Review 14: Victoria Schlederer - Des Teufels Maskerade

Dec 27, 2011 13:58



Seiten: 500
Inhalt: Prag, in den letzten Jahren der K&K-Monarchie: Hier unterhält Dejan Sirco, Baron und Hauptmann außer Dienst, sein „Bureau für Okkulte Angelegenheiten“. Und das mit gutem Grund, bevölkern doch die unterschiedlichsten und unwahrscheinlichsten Wesen die Goldene Stadt. Unterstützung erhält Dejan von der lebensweisen Dirne Esther, dem ehemaligen Straßenjungen Mirko sowie Lysander Sutcliff, einem Earl, der durch eine Kette unglücklicher magischer Verwicklungen seit Jahrhunderten im Körper eines Otters sein Dasein fristen muss. Der neueste Fall des farbenfrohen Quartetts gestaltet sich diffizil: Es gilt, einen mörderischen Fluch zu ergründen, in dessen Bann ein altes Adelsgeschlecht seit Jahrhunderten steht. Im Zuge der Ermittlungen offenbart sich Dejan, dass weit mehr auf dem Spiel steht, als das Schicksal einer Familie: Denn hinter den Kulissen der bekannten Welt planen Geheimgesellschaften und phantastische Wesen schon lange den Aufstand, der auf die Bühne der Weltpolitik überzuschwappen droht. Der Schlüssel zu alldem liegt ausgerechnet in der Hand des janusköpfigen Felix Trubic, seines Zeichens Geheimagent seiner Kaiserlichen Majestät, der dem „Bureau“ den Auftrag erteilt hatte.

Bewertung:

(mindestens)


Eigentlich sollte folgendes reichen um alles über dieses Buch zu sagen: Trotz der 500 Seiten war es relativ leicht und zügig zu lesen und ich hätte es problemlos in wenigen Tagen auslesen können. Aber ich habe es nicht getan sondern das ganze auf gut zwei Wochen ausgedehnt. Ich wollte nämlich so viel Zeit wie möglich mit den liebenswerten Figuren verbringen, die ich alle schon auf den ersten paar Seiten ins Herz geschlossen habe. Baron Sirco muss man einfach lieben: ein bisschen hochnäsig und gelegentlich etwas zu sehr von sich selbst überzeugt, schrecklich empört wenn jemand seine Ehre in Frage stellt aber im Grunde will er nur helfen und glaubt noch an das Gute. Sir Lysander ist ein sprechender Otter und steht somit über jeglicher Kritik und auch die anderen Charaktere sind einfach unglaublich sympathisch und auch glaubwürdig dargestellt. Selbst Trubic, den man gelegentlich am liebsten auf den Mond schießen würde, weil er sich selten dumm und/oder unverschämt verhält kommt immer wieder soweit 'zurück', dass man trotzdem versteht, warum ihm Sirco immer noch hilft obwohl er ihm ständig relevante Informationen verschweigt und ihm generell das Leben so schwer wie möglich macht.
Neben den Figuren fesseln auch die Schauplätze unglaublich. Gut, ich gebe zu, dass man mit einem Buch, dass in Prag und Wien spielt bei mir sehr leichtes Spiel hat, aber man merkt deutlich, dass die Autorin nicht einfach irgendwelche anonymen Städte beschreibt, die sie dann einfach Prag und Wien nennt. Nein man hat beim Lesen wirklich das Gefühl als würde man selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch diese Städte streifen. Dabei hilft auch die Sprache, es ist aus der Sicht Sircos geschrieben und während es genug Autoren nicht wirklich gelingt einem historischen Ich-Erzähler den wirklich passenden und glaubhaften Tonfall zu verpassen hat man hier wirklich das Gefühl jemandem aus dem frühen 20. Jahrhundert zu lauschen.
Auch die tollsten Figuren und die schönste Sprache könnten nichts retten, wenn der Plot nicht überzeugen würde, aber auch das ist hier nicht der Fall. Im Gegenteil: Schon lange war ich beim lesen nicht mehr so gefesselt. Ich hatte wirklich keine Ahnung wo das alles hinführt und jeder Plottwist hat den Namen wirklich verdient. Gleichzeitig übertreibt es die Autorin aber auch nicht mit den überraschenden Wendungen, so dass man immer den Überblick behält.
Ich könnte jetzt noch weiter schreiben, aber das würde nur darauf hinauslaufen, dass ich ständig wiederholen würde, wie toll ich es doch fand. Deswegen schließe ich mit den Worten:
Überzeugt euch selbst und lest es!

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