(no subject)

Sep 03, 2006 16:39

meine ganze wohnung versinkt im chaos und ich verzache wiedereinmal vorm internet.
diesmal habe ich nichts besseres zu tun als euch mit einem eintrag aus meinem reisetagebuch zu beglückwünschen.

23.8.2006.
Wochenlange Schreibfaulheit hat sich bei mir eingeschlichen.
Eine Blasenenentzündung (wahrscheinlich) auch. Drei Tabletten Antibiotika hat sie mich gekostet. Die Medikamente ließen sich jedoch mit ihrer Wirkung in indischer Manier gemächlich Zeit. Der Zug, in dem ich diese Nacht verbrachte, dafür aber nicht, und so sahen wir nicht nur Junagadh, sondern auch den Bahnhof von Veraval.
Zum Glück hatte sich Pauli einige Stunden zuvor zwei hilfsbereite Inder aufgerissen, die ebenfalls ihren Halt verschlafen hatten und so mit uns im Zug nach Junagadh zurückreisten. Diesmak keine noble 2nd class sleeper, sondern bloß zweite Klasse, und dritte Klasse, die gibt es nicht. Ich habe vom Fenster meines "Luxusabteils" schon Wägen dieser Sorte, die einem Hühnerstall gleichen (Legebatterie) vorbeipfeifen sehen, aber bis auf die Holzpritschen, über die sich mein verwöhnter Freund mokierte, war hier von Indiens Überbevölkerung nicht viel zu sehen.
Während dieser Zugsfahrt führten Pauli und ich ein diesmal wirklich interessantes Gespräch mit unserem Gegenüber, der für einen Bewohner Gujarats fast richtig gut der englischen Sprache mächtig war. In dieser Konversation fiel die Sprache auf die Qualitäten einer Frau (good looking and good cooking) und das Tabu der Scheidung. Gesetzlich zugelassen, praktisch aber unmöglich, sodass uns unser beleibter Gesprächspartner die Lösung des Amoklaufs noch als die beste darstellte.
Schließlich in Junagadh angekommen (auch Kleinstädte können übrigens furchtbar versmogt sein), entschieden wir uns auf Paulis Wunsch (zugegebenermaßen doch auch mit meiner Zustimmung) für die bisher "noblester" unserer Absteigen für die Nacht. 125 Rupien (~2 Euro), Klo im indischen Stil, fehlendes Waschbecken, kalte Kübeldusche und verfaulte Matratze inbegriffen.
Aber auch das ist überstanden, wir befinden uns gerade in einem Restaurant, vertreiben uns die Zeit mit Nährstoffaufnahme, die sich unsere Körper nach 5300 Stufen auf den Mount Girnar und mindestens 250-maligem "Austria"-Anwtorten (gefolgt von "Austria, not Australia, little country in Europe) auch redlich verdient haben.
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