Titel: Heimfahrt
Autor: somali77
Fandom: Weiß Kreuz
Pairing: Crawford/Schuldig, Schuldig/Crawford... was auch immer. Die Beiden.
Warnungen: songfic xD lol... nee, keine eigentlich. m/m bisschen impliziert
Kategorie: Songfic, PG
Disclaimer: Die Figuren gehören nicht mir, das Lied gehört Sportfreunde Stiller und heißt “Ein Kompliment”...
Man kann es auch nebenbei anhören, wenn man mag...
Zusammenfassung: Schuldig ist auf dem Weg nach Hause ^^
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Heimfahrt
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Schuldigs Hand ging zur Schaltung, vom vierten in den fünften Gang. Er war schon seit heute früh um drei Uhr Nachts unterwegs. Mittlerweile ging es gegen Sechs. Stau auf der Autobahn und tausend depressive Gedanken von Pendlern hatte ihn so gestört dass er jetzt auf leeren Landstraßen unterwegs war. Während er Gas gab und sein Aston Martin geschmeidig in die Kurven ging, aktivierte ein kleines Fingerzucken das Radio.
Er dachte an Flughäfen und idiotische Sicherheitsvorschriften. Er hasste es, alleine zu fliegen. Aber es war gut, mal allein unterwegs zu sein. Aus dem Radio tönte treibender Deutschrock. Und Schuldigs Fuß auf dem Gas drückte sich unwillkürlich noch ein bisschen tiefer.
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“Wenn man so will, bist du das Ziel einer langen Reise,
die Perfektion der besten Art und Weise, in stillen Momenten leise,
die Schaumkrone, der Woge der Begeisterung,
Bergauf mein Antrieb und Schwung”
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Seit heute Nacht um zwei hatte er schon mit dem Gedanken gespielt, anzurufen.
Seine Finger glitten zum Handy neben ihm auf dem Beifahrersitz.
Anderthalb Wochen lang Überwindung, sich nicht jeden Tag zu melden. Er überwand sich auch diesmal. Seine Finger zogen sich wieder zurück, er warf den Kopf zurück an die Rückenlehne und konzentrierte sich auf die Straße.
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“Ich wollte dir nur mal eben sagen,
dass du das Größte für mich bist.
Und sicher gehen, ob du denn das selbe für mich fühlst,
für mich fühlst.”
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Er griff ins offene Handschuhfach und warf sich noch einen Keks ein. Er wusste nicht einmal die Sorte. Schoko-... irgendwas mit Orange. Er brauchte den Zucker.
Seine schlaflosen Nächte taten gut daran sich hoffentlich bald wieder ihrem Ende zuzuneigen.
Vom Boden stieg Frühnebel auf. Schuldig lief auf Notstrom. Es war einfach nicht so dass er sich allein in einem Hotelzimmer entspannen konnte, wenn er nur das Kissen umklammerte...
Er brauchte etwas anderes.
Und er war nur froh dass dieser Job zuende war, und die Zeit bis er das bekam was er brauchte, überschaubarer wurde und sich an der Uhr auf dem Amatourenbrett ablesen ließ...
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“Wenn man so will, bist du meine Chill-Out Area,
meine Feiertage in jedem Jahr,
meine Süßwarenabteilung im Supermarkt,
die Lösung, wenn mal was hakt,
zu wertvoll, dass man es sich gerne aufspart,
und so schön, dass man nie darauf verzichten mag.”
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Irgendwo hier musste er wieder zurück auf die Autobahn. Er hielt Ausschau danach. Ein Fingerdruck fuhr das Seitenfenster herunter und kalte, frische Morgenluft wehte herein, zauste orangerote Haare. Schuldig atmete tief ein und tief wieder aus.
Halbzerfallene Bauernhäuser des nächsten Dorfes kamen in sein Blickfeld. Das Gute an Morgenstunden war, dass die meisten Menschen, entspannt vom Schlaf, noch wenige Gedanken hatten, wenn sie nicht gerade auf dem Weg zum Büro im Stau standen. Er mochte Kleinstädte dafür, dass sie so niedlich ruhig und spießig waren. Großstädte waren sein Lebensraum.
Sein eigentliches Zuhause war allerdings kein fester Ort, mehr ein Radius... Finger trommelten auf sein Lenkrad, seine Hand schnellte ein wenig zu energisch nach vorn um den Blinker anzuwerfen. Das Lied war vorbei, aber irgendwie hallte es noch nach und drehte in seinem Kopf eine Endlosschleife. Er fuhr auf den Zubringer mit einer Entschlossenheit in den Augen wie ein Junkie, auf dem Weg zu seinem nächsten Schuss... und genau so fühlte es sich an.
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“Ich wollte dir nur mal eben sagen,
dass du das Größte für mich bist.
Und sicher gehen, ob du denn das selbe für mich fühlst.
für mich fühlst.”
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Das Gaspedal gab kontinuierlich nach, Schuldig fuhr zu schnell. Er hätte dafür einen Kommentar kassiert, wenn er nicht allein unterwegs gewesen wäre. Für seinen Geschmack konnte man nie “zu schnell” fahren, nur “nie schnell genug“. Der Flughafen kam in Sichtweite. Sein Herz begann schwer zu pochen. Er fühlte nichts dabei, ihm wurde nur mit einem Mal eng im Hals, und seine zur Seite tastenden Finger fanden das Mobiltelefon.
“Brad?”, sagte er, als nach langem Freizeichen die Verbindung endlich da war und er den Ton merkwürdig hallen hörte. “Ja... nichts, ich bin am Flughafen... okay.”
Damit war das Gespräch auch schon wieder beendet. Das Handy war zugeklappt, auf den Beifahrersitz geworfen, Schuldig überholte einen Rentnerreisebus.
Während er sich innerlich wappnete für entnervende Check-ins und zu wenig Abstand um sich herum in der Blechkiste über dem Atlantik musste er plötzlich lächeln.
Warum mussten böse Jungs wie sie beide immer so cool sein dass die Vokalisation von nichtaggressiven Gefühlen nur peinlich war?
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“Ich wollte dir nur mal eben sagen,
dass du das Größte für mich bist.
Und sicher gehen, ob du denn das selbe für mich fühlst...”
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--ENDE--