004. Luxusprobleme und Fernweh

Nov 06, 2013 17:58



Aufgenommen im naturhistorischen Museum, Wien

Ich hätte gerade gerne mal eine Auszeit von mir selbst, aber egal wo ich hingehe, ich bin immer schon da und warte. Unschöne Angelegenheit.

Wäre an der Zeit, mal wieder den Rucksack zu packen und für ein paar Wochen durch die Wälder zu laufen. Ohne Handy. Ohne Internet. Ganz besonders ohne Internet.
Es eine Weile mal wieder so unbequem wie möglich zu haben, um alles andere hinterher wieder mehr zu schätzen zu wissen und alles wieder in die richtige Perspektive zu setzen.

Das bringt einen zwar in Sachen "vor sich selbst weglaufen" nicht wirklich weiter (im Gegenteil, man läuft eigentlich zu sich selbst zurück, weil man all die täglichen Ablekungen zurück lässt), aber ich könnte das gerade wirklich brauchen.

Ich muss einfach mal wieder aus dieser Stadt raus. Mit Ausnahme des kurzen, aber sehr erfüllenden Wochenendes in Wien, bin ich hier seit meinem Heimaturlaub im Sommer nicht mehr rausgekommen. Es ist deprimierend.
Düsseldorf laugt mich so aus. Es ist einfach ein riesiges schwarzes Loch, das mir alle Lebensenergie aussaugt. Ich komme nach der Arbeit nach Hause und schlafe, weil ich keinerlei Grund habe meine Wohnung zu verlassen. Ich mag diese Stadt nicht sehen, ich mag die Leute nicht sehen. Ich möchte am liebsten nie wieder mein Bett verlassen.

Neulich lief ich nach Köln, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe. Nachts. Die Jackentaschen voller Post-it-Zettel mit der Wegbeschreibung und einem Becher Waldmeisterwackelpudding als Wegzehrung.
Es regnete und es war arschkalt und ich bin mir sicher, es war kein Verlust, dass ich wegen der Dunkelheit nichts vom Weg gesehen habe. Keine befriedigende Wanderung.
Ich kam irgendwann gegen halb vier an, durchgefroren und nass, habe einige unbequeme Stunden am Hauptbahnhof herumgelungert um die Zeit zu überbrücken, bis die Geschäfte aufmachen und kaufte mir dann einen schlechten Krimi, den ich den restlichen Tag über in irgendeinem Kölner Park gelesen habe. Im Nieselregen.

Es ist komisch. Ich habe das Gefühl, dumme Dinge tun zu müssen, um mich davon abzuhalten, noch dümmere Dinge zu tun. Aus langeweile. Oder Unzufriedenheit.

Manchmal ist alles einfach unheimlich mühsam.

self, meh, einheitstochter, mimimi

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