To slash, or not to slash

Jun 04, 2004 23:41

Manche Aufgaben sind schwieriger zu lösen als andere, aber manchmal fällt einem die Lösung von allein in den Schoß. Ich suche also gerade Story-Empfehlungen für eine Freundin zusammen, die ich noch aus X-Files-Zeiten kenne und die keine Slasherin ist - aber allem gegenüber aufgeschlossen, solange die Qualität stimmt und die Charaktere und der Plot und überhaupt, wo ist all die gute Fanfiction? Mit anderen Worten, ich bin hauptsächlich auf der Suche nach Gen-Fiction, lass dabei aber den Slash-Bereich nicht aus den Augen - und was passiert? Ich stolpere über eine Story, die mir gemeinerweise bisher noch keiner empfohlen hat, obwohl ich doch zur Zeit an Stargate-Fanfic, insbesondere J/D-Slash, alles rauf und runter lese, was ich an Empfehlungen finden kann. Complicated (SG-1, J/D) von Dith ist eine Slash-Story, die meiner Meinung nach keine Slash-Story ist, auch wenn sie bei jackslashdaniel.com archiviert ist und ein reiner Gen-Fan wahrscheinlich Stein und Bein schwören würde, dass es sich dabei um Slash handelt. Immerhin geht es in der Geschichte um zwei Männern. Es sind Gefühle im Spiel, sexuelle Anziehung, ein schlecht getimter Orgasmus, klare Worte und ein Ende, das einen mit einem breiten Grinsen und einem wohligen Glücksgefühl zurücklässt. Squee!

Die Autorin nennt ihre Story sort of a Not-Slash und slash. Ish, ich würde sagen, es ist Gen. Oder die gennige Variante einer Slash-Story, aber kein Smarm. Wenn ich mich nicht irre, fehlt Smarm doch die sexuelle Komponente, und damit meine ich nicht den Interpretationsstreit, ob das, was die da tun schon sexuell ist oder noch rein freundschaftlich, denn das steht hier außer Frage: Es geht um Sex. Und um Liebe. Hauptsächlich aber um Freundschaft. Oder wie die Autorin sagt: Sort of a sappy love story, considering there's no romance. Vielleicht ist es die Abwesenheit von Romance? Aber wäre es dann nicht doch Smarm? Und ist Romance überhaupt abwesend, wenn einer der beiden Charakter romantische Gefühle hegt, oder glaubt, sie zu hegen, die Story aber trotzdem nicht auf einer romantischen Note endet? Also nicht eine Romance-Story ohne Happy End sondern eine nicht romantische Story mit Happy End? Gah. Ich glaube, ich habe einen Gen-Kink, von dem ich nichts wusste.

Von der technischen Seite her hat mir außerdem die Verwendung des jeweiligen POV sehr gut gefallen, denn so wird die Story mühelos vorangetrieben, ohne dass man sich auch nur ansatzweise Gedanken darüber macht. Die Geschichte beginnt mitten im Einsatz, und mit Jack zusammen glaubt man, es wäre alles mit Daniel in Ordnung, aber nach und nach kommt man dahinter, dass etwas nicht stimmt. Das Nachspiel auf der Erde kommt dann aus Daniels Sicht in Gang, was den Leser jeweils in die Position des Charakters versetzt, der auf der Suche nach Antworten ist und keine Ahnung hat, was eigentlich los ist. Prima gemacht.

Noch viel wichtiger ist jedoch etwas anderes: Jack ist Jack und Daniel ist Daniel und ich habe nicht für eine Sekunde an den Charakteren oder der Charakterisierung gezweifelt. So gut. ::seufz:: Complicated ist Stargate-Fanfiction, wie ich sie mag, yes. Unbedingt lesen!

Und wenn ich schon dabei bin, hemmungslose Squee-Laute von mir zu geben, dann kann ich auch gleich bei den Vids weitermachen. Seit ich einen DSL-Anschluss habe, ist kein Fanvid vor mir sicher (es sei denn, mein Rechner ist zu langsam, aber das ist eine andere Geschichte). Stargate SG-1! Jack/Daniel! Yippieee!

Irgendwo muss ich anfangen, deswegen beginne ich mal mit Azonia und ihrem Jack/Daniel-Video Happy Together. Wie der Titel schon vermuten lässt, keine schwere Kost, und ich könnte Herzchen drum malen, wenn ich es sehe! Es ist gut geschnitten, ein oder zwei Übergangseffekte sind eher blah, aber dem Gesamteindruck schadet das nicht, denn den kann man mit einem dicken "Squee" zusammenfassen. =)

Leave Right Now (die überarbeitete Version) ist da ein ganz anderes Kaliber. Jack ist für Daniel da, so wie er es versprochen hat, aber wie lange noch? Er könnte es nicht ertragen, Daniel noch einmal zu verlieren, deswegen glaubt er, der einzige Ausweg wäre, Daniel zu verlassen. Wow, wow und nochmal wow. Ich wüsste nicht, was man daran noch besser machen könnte. Das Video ist bei den 2004 Stargate Fanawards im Bereich der Vids in der Kategorie "Pairing Same-Sex" nominiert und für mich einer der Favoriten.

Auch gut gefallen hat mir More Than Words. Das Video ist in S/W und passt von der Gangart zur Musik, was zum großen Teil daran liegt, dass die Clips verlangsamt und dem Tempo des Songs angepasst wurden. Dadurch wird eine Atmosphäre geschaffen, die man nur als gelungen bezeichnen kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Mimik, dem Ausdruck der beiden: In der ganzen Anfangssequenz wird nicht ein Wort gesprochen und der Text des Songs wird ausschließlich über die Blicke von Jack und Daniel umgesetzt. Erst als der Refrain auf "words" ankommt, beginnen auch die Charaktere, das, was zwischen ihnen ist, in Worte zu fassen. Das Ende kommt etwas plötzlich, was inhaltlich daran liegt, dass das Vid auf einem Fragezeichen aufhört: Was wird Jack tun? (Daniels Blick, als Jacks Schatten über ihn fällt! Squee!) Clever. Vielleicht etwas zu clever, denn ein weniger rasches Ende wäre für den Gesamteindruck stimmiger gewesen. Rhians Video zu dem selben Titel (ganz unten auf der Seite) ist vielleicht das bessere Vid (Ansichtssache), aber Azonias More Than Words hat die ausgefallenere Idee und ist näher am Song.

Stay Now? könnte, wenn man noch etwas daran tut, das beste Jack/Daniel-Video aller Zeiten werden. Die Songauswahl ist schon mal ein Volltreffer und die Umsetzung der Textzeilen ist überwiegend so prima, dass mir an einigen Stellen nur noch ein ehrfürchtiges "Awwww" über die Lippen gekommen ist (wenn ich nicht gerade andere unartikulierte Laute von mir gegeben habe *g*). Auch wenn einige Textstellen etwas schwach besetzt sind, lebt das Vid zum großen Teil davon, wie unglaublich gut Text und Bilder zusammenpassen. Daher verliert es leider an Form, als der Text aufhört und der Instrumentalteil einsetzt. Die Nähte lösen sich auf und man merkt dem Vid an, dass es ihm besser bekommen wäre, wenn man es nur auf den Textteil zugeschnitten und das instrumentale Ende ganz weggelassen hätte. Ich drücke bei 2:50 immer auf Stop und schaue mir das Vid von vorne an. Ganz oft, immer wieder. Denn die ersten zweieinhalb Minuten sind es tatsächlich jetzt schon wert, aber ich hoffe auf die nächsten ein oder zwei Überarbeitungen.

fic talk, vids, recs, sg-1

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