Prince of Tennis - generell - 003.Ende

Jun 06, 2010 09:56

Titel: Abschied
Autor: rei17
Fandom: Prince of Tennis
Charaktere: Tezuka, Fuji
Thema: 003.Ende
Warnungen: ein bisschen Angst, ein bisschen Kitsch, das wars
Rating: PG



Als Tezuka endlich aus dem Vereinshaus tritt, ist es draußen bereits dunkel.
An seinen Fingerspitzen klebt Tinte. Die Luft ist kalt und schmeckt nach Schnee und abgestandenem Abschiedsschmerz.
Er hat drei Stunden Papierkram hinter sich. Listen, Rechnungen für neue Bälle, Wettkampfaufstellungen, alte Trainingspläne. Das Ende einer Ära, denkt er, reduziert auf Zahlen und Daten und Tintenflecke an seinen Händen.

Es steckt ein bisschen Wehmut in diesem Gedanken und etwas Bittersüßes, das sich nach Melancholie anfühlt. Es ist seine Mannschaft und er ist so lange ihr Kapitän gewesen, dass er sich manchmal mehr mit dem Titel ‚Buchou‘ identifiziert als mit seinem Namen. Das alte, kleine Clubhaus ist mehr zu Hause gewesen, als jeder andere Raum.
Und jetzt ist es vorbei.

Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss mit einem Geräusch, das schwerer und endgültiger klingt als sonst. Einige Sekunden lang hält er inne und atmet tief durch.
Er ist nicht einmal überrascht, als er Fuji sieht.

Fuji sitzt auf einer Bank, seine Sporttasche liegt zu seinen Füßen. Silberglänzende Schneekristalle kleben auf seiner Mütze, die zwei Nummern zu groß und grundlos scheußlich ist. Er ist in einen warmen, braunen Mantel gewickelt und hat seine Hände unter die Oberschenkel geschoben, vielleicht in dem vergeblichen Versuch sie aufzuwärmen. Er sieht aus, als ob er friert, aber sein Blick ist nach oben gerichtet und er lächelt sanft und geistesabweisend.
Die Stille um ihn herum ist seltsam zerbrechlich.

„Du hättest drinnen warten können“, sagt Tezuka, von all den Dingen, die er in diesem Augenblick sagen könnte. Aber die Feststellung, dass es hier draußen eiskalt ist, ist so überflüssig, dass er sie sich sparen kann.

„Ich hatte meinen Abschied schon“, erwidert Fuji verträumt und ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.
Die ganze Welt denkt, dass Tezuka derjenige ist, der verschlossen und geheimnisvoll ist.
In Wahrheit redet Tezuka einfach nicht gerne.
Fuji ist derjenige, der die ganze Zeit schön geformte Sätze aus seinem lächelnden Mund spult, die keinen Inhalt haben und niemals verraten, was in seinem Kopf vor sich geht.

Als hätte er seine Gedanken gelesen (und Fuji ist das durchaus zuzutrauen), wendet er in diesem Moment den Kopf. Sein Gesicht ist fast weiß im Mondlicht. „Außerdem lenke ich dich ab, wenn ich mit dir in einem Raum bin. Dann hättest du bis Mitternacht gebraucht“, stellt er fest. Er klingt amüsiert.

Tezuka schiebt seine Brille mit den Fingerspitzen ein Stück höher.
Jede Verneinung wäre eine Lüge und diese Aussage zu bejahen kommt gar nicht in Frage. In diese Art Dilemma bringt Fuji ihn die ganze Zeit. Vielleicht ist das der Hauptgrund, wieso Tezuka aufgehört hat überhaupt etwas zu sagen.

Statt zu antworten, verringert er die Entfernung zwischen sich in wenigen, abgemessenen Schritten. Fuji nimmt die Hand, die er ihm wortlos entgegenstreckt und lässt sich von der Bank ziehen.
Seine Finger sind eiskalt.

Fuji hat die unangenehme Eigenschaft zerbrechlicher auszusehen als er wirklich ist. Das ist eine der vielen Dinge an ihm, die Tezuka nicht leiden kann. Er mag Sachen, die solide, stabil, überschaubar und irgendwie vorhersehbar sind. Er mag Beständigkeit und leider mag er auch alles, was gleichförmig und langweilig ist.
Fuji ist alles, was er nicht gebrauchen kann.

Kommentarlos zieht Tezuka seine eigenen Handschuhe aus der Tasche. Noch während er sie ihm über die Finger streift, stellt Fuji sich auf Zehenspitzen und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Sogar seine Lippen sind kalt. Aber er lächelt dabei und sein Lächeln ist warm.
„Lass uns nach Hause gehen“, sagt er leise.

Er schiebt seine Hand in Tezukas, und Tezuka bekommt fast nichts als Leder zu fassen, weil Fujis Hand den Stoff so wenig ausfüllt.
Aber irgendwo in dem luftleeren Raum spürt er Fujis Finger, stabil und sicher und zuverlässig, und in diesem Augenblick denkt er, ‚das ist zu Hause, genau hier‘.

Und als sie sich umdrehen und gehen, hat er nicht das Gefühl etwas zurückzulassen.

rei17 - pot - generell, .fandom: prince of tennis 1-100

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