Ich habe mittlerweile ein sehr gespaltenes Verhältnis zu diesem Blog entwickelt.
Oft habe ich Lust über irgendwelche für alle anderen Menschen irrelevanten Dinge zu schreiben, die gerade in meinem Leben passieren oder die mich beschäftigen, aber dann lasse ich es doch.
Zum einen, weil es, wie gesagt, keinerlei Relevanz für irgendjemand außer mich selbst hat und zum anderen, weil ich keine Lust habe auf Englisch zu schreiben, mich aber dazu verpflichtet fühle, weil 90% der Leute, die mich hier auf ihrer Freundesliste haben englischsprachig sind. (Obwohl vermulich zwei drittel dieser Journale längst nicht mehr aktiv sind.)
Vermutlich mache ich mir zu viele Gedanken, da ich hier ohnehin keine nennenswerte Leserschaft mehr habe und Livejournal langsam aber sicher immer mehr ausstirbt. Aber das ist leichter gesagt als getan.
Ich habe dieses Journal seit über 8 Jahren. Wenn ich im Archiv zurück blättere, komme ich bis zu meinen allerersten Schritten in der Welt des Zwischennetzes zurück. Und obwohl das jedes mal dazu führt, dass ich am liebsten alles löschen, meinen Computer aus dem Fenster werfen und mich selbst in der Toilette zu ertränken, weil es so schrecklich peinlich ist, den alten Schwachsinn zu lesen, ist es trotzdem schön, dass das alles noch da ist.
Ich mag mich heute für die schlechten Harry Potter (Slash-)Zeichnungen und die alten Fotos und Geschichten schämen, die ich hier früher gepostet habe, aber damit bin ich das erste mal in meinem Leben mit meinen Sachen an andere Menschen heran getreten und habe etwas von mir her gezeigt. Diese Möglichkeit des Austausches hat dazu geführt, dass ich viel mehr getan habe. Zu wissen, dass irgendjemand die Dinge anschaut, die du gezeichnet/genäht/gebastelt hast, war unglaublich motiverend.
Lange Rede, kurzer Sinn - mein Livejournal hat einen großen nostalgischen Wert für mich, deswegen bin ich nie so wirklich von hier los gekommen, bin aber durch seinen Werdegang gehemmt, ihm eine neue Richtung zu geben. (Ok, das war immer noch ziemlich lang.)
Ich schreibe diesen Eintrag eigentlich nur für mich selbst, um diese Hemmung loszuwerden und dahin zurück zu finden regelmäßiger zu schreiben.
Eine wortreiche Rechtfertigung für mich selbst, einen Neuanfang zu versuchen.
Einen Neuanfang, der mit dem Absenden dieses Eintrages beginnt.
(Schuld daran hat vermutlich
erlehmann und sein kürzlich begonnenes
Tagebuch, das ich mit großem Vergnügen lese und der mich daran erinnert hat, wie schön es manchmal ist, indirekt am Leben einer Person teilhaben zu können, auch, wenn sie weit weg ist.)