja”, antwortete er mit klarer und kühler Stimme, “ich konnte ihn überzeugen, er will spenden.”
“Sehr gut, dann mache ich Kavanagh jetzt für die Entnahme bereit”, Carson sah erleichtert aus und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er hoffte nur, dass es für McKays Organismus nicht schon zu spät war.
~ tbc ~
Das war es dann auch schon wieder, bis zum nächsten Update,
T!