Fanfic25 Antwort, Thema #15 - Sommer

Jun 27, 2006 17:56

Titel: Sommer
Fandom: Herr der Ringe
Thema: #15 - Sommer
Rating: ab 6
Personen: Legolas
Kategorie: Allgemein
Zusammenfassung: Ein neues Leben beginnt.
Disclaimer: Ich hab mir alles nur geborgt, um etwas Spaß damit zu haben, und verdiene damit auch nichts.
Notiz: Gehört zu "Frühling" und "Winter" und spielt danach.

Sommer

Unruhig schritt Legolas den Gang vor Ethuils Zimmer auf und ab. Er war recht lang, so wie alle Gänge im Palast, aber trotzdem hatte er dies heute schon hunderte Male getan. Am Fenster angekommen, schaute er kurz hinunter in den Garten und drehte dann wieder um. Vorbei an dem Zimmer, in das er jetzt so gern gegangen wäre, bis hin zur Treppe zum untersten Stock. Und wieder zurück.

Sein Vater hatte sich schon vor Stunden einen Stuhl geholt, auf dem er jetzt ruhig saß und seinen Sohn beobachtete. Etwa zur selben Zeit hatte er aufgegeben, seinen Sohn dazu zu überreden, auf dem Stuhl neben seinem Platz zu nehmen. Es war ein erfolgloses Unterfangen gewesen. Er ließ ihn gewähren, da er damals ebenso unruhig gewesen war, als er in dessen Situation gesteckt hatte.

"Wieso dauert das so lange?" Legolas war wieder einmal am Fenster stehen geblieben und sah in den Garten. Die Sonne schien hell auf die Bäume und Blumen, die wie alle Lebewesen unter der seit Tagen anhaltenden Hitze litten. Keine Wolke am Himmel spendete Schatten, und durch den ausbleibenden Regen und die Trockenheit verfärbte sich das Gras langsam braun. Der Gärtner tat alles, um wenigstens die Blumen zu retten, aber auch diese ließen langsam die Köpfe hängen.

"Jede Geburt dauert lange", antwortete Thranduil mit einer unglaublichen Gelassenheit. Er wusste, dass er seinem Sohn nicht helfen konnte, wenn er mit diesem den Boden des Ganges durchtreten würde. "Selbst deine. Genau wie du jetzt bin ich diesen Gang auf und ab gegangen. Und das viel länger als du bisher."

"Ich will aber jetzt wissen, was da drinnen vor sich geht!" Legolas wandte sich vom Fenster ab und ging wieder den Gang hinunter. Und wie immer, ohne zu seinem Vater zu sehen, als er an diesem vorbei ging. Wenn es doch wenigstens ein Gewitter geben würde, denn eine Abkühlung war bitter nötig. Vielleicht würde dann das Gefühl nachlassen, die Wände hochgehen zu müssen.

"Wir können jetzt nicht stören, und man hat uns versprochen, Bescheid zu geben, sobald es etwas Neues gibt." Leise seufzend beobachtete Thranduil, wie Legolas an der Treppe wieder umkehrte. Lange würde er auch nicht mehr ruhig bleiben können, und das nicht, weil er bald Großvater wurde. Eher trieb ihn sein Sohn langsam in den Wahnsinn. Wenn er sich doch wnigstens für ein paar Minuten hinsetzen würde! Dieses ständige Hin und Her schien jedenfalls nicht sehr zu helfen.

"Ich weiß." Wieder stand Legolas am Fenster und starrte hinaus. Im Moment machte es ihn etwas ruhiger zu beobachten, wie ein Elb sein Pferd langsam zu den Ställen führte. Er war eine heimkehrende Wache, und obwohl die Grenzen nicht so weit entfernt waren, schienen beide sehr erschöpft zu sein. Allgemein lief alles unter dieser Hitze viel langsamer ab, und er ließ sich von dieser Ruhe anstecken.

Minuten später hatten sich einige Elben unter einem der Bäume versammelt und genossen die leichte Brise, die plötzlich aufgekommen war und die Blätter zum Rascheln brachte. Von allen unbemerkt zogen ein paar dunkle Wolken auf, und Legolas schaute immer noch aus dem Fenster. Sein Vater wagte es nicht, ihn jetzt anzusprechen, da er viel zu sehr die nun herrschende Ruhe genoss. Wer wusste schon, wann sich Legolas wieder seiner Nervosität hingeben würde.

Doch dann geschah das, worauf sie beide so lange gewartet hatten, und das jetzt in diesem Moment völlig unerwartet war. Die Tür zu Ethuils Zimmer wurde geöffnet, und der Heiler mit seiner Helferin kamen heraus. Beide trugen ein breites Lächeln im Gesicht, was zwei Herzen sofort leichter machte. Sie ließen die Tür offen, und der Heiler nickte Legolas kurz zu, der sich bisher nur zu den beiden umgedreht hatte und sie fragend anstarrte. Nach dem kleinen Zeichen kam aber wieder Leben in ihn, und er stürmte regelrecht in das Zimmer, die Warnung ignorierend, dass die Mutter und das Kind nun Ruhe brauchten.

Im Zimmer blieb er dann abrupt stehen und merkte nicht einmal, wie hinter ihm die Tür wieder geschlossen wurde. Er hatte nur Augen für das wundervolle Bild, das sich ihm hier bot. In dem Bett vor ihm saß Ethuil und strahlte ihn trotz der Müdigkeit in ihren Augen glücklich an. In ihren Armen hielt sie ein kleines Bündel, aus dem sich gerade eine kleine Hand erhob, begleitet von einem leisen und glucksenden Lachen. So sehr er diesen Anblick auch genoss, so sehr zog es ihn auch zu den beiden hin.

Vorsichtig setzte er sich auf die Kante des Bettes und beugte sich etwas vor, um Ethuil einen kleinen Kuss zu geben und dann schon fast vorsichtig auf das Bündel zu sehen. Dort begrüßten ihn zwei strahlende Augen, die ihn neugierig musterten. Zaghaft streichelte er mit einem Finger über eine kleine Wange, und seine Befürchtungen wurden nicht wahr, dass das Baby einfach so verschwinden oder in Tränen ausbrechen würde.

"Darf ich vorstellen... Serina", flüsterte Ethuil schmunzelnd und mit Tränen in den Augen. Schon früh hatten sie einen Jungen- und einen Mädchennamen ausgesucht, und dies schien ihr der beste Weg, ihm zu sagen, dass sie nun eine Tochter hatten. Der überraschte und auch glückliche Blick von ihm, der darauf folgte, entschädigte sie auch für die letzten Stunden.

"Und ich bin dein Ada, kleine Serina", flüsterte Legolas dann ebenfalls und nahm das Bündel nun entgegen. Im Moment schien seine Tochter auch noch mit ihm zufrieden zu sein, denn sie blinzelte ihn fröhlich an. Eine leichte Brise kam durch das offene Fenster herein und spielte mit den Gardinen. Grinsend ging er daher mit ihr zum Fenster, um ihr das kleine Wunder zu zeigen, und damit auch die Welt sehen konnte, welches Wunder hier gerade geschehen war.

Bald würde der Wind stärker werden, und die Luft erfüllt sein von Blitzen und Donner. Aber das nahende Gewitter würde auch den herbeigesehnten Regen bringen, und somit auch neues Leben. Das Gras würde sich im saftigen Grün zeigen, und die Blumen ihre Blüten wieder der Sonne entgegen strecken. Das Leben würde ein weiteres Mal erblühen.

gen, fandom: herr der ringe 1-100, fanfic, ff25, autor: takayajd 1-100

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