Mülldeponie Grybowichy - das Limit mehrmals überschritten

Apr 30, 2012 17:02

von Artjom Gogov
Jede Mülldeponie erreicht irgendwann ihr Limit. Die Deponie im Dorf Grybowichy befindet sich nicht weit von Lemberg und dient schon seit 1956 als Hauptentsorgungspunkt der Stadt und ihrer Umgebung. In der Tat kann man diese „Deponie“ nicht mehr als Deponie bezeichnet werden, eher als ein „wildes Müllgebirge“, denn sie hat ihre Limits schon seit langem überschritten. Technisch funktioniert die Deponie folgendermaßen: man fährt den Müll mit LKWs bergan, dann wird er abgeladen und mit einem uralten sowjetischen Raupenschlepper zur Seite gezogen. Auf diese Weise wächstder Berg nicht höher und höher, sondern in die Breite und es wird Platz für neuen Müll geschaffen. Außer dem permanenten Gestank in der Gegend, gibt es zudem mehrere extremschädliche Teerseen, die aus Zeiten der sowjetischen Erdölraffinerie stammen. Wegen der falschen Deponierung gibt es im Sommer häufig Brandausbrüche, die kaum zu bekämpfen sind, weil die Zufahrt zur Deponie nur von wenigen Seiten möglich ist. Die seit 56 Jahren existierende Deponie gehört zu einer der größten Deponien der Welt. Der Oblast Lemberg zusammen mit dem industriellen Oblast Donezk sind ökologisch gesehen die gefährlichste Gebiete in der Ukraine.
Bereits mehrfach wurden die besorgten Anwohner der Region Zowski dadurch beruhigt, dass das Problem bald gelöst werden würde. Für das Jahr 2008 plante die Stadtverwaltung den Beginn der Rekultivierung der Landschaft anzufangen, das Budget sollte ca. 35-70 Mio. Euro betragen und das Projekt eineinhalb bis zwei Jahre dauern. Daraus wurde leider nichts.
Aus Empörung, dass die Stadtverwaltung ihr Versprechen zurückgezogen hatte, blockierten die Bewohner der naheliegenden Dörfer daraufhin im Sommer 2009 den Weg zur Deponie. Das Problem blieb weiter am toten Punkt.
Während der EM wird die Deponie weiter betrieben, denn die seit langem versprochene Alternative gibt es noch nicht. Nun bleibt die Frage, ob die Menschen aus den nahe liegenden Dörfern weiterhin das wilde Müllgebirge dulden, oder ob sie während der EM die Wege zur Deponie versperren und die endgültige Schließung verlangen?

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