Transformative Works and Cultures Vol 6 (2011) ist heute erschienen. \o/
Darauf habe ich schon lange gewartet und es sind viele spannende Artikel dabei. Das Thema dieser Ausgabe ist "Fan Works and Fan Communities in the Age of Mechanical Reproduction". Interessanter als die Hauptartikel waren für mich die Symposiumsbeiträge, da meine eigenen Interessen eher die Richtung der dort behandelten Themen gehen.
The Contraband Incident: The strange case of Marion Zimmer Bradley ist eine weitere Auseinandersetzung mit der
Marion Zimmer Bradley Fanfiction Controversy, die gerne von aller (anti-Fanfic) Welt immer als Schreckensszenario zitiert wird.
Leider berücksichtigt der TWC-Artikel nicht den aktuellen Stand der fannischen Forschung, die weitere und teilweise andere Kenntnisse gewonnen hat, als hier als Fakt postuliert wird, was den Wert des Beitrags etwas schmälert. Dennoch sind die vielen Zitate aus E-Mails und
LoCs eine wertvolle Ergänzung und beleuchten besonders die Konsequenzen und Reaktionen auf die ganze Kontroverse.
Silence in the library: Archives and the preservation of fannish history beschreibt die Flüchtigkeit von online Fanfiction mit all ihrer fannischer Infrastruktur von Usenet bis LiveJournal und ist ein leidenschaftlicher Appell an uns alle, unser Geschichten von heute zu bewahren, denn sie sind das fannische Erbe von morgen.
to archive a story is not just to surrender control of it; to archive a story is to contribute it to the memory of fandom, and make it available to those who enjoy the shared source material, whether it be a book or a film or a television series.
Those who enter a fandom learn the culture of the fans through their fiction: the fanon explanations, the subtextual relationships that are made text, the rereading and rewriting of source texts into something nurtured and expanded upon. Those new participants who enter the fandom are inspired by what they read, learn from what they read, and build upon it, creating complex and ever-deepening interpretations that are shared with those who came before and after them.
Wenn ich je Fanfic gepostet hätte, würde ich jetzt sofort loslaufen und sie archivieren. :)
Das
Interview with Sandy and Rache ("The Clucking Belles") ist ein tolles Interview, das Einblick in die Vidding-Geschichte bietet. Passenderweise als Transkript *und* als Video! ♥_♥
Wer mehr über die Vids wissen will, hier sind Links zu den Einträgen über die
Clucking Belles und die
Media Cannibals. Besonders die Seiten für die einzelnen Tapes der Media Cannibals haben ausführliche Inhaltsangaben und Beschreibungen. ^_^
Auch sehr interessant:
A conversation with Paula Smith, der Frau, die den Begriff
Mary Sue erfunden hat. Wo kommen solche Begriffe her und wie entwickelt sich so etwas? Schön zu lesen.
"I'm Buffy, and you're history": Putting fan studies into history ist allein schon deshalb verblüffend, weil der Artikel Karl May erwähnt. *g*
Insgesamt habe ich mich bei einigen Artikeln gefragt, ob es eine offizielle Richtlinie gibt, nicht zu Fanlore-Artikeln zu linken. Besonders bei den Symposium-Artikeln ist mir das aufgefallen, die zu den Wikipedia-Erklärungen fannischer Begriffe linken, nicht jedoch zu den entsprechenden Fanlore-Einträgen (z.B.
The Gossamer Project, X-Files Fanfic Archiv). Ich finde das schade, da Fanlore nicht nur auf Zine-Ebene einiges an hervorragender "original research" betreibt.
Meine Vermutung diesbezüglich ist ja, dass außer den Wiki-Verantwortlichen (und bei denen auch nur
aethel) bei den OTW-Leuten keiner eine klare Vorstellung davon hat, was sie mit diesem Wiki haben, wozu es sich entwickelt hat, was man dort alles finden kann (und wo!), und wie vielfältig man es nutzen kann, von einer rein textorientierten bis zu einer komplett visuellen Herangehensweise. Vielleicht sollte man mal eine Art "job rotation" vorschlagen, bei der sich eine überschaubare Gruppe von OTW-Freiwilligen von einem erfahrenen Fanlore-Editor im Fanlore-Chat an die Hand nehmen und durch das Wiki führen lässt. Dann würden vielleicht auch mehr OTW-ler vom Wiki-Fieber angesteckt. :)