Risotto

Mar 20, 2011 19:18

Fandom: Merlin (BBC)
Wörter: ca. 2200
Kommentar: meine erste fanfic ^^. entstanden, weil ein koch es für sinnvoll hielt im fernsehn zu äußern, dass risotto ein königliches gericht ist. für meine schwester <3.


Risotto - Ein königliches Gericht

Es war ein verregneter Tag, als Arthur zu seinem Vater in den Thronsaal gerufen wurde. Sein Kettenhemd wog schwer auf seinen Schultern und sein roter Umhang hing triefend und kalt an ihm herunter. Regenwasser tropfte ihm von den Haarspitzen ins Gesicht. „Vater, du hast nach mir geschickt?“
„Arthur!“ Der König von Camelot sah von seinen Unterlagen auf und legte seine Feder beiseite. Er schenkte seinem Sohn ein Lächeln. „Ich habe eine Bitte an dich, Arthur.“
„Muss ich schon wieder raus in den Regen, um die Wachposten an den Grenzen zu kontrollieren?“ Arthur war gerade erst von einer solchen Mission zurückgekehrt. Er hatte keine Absicht, sich in nächster Zeit einem weiteren Feldzug durch Unwetter und Morast zu stellen. Seine Stiefel waren ohnehin schon so mit Schlamm beschmiert, dass er stark daran zweifelte, dass Merlin sie jemals wieder so sauber bekommen würde, wie die Schuhe eines Prinzen zu sein hatten. Doch war dies noch lange kein Grund, es Merlin nicht versuchen zu lassen. Schließlich war Merlin der Grund dafür gewesen, warum Arthur vom Pferd hatte steigen müssen.
„Nein, mein Sohn“, lachte Uther und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Ich habe Hunger. Ich möchte, dass man mir etwas kocht.“
Arthur musterte seinen Vater mit einem ungläubigen Blick. „Und das soll ich tun, oder warum sagst du mir das und nicht der Köchin?“ Er konnte sich einem kurzen Lachen nicht verwehren.
„Die Köchin ist krank. Gaius war soeben bei ihr. Sie wird für die nächsten Tage ausfallen.“
„Dann stell eine andere Köchin ein.“ Arthur verstand nicht, wieso sein Vater ihm all dies erzählte. Sie hatten noch nie ein solches Gespräch geführt.
„Das ist nicht so einfach, wie du es dir vorstellst, Arthur. Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann.“
„Und dafür schickst du nach mir?“, wunderte Arthur sich. „Soll ich für dich kochen?“
Uther stand auf und ging um seinen Stuhl herum, legte die Hände oben auf die Lehne und sah seinen Sohn an. „Ich bitte dich um den Dienst deines Dieners.“
„Merlin? Du willst nicht allen ernstes, dass Merlin dir etwas kocht?“ Arthur lachte auf. Er war sich sicher, dass sein Vater nur scherzte. Er konnte unmöglich die Dienste Merlins in Anspruch nehmen wollen!
„Genau, mein Sohn. Ich bitte dich um die Dienste Merlins. Er soll für mich kochen. Schick ihn zu mir.“
Arthurs Lachen erstarb. Sein Vater meinte es tatsächlich ernst. „Du weißt nicht, wie Merlin kocht, Vater. Ich rate dir davon ab, seine Kochkünste auszuprobieren.“ Arthur rang nach Argumenten, die seinen Vater überzeugen würden. Doch er fand keine. „Er kocht miserabel und außerdem, brauche ich ihn... Dringend sogar!“
„Was kann dringender sein, als dem König von Camelot sein Mahl zu bereiten?“
„Ehm...Er muss die Pferde versorgen und... und... mein Schlafgemach aufräumen und... und... meine Schuhe putzen und...“
„Und den ganzen Rest bewerkstelligen, der dir sonst noch einfällt“, ergänzte Uther Arthurs hastig gestammelte Aufzählung an Dingen, die Merlin heute noch unbedingt erledigen musste. „Dann wirst du eben mal eine Weile warten müssen, bis du deinen Diener wieder quälen kannst. Er kocht heute Abend für mich. Und jetzt würdest du mir einen großen Gefallen tun, wenn du Merlin zu mir schicken würdest.“ Mit diesen Worten ließ sich der König auf seinem Stuhl nieder und widmete sich erneut seinen Schriftstücken.
Arthur gab sein Missfallen mit einem lauten Stöhnen kund und machte sich auf die Suche nach Merlin.

Er fand seinen Diener im Pferdestall, auf eine Mistgabel gestützt und schlafend. Arthur hatte schon vor langer Zeit damit aufgehört, sich zu fragen, wie Merlin es schaffte, an den ungemütlichsten Orten in unmöglichsten Positionen einzuschlafen. Er stand in einem Haufen Mist!
„Merlin!“ Arthur klopfte seinem Diener unsanft auf den Rücken.
„Ich bin wach... Ich bin wach...“, nuschelte Merlin so leise, dass Arthur es kaum verstand. Dann folgte ein ebenso leises Schmatzen und ein kurzer Schnarchlaut. Dann war es wieder still. Wenn man einmal von den unzähligen Pferden absah, die unruhig mit den Hufen scharrten und wieherten.
Arthur seufzte. Das war nichts ungewöhnliches. Da halfen nur drastischere Hilfsmittel. Er trat ein paar Schritte zurück, nahm Maß und gab Merlin einen Stoß mit dem Fuß auf sein Gesäß.
Mit einem erschrockenen Schrei und dem Klappern der Mistgabel auf dem Boden, verlor Merlin das Gleichgewicht und fiel ohne jegliche Eleganz mit dem Gesicht zuerst in den kleinen Misthaufen, den er wider jeder Erwartung schon zusammengetragen hatte.
Arthur beugte sich lachend zu seinem Diener hinunter, der ihn mit seinen großen Augen entsetzt anstarrte.
„Ist was passiert? Werden wir angegriffen?“, fragte dieser und sah sich hektisch um.
„Merlin, Merlin...“ Arthur schüttelte demonstrativ, aber mit einem breiten Grinsen seinen Kopf. „Glaubst du nicht, ich hätte bei einem Angriff auf Camelot etwas besseres zu tun, als nach meinem nichtsnutzigen Diener zu suchen?“
„Wohl nicht.“ Merlin rappelte sich auf und klopfte sich das Stroh aus den Haaren. „Was gibt es? Was soll ich für Euch tun?“
„Für mich gar nichts. Zumindest noch nicht. Mein Vater will dich sehen. Du sollst für ihn kochen.“
„A-a-“, hob Merlin an, doch Arthur unterbrach ihn.
„Nicht so lange reden, Merlin. Geh und koch. Je schneller du es hinter dich bringst, desto früher kannst du deinen restlichen Aufgaben nachgehen. Meine Schuhe putzen sich nicht von allein!“
„Das wäre in der Tat sehr ungewöhnlich“, erwiderte Merlin und grinste sein typisches Idioten-Grinsen. „Genauso, wie wenn Ihr sie zur Abwechslung ein Mal selbst putzen würdet.“ Gekonnt wich Merlin Arthurs Hand aus und floh aus dem Stall.
„Und wasch dein Gesicht, bevor du zu meinem Vater gehst!“, rief Arthur seinem Diener hinterher.

Es dämmerte bereits, als Arthur endlich die Gelegenheit fand, sich aus seinen nassen und mittlerweile noch dreckigeren Sachen zu befreien. Er warf sie achtlos auf den Boden vor seinem Bett. Es wurde Zeit, dass Merlin wieder auftauchte. Arthurs Schlafgemach musste dringend geputzt werden. Und seine Sachen, ganz besonders die Schuhe, würden eine gründliche Reinigung gut vertragen.
Doch Merlin tauchte nicht auf. Arthur wartete eine Ewigkeit. Doch von seinem Diener fehlte jede Spur. Er würde sich doch nicht um seine Verantwortung drücken wollen?
Arthur zog sich seine Stiefel, die unglaublich nach Schlamm und Pferdemist stanken, wieder an und machte sich zum zweiten Mal an diesem Tag auf die Suche nach seinem Taugenichts an Diener.
„Merlin!!!“ Er klopfte an die Tür von Gaius' Gemächern, in denen auch Merlin wohnte, wartete aber nicht lange und stürmte den Raum.
Der alte Arzt sah ihn verwundert an. „Arthur, was ist denn mit Euch geschehen?“
„Merlin. Wo ist er?“, forderte Arthur eine Auskunft.
„Merlin? Er müsste noch in der Küche sein. Jedenfalls ist er von dort noch nicht wieder zurückgekehrt“, antwortete Gaius, der eine seiner Augenbrauen fragend empor gezogen hatte. „Arthur? Ist alles in Ordnung? Merlin meinte, Ihr wüsstest davon?!“
„Ich wusste davon, dass er heute für meinen Vater kochen würde. Aber ich wusste nichts davon, dass das so lange dauern würde! Ich musste den Stall selbst ausmisten und die Pferde füttern!“, gestand Arthur frustriert.
Gaius sah amüsiert aus. „Scheint dir aber ganz gut zu tun, die Arbeit meine ich. Du bekommst langsam etwas Farbe ins Gesicht.“
„Was?“
„Guck bei Gelegenheit in den Spiegel“, gluckste Gaius.
Arthur sog tief die Luft ein. „Wenn Merlin hier auftauchen sollte, schick ihn bitte umgehend zu mir.“

„Merlin!“
„Arthur? Was macht Ihr denn hier?“
Arthur stand in der Tür zur Küche, in der Merlin tatsächlich vor einem Kessel stand, der über dem Feuer hing.
Merlin sah nur kurz zu Arthur hinüber, rührte aber selbst in diesem Moment weiter mit einem riesigen Kochlöffel in dem Kessel herum.
„Merlin! Was tust du hier?“, wollte Arthur wissen und trat näher heran, bis er direkt hinter Merlin stand und einen Blick über Merlins Schulter in den Kessel werfen konnte. Darin befand sich ein schmieriger blassgrauer Brei.
„Ich koche...“, murmelte Merlin und folgte mit hochkonzentriertem Blick dem Weg des Löffels in seiner Hand, als würde eine falsche Bewegung den Brei zu Stein werden lassen. Es sah jetzt schon so aus, als stünde er kurz davor.
„Und was soll das werden, wenn es fertig ist?“
Merlin goss ein wenig Flüssigkeit in den Brei und rührte in die andere Richtung. „Euer Vater hat mir einen Sack mit Körnern in die Hand gedrückt und gemeint, ich solle ihm ein Ri... Ri... Rim...“
„Du hast keine Ahnung, oder?“
„Nicht die leiseste.“ Merlin grinste verlegen. „Aber ich glaube, langsam habe ich den Dreh raus, wie es funktioniert.“
„Aha. Wenn das so ist, will ich mal nicht weiter stören.“
„Ihr wollt nicht stören?“
„Nein, ich brauche deine Dienste. Meine Schuhe.“ Arthur deutete mit beiden Händen hinunter auf seine Schuhe. Zu dem Schlamm waren noch einige Halme Stroh hinzugekommen.
„Jaaaa, die Schuhe... Sobald ich hier fertig bin“, entgegnete Merlin mit einem Nicken und wandte sich wieder dem Kessel zu.
„Ich hoffe, das wird heute noch was...“ Arthur war schon auf dem Weg zur Tür.
„Wohl eher nicht... Tut mir leid, Arthur.“ Merlins Stimme klang etwas höher als normal. Ein eindeutiges Anzeichen, dass er wieder Mist gebaut hatte.
„Merlin! Was hast du jetzt schon wieder gemacht?“ Arthur rollte genervt mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust, während er auf eine Antwort wartete.
„Ich... Das Zeug ist angebrannt... Schon wieder...“ Merlin nahm den Kessel vom Feuer und hielt ihn Arthur entgegen, der erschrocken zurück wich, als ihm der Brandgeruch in die Nase stieg.
„Merlin, manchmal möchte ich dich einfach nur verfluchen.“ Mit einem Stöhnen ließ Arthur sich auf einen Stuhl fallen.
„Als wenn Ihr das noch nie getan hättet. Und es hat noch nie etwas gebracht, oder?“ Merlin stellte den Kessel auf den Boden neben der Feuerstelle, wo schon zwei weitere Kessel lagen.
Arthur konnte es nicht fassen! Er hatte seinen Vater gewarnt. Merlin war kein guter Koch und würde es auch nie werden. Er hatte andere Qualitäten! Und die brauchte Arthur jetzt.
„Wie soll man denn dieses Zeug zubereiten?“, fragte er mit einem resignierenden Seufzen.
„Kessel“, Merlin hing einen neuen Kessel übers Feuer, „Wasser“, er goss Wasser hinein, „warten, bis es heiß ist...“, sie warteten, „dann die Körner rein und rühren.“ Merlin fügte drei Hände voll Körnern hinzu.
„Und was ist daran so schwer, dass nicht mal du es hin bekommst?“
„Es darf nicht kochen, man muss ständig rühren, damit es nicht anbrennt, und ständig genügend Wasser hinzufügen. Ich hab die Köchin gefragt.“
„Drei Dinge, die du beachten musst. Kein Wunder, dass du es nicht schaffst. Du kannst dich ja nicht mal auf eine Sache konzentrieren.“
„Vielen Dank, für Eure offenen Worte, Arthur. Aber wenigstens versuche ich es.“
„Das ist auch das einzige, was man dir zugute halten kann.“
„Dann macht Ihr es doch besser.“ Merlin streckte Arthur den Kochlöffel entgegen.
„Ich?“ Arthur runzelte die Stirn. „Ich bin der Prinz! Ich koch doch nicht für meinen Vater! Für niemanden!“ Er lachte. „Merlin, du kommst manchmal auf sehr komische Ideen.“
„Seht es doch mal so, Prinz Arthur. Wenn Ihr kocht, kann ich Eure Stiefel putzen, und wenn Euer Essen dem König nicht schmeckt, werde ich dafür geköpft, nicht Ihr.“ Merlin wedelte mit dem Löffel vor Arthurs Gesicht herum. „Oder wollt Ihr Eure Stiefel wirklich selbst putzen?“
Arthur warf einen Blick auf seine Schuhe, dann auf den Kochlöffel, dann zurück auf die Schuhe. „Du hast recht. Ich werde nicht geköpft. Schließlich solltest du kochen.“ Er griff nach dem Kochlöffel und streckte Merlin seinen linken Fuß entgegen. „Ausziehn!“, befahl er.
„Ich wusste es. Ich wusste, dass Ihr lieber kochen würdet, als Euren Dreck selbst weg zu machen.“ Merlin grinste und zog Arthur die Stiefel von den Füßen.
„Wehe sie sind nicht blitzblank!“, drohte Arthur, während er vorsichtig auf den Kessel zu ging.
„Und immer schön umrühren“, war Merlins Anweisung.

Arthur saß mit seinem Vater an der Tafel. Seine Stiefel waren sauber. Merlin hatte tatsächlich beste Arbeit geleistet.
„Willst du nicht auch etwas?“, fragte Uther seinen Sohn und nahm einen weiteren Löffel seines Risottos. „Es schmeckt wirklich vorzüglich, Arthur. Ich kann gar nicht verstehen, warum du mir Merlins Kochkünste vorenthalten wolltest.“
Arthur zwang sich zu einem Lächeln. „Es überrascht mich auch. Merlin lässt normalerweise alles anbrennen.“
„Es ist perfekt. Er scheint ein Talent zu haben. Vielleicht sollten wir ihn in der Küche anfangen lassen...“, überlegte sein Vater, als hätte er die Worte Arthurs nicht gehört.
„Das ist keine gute Idee, Vater. Das war wohl eine Ausnahme heute. Und außerdem ist er ein recht brauchbarer Diener.“ Sein Vater nickte und forderte einen Nachschlag.
Merlin kam mit dem Kessel in der Hand und tat Uther noch einen weiteren Löffel voll Brei auf den Teller.
„Dieses Risotto ist wirklich königlich, Merlin. Ich wünsche, dass du dies morgen noch ein weiteres Mal für mich kochst.“
Merlin verbeugte sich höflich. „Vielen Dank, Sire. Aber-“
„Kein Aber, Merlin. Ich bin der König.“ Uther lachte.
„Ja, Sire. Ich werde mein Bestes geben.“ Merlin verbeugte sich erneut und verschwand wieder in seiner dunklen Ecke.
„Er ist bescheiden. Das gefällt mir“, schmatzte Uther.
„Ja... Das ist er wohl...“, murmelte Arthur und schwor sich, nie wieder auf eine von Merlins blöden Ideen hereinzufallen.

merlin

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