Neu: Autoklau (Echte Kerle/Edel & Starck) Chris Schwenk, Felix Edel

Mar 27, 2008 19:46

Titel: Autoklau
Autor: Aisling
Fandom: Echte Kerle, Edel & Starck
Personen: Chris Schwenk, Felix Edel
Kategorie: Humor, Crossover
Inhalt: Otto ist verhaftet worden und Felix versucht seinem Freund zu helfen.
Kommentar: Es ist eine Antwort auf das Crossover-Meme. Atti wünschte sich Chris und Felix.
Disclaimer: Nichts gehört mir, dabei macht das Spielen so viel Spaß.
Beta: Atti und Birgitt.



„Wenn Herr Özdemir es sich leisten kann, einen Anwalt aus Berlin kommen zu lassen, dann bezweifle ich, dass er nur ein kleiner Ganove ist. Außerdem bin ich nicht der richtige Ansprechpartner für Sie, Herr Edel. Das ist der Haftrichter.“
„Der hat einen Ortstermin und wird nicht vor heute Nachmittag zurück sein. Seine Sekretärin sagte mir, dass ich mich an Sie wenden könne.“
Genervt sah Chris seinen Gegenüber an. Geschniegelte Anwälte konnte er nicht ausstehen. Schon gar nicht, wenn nicht nur das Aftershave zu dick aufgetragen war. Und mit Frau Meschne würde er auch noch sprechen. Gut, er hatte er einen Korb gegeben, aber alle Problemfälle bei ihm abzuladen... Das ging gar nicht. Sie hatte gewusst, dass er in festen Händen war. Aber das konnte Herr Edel nicht wissen. Also setzte Chris sich entspannt zurück und sah den Anwalt auffordernd an.
„Überzeugen Sie mich, dass er nicht der Hecht im Karpfenteich ist.“
„Nun ja.“ Edel fummelte an seiner Krawatte. „Otto... Herr Özdimir ist ein guter Freund von mir. Ich habe ihm bisher immer geholfen und so hat er nicht daran gedacht, dass es vielleicht billiger wäre, hier in Frankfurt einen Anwalt zu suchen.“
„Immer?“, hakte Chris nach.
Der Anwalt verzog das Gesicht.
„Es ist nicht halb so schlimm, wie es sich anhört. Ich habe ihn vier oder fünf Mal vertreten. Kleinigkeiten. Zwei Mal gab es einen Freispruch, sonst wurde er zu Geldstrafen verurteilt. Er ist nicht der Chef einer Autoschieberbande. Dafür fehlt ihm, ehrlich gesagt, die notwendige Brutalität, das Durchsetzungsvermögen und ein klein wenig mangelt's auch an Intelligenz. Dabei ist er echt ein netter Kerl, mit dem ich oft ein Bierchen trinke.“
Chris beobachtete mit Genugtuung, wie Edel versuchte, seinen Freund herauszuhauen. Dass Herr Özdemir eigentlich ein Softie war, hatten die Verhörspezialisten auch schon rausgefunden, als sie ihn nach den Hintermännern gefragt hatten.
„Und das soll mich überzeugen?“, bohrte Chris nach. Ja, es machte ihm eindeutig Spaß, den Anwalt zu quälen.
„Es ist die Wahrheit, die ist selten so phantasievoll wie ein Fernsehkrimi. Aber wem sag ich das, solche Sprüche hören sie wahrscheinlich ständig.“
Dabei hatte er einen salbungsvollen Tonfall, auf den Chris allergisch reagierte. Aber er musste sich zurück halten. Noch eine halbe Stunde, dann würde der Einsatz beginnen. Er musste den Anwalt mindestens noch so lange aufhalten. Und noch fünf weitere Stunden würden vergehen, bis er Feierabend machen konnte. Eddie hatte versprochen zu kochen und Chris wusste, dass es Nudeln mit einer scharfen Soße geben würde. Nicht nur seine Soßen waren scharf… Chris verbannte den Gedanken aus seinem Kopf.
Er entschloss sich zum Frontalangriff.
„Dann liefern Sie mir doch eine logische Erklärung, warum mein Auto zwei Tage nach dem Diebstahl auf dem Parkplatz einer kleinen Pension in Höchst gefunden wurde? Und warum verdammt noch Mal Ihr Mandant die Schlüssel hatte, die man aus der Wohnung entwendet hatte?“
Uups, das war ihm rausgerutscht, und der Anwalt sprang direkt darauf an.
„Es war Ihr Wagen?“
Chris blickte Edel böse an, bis dieser zur Seite sah. Es reichte schon, wenn seine Kollegen ihn damit aufzogen, dass man ihm zum zweiten Mal sein Auto geklaut hatte. Sein funkelniegelnagelneues Audi Cabrio hatte noch keine 2000 auf dem Tacho gehabt.
„Meinen Sie nicht, dass das die Situation für Ihren Mandanten erschwert?“
Jetzt stand Edel auf und sah Chris entrüstet an.
„Sie dürften wegen Befangenheit eigentlich gar nicht ermitteln! Es gibt hier Gesetze und ich will sofort Ihren Vorgesetzten sprechen. Es ist ein Unding, dass Herr Özdemir überhaupt festgehalten wird!“
„Auch in Frankfurt halten wir uns an die Gesetze, Herr Edel. Auch wenn ich nicht in Anzug und Krawatte rumlaufe, ist mir die Abteilung organisierte Kriminalität/Autoschieberei untergeordnet.“ Chris sprach leise. In den letzten Jahren hatte er gelernt, die Wutanfälle für passendere Gelegenheiten aufzubewahren. Sein Tonfall verfehlte nicht seine Wirkung: Edel sah ihn an und setzte sich dann kommentarlos wieder auf seinen Stuhl.
„Da Sie so nett kooperieren, verrate ich Ihnen ein kleines Geheimnis.“ Chris schüttete eine geballte Ladung Ironie aus. „Der Haftrichter ist auf einem Außentermin zum Untersuchungsgefängnis. Dort wird er persönlich in etwa einer halben Stunde Herrn Özdemir für seine gute Mitarbeit danken und ihn entlassen. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass er als Kurier mein Auto nach Berlin überführen sollte. Er dachte, einem Kumpel einen Gefallen zu tun. Aber seine Aussage hat geholfen, einige Hintermänner aufzudecken. In“, Chris schaute auf seine Uhr, „fünfundzwanzig Minuten werden zeitgleich dreißig Hausdurchsuchungen vorgenommen und danach kann Ihr Otto sich wieder frei bewegen.“
„Und warum bin ich überhaupt hierhergekommen? Wissen Sie, was der Sprit inzwischen kostet? Wenn Sie mich rechtzeitig informiert hätten, dann hätte ich diese Kosten einsparen können.“
„Es tut mir leid, Herr Edel. Aber es wurde eine Nachrichtensperre verhängt, und damit niemand einen Verdacht schöpft, haben wir davon abgesehen, Sie zu stoppen.“
„Und was ist mit meinen Kosten?“ Edel fuhr mit den Fingern durch sein Haar.
„Das ist kein Problem.“ Nachdem Chris erfahren hatte, dass Herr Özdemir einen Anwalt aus Berlin eingeschaltet hatte, hatte er vorgesorgt. „Sie reichen uns eine Rechnung mit Ihren tatsächlich entstandenen Kosten ein. Die wird umgehend von uns bezahlt.“
„Ich habe Termine abgesagt, um heute hier zu sein. Dann ist da noch ein Fall, bei dem morgen die Frist ausläuft. Ich wollte heute den entsprechenden Text diktieren, doch im Auto geht das nicht. Man kann mich haftbar machen, wenn ich die Frist überschreite.“
Der leicht panische Unterton beeindruckte Chris überhaupt nicht. Reicht man einem Anwalt den kleinen Finger, wird man aufgefressen. Und Edel versuchte gerade, so viel Geld wie möglich zu ergattern.
„Nur Ihre tatsächlich entstandenen Kosten. Keinen Cent mehr. Niemand hat von Ihnen verlangt, dass Sie alles stehen und liegen lassen und nach Frankfurt fahren.“
„Ich kann einen Freund doch nicht im Stich lassen.“
„So dumm, wie Herr Özdemir sich angestellt hat, hätte er es nicht anders verdient. Jetzt entspannen Sie sich. In zwanzig Minuten kann ich Sie gehen lassen, damit Sie Ihren Freund abholen und ihn mit nach Berlin nehmen.“
Die Sorge um seinen Freund war der erste nette Wesenszug, den Chris bei dem Anwalt feststellte.
„Und was soll ich in der Zeit machen?“ Der arrogante, nervige Tonfall zerstörte sofort jede Sympathie, die Chris für einen Augenblick empfunden hatte.
„An Ihrem Fall arbeiten? Ich mache jetzt Pause und solange können Sie mein Büro nutzen.“
Chris fuhr zur Sicherheit seinen Computer runter und schloss den Schreibtisch ab. Wer weiß, auf was für dumme Ideen der Anwalt kommen würde.
„Ich habe die Unterlagen nicht mit“, kam es eisig zurück. Chris zuckte mit den Achseln.
„Was haben Sie denn in Ihrem Aktenkoffer?“
„Das geht Sie gar nichts an“, schnappte Edel.
Chris stand auf. Er hatte genug.
„Da haben Sie Recht. Richten Sie bitte Herrn Özdemir aus, dass ich zwar sehr dankbar bin, dass er den Wagen durch die Waschstraße gefahren hat, er aber leider die Seitenscheibe vom Beifahrer nicht ganz zu gemacht hat. Die Flecken werden nie wieder aus dem Polster raus gehen.“
Ohne auf die Reaktion des Anwalts zu achten, verließ Chris sein Büro. Er ging aber nicht in Pause, sondern beobachtete Edel durch die Glastür. Bei einem Anwalt ging er lieber auf Nummer sicher.
Doch da Edel nur aus seinem Aktenkoffer einige Unterlagen holte und anfing, sie zu bearbeiten, konnte Chris sich einen Kaffee holen.
Er war froh, dass Edel kein Anwalt war, mit dem er sich ständig herumstreiten musste und in wenigen Stunden wieder nach Berlin fahren würde.

gen, fanfic, fandom: echte kerle 1-100, crossover 101-200, autor: aisling 101-200, fandom: diverse 1-100

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